Zeitschriften-Rezension: Crisis Journal für christliche Kultur, Ausgabe 4, „Ex oriente lux“

CRISIS – Journal für christliche Kultur – Die vierte Ausgabe schließt das erste Erscheinungsjahr ab. Herausgegeben wird die Zeitschrift von zur Orthodoxie konvertierten Christen. In ihr schreiben Autoren renommierte Wissenschaftler verschiedenster Fachgebiete und des geistlichen orthodoxen Glaubens. Unter dem Titel „Ex oriente lux“ des aktuellen Heftes, beschreiben die Autoren Perspektiven des Ostens, dessen „Licht“ das Potential hat auf den Niedergang des Westes einzuwirken. Sie unterstreichen dabei, dass „Ex oriente lux“ nicht im Sinne einer bloßen Dichotomie zwischen Ost und West, zwischen Wissen und Ignoranz, gar zwischen Gut und Böse verstanden werden kann. Vielmehr geht es darum, alte und neue Bezugspunkte zum Christentum herzustellen und dessen weiteren Verfall aufzuhalten. In der östlichen Orthodoxie sehen sie „wichtige Quellen an Inspiration, deren wir dringend bedürfen, wollen wir nicht unter die Räder der ‚Menschenfresser‘ geraten“.

Der Wirtschaftswissenschaftler. Prof. Dr. Walentin J. Katasonow beleuchtet in zwei grundlegenden theoretischen Überlegungen aus Sicht der Orthodoxie, „den Untergang Europas mit den Augen Spenglers, des heiligen Nikolai von Serbien“ und „Konstantin Leontjew und der Kampf der Kulturen“. Kastasonow schließt aus dem Denken Spenglers und Nikolai, dass die Wurzel, die den Untergang Europas vorantreibt im Darwinismus zu suchen ist und im Nietzscheanertum und Marxismus seine Fortsetzung findet. Die Entwicklung geht aber sogar darüber hinaus. So erscheint zum Beispiel zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Spross in Form der Lehre des Transhumanismus, welche eine völlige Transformation des Menschen plant. Diese wäre ohne Darwinismus kaum möglich gewesen. Darwin ist der geistige Vater von Nietzsche und Marx. Beide verneinen die Existenz Gottes. Der Autor sieht im Christentum die einzige Kraft die dem entgegentreten kann. Om zweiten Beitrag stellt er den russischen Denker Leontjew in eine Reihe mit Spengler und Toynbee und bezeichnet alle drei als die „Gründerväter der Theorie der Zivilisation“, wobei Leontjew seine Arbeiten bereits 1871 vorlegte und wie Spengler zu dem Ergebnis kommt, dass die Entwicklungsstadien einer Zivilisation denen eines Menschenleben entspricht. 

Dusan Dostanic beschreibt das enge Verhältnis von Religion, Identität und Politik von einem serbisch-orthodoxen Standpunkt. „Orthodoxie ist nicht nur Religion des ganzen serbischen Volkes, sondern ist auch mit dem Leben und der Geschichte des Volkes tief verknüpft und die Erzeugerin der nationalen Einheit.“ Eine Integration in die Europäische Union bezeichnet der Autor deshalb nicht nur als „eine Dummheit“ sondern gar als „Selbstmord“. 

Der Theologe Nichifor Crainic beschäftigt sich mit den Okzidentalsten des Russischen Christentums des 19. Jahrhunderts. Sie standen in strengen Gegensatz zur slawophilen Strömung, zu welcher Dostojewski zu rechnen ist. Beide Strömungen stehen in einem unerbittlichen Kampf um Anpassung bzw. Abgrenzung zur westlichen Zivilisation, der im ganzen Werk Dostojewski beschrieben ist. Vertreter der Okzidentalsten, die sich dem Liberalismus und Katholizismus und westlichen Werten verbunden sahen, waren Belinski, Tschaadajew und der Denker Solowjow. Letzter war ein Kritiker der Orthodoxie, trat aber nie zum Katholizismus über. 

Das reich bebilderte Heft bietet weitere interessante Beiträge zu „Vom Morgenland zum Abendland“ (Dumitri Stäniloae), „Wodurch unterscheidet sich Orthodoxie zu westlichen Bekenntnissen? (Metropolit Antonij Chrapowitzkij). Es wird die Frage behandelt, ist eine deutsche Orthodoxie möglich und notwendig?

Crisis ist ein Magazin, das nicht nur Leser orthodoxen Glaubens anspricht, sondern auch Traditionalisten, Souveränisten, konservative Christen, auch Agnostiker und Atheisten, die an ihrem Unglauben (ver)zweifeln und bereit sind Widerstand gegen die kommenden Umbrüche zu leisten.


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CRISIS 4 – Journal für christliche Kultur – Schwerpunkt: Ex Oriente Lux

Artikelnummer: 9783963211478 / 9,50 € / Preis inklusive MwSt!, zzgl. Versand



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Ein Kommentar

  1. “Es wird die Frage behandelt, ist eine deutsche Orthodoxie möglich und notwendig?
    ‘Crisis’ ist ein Magazin, das nicht nur Leser orthodoxen Glaubens anspricht, sondern auch Traditionalisten, Souveränisten, konservative Christen, auch Agnostiker und Atheisten, die an ihrem Unglauben (ver)zweifeln und bereit sind Widerstand gegen die kommenden Umbrüche zu leisten.” —
    Klingt irgendwie interessant, oder?
    Es scheint jedenfalls etwas für “Suchenende” zu sein …
    Freudscher Tippfehler – natürlich meinte Nero II. – Antipapa: “Suchende”!

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