Erfinden wir eine Maßeinheit für Frieden!!!

Roms Empfehlung „Si vis pacem para bellum“, willst Du den Frieden, bereite dich auf den Krieg vor, gewinnt in diesen Tagen eine neue Aktualität. Gleichzeitig umspannt alle Nationen eine tief verwurzelte Unfähigkeit den Frieden aktiv vorzubereiten. Wo sind die Kasernen, in welchen Frieden auf dem Stundenplan steht? Als Schüler wurden wir angehalten, die Daten von Schlachten auswendig zu lernen. Welcher Fürst, König oder Kaiser aber über welche Zeiten ohne Kriegshandlungen auskam, das blieb unter dem Teppich. Wir wurden, ob wir wollten oder nicht, in frühester Jugend bereits auf Kriegsführung hin konditioniert.

In unserem Vereinsheim steht eine echte Ritterrüstung, deren Visier geschlossen und deshalb nicht mehr zweifelsfrei feststellbar ist, ob noch Reste des ehemals tapferen Ritters darunter verborgen sind. Er trägt ebenso ein eisernes Kettenhemd, feingliedrige Handschuhe aus Eisen und ebensolche Schuhe. Mit der rechten Hand hält sich an einer Hellebarde fest, ein stählernes, schweres wie riesiges Schwert ist linksseitig an ihm angeschraubt.

Ein richtiger Freund zum Kuscheln? Vermutlich hatte er immer nur Angst vor Feinden. Nur bis und über die Zähne bewaffnet fühlte er sich sicher. Er hat sein Handwerk gelernt sein Leben dadurch zu erhalten, in dem er es anderen nahm. Ob seine Bedränger nun bissige Dackel, Bären oder Ritterkollegen waren, er bekämpfte diese mit den ihm zur Verfügung stehenden Werkzeugen.

Sind wir modernen Menschen nicht genauso? Gewiss, etwas andere Waffen führen wir schon, doch das kriegerische Verhalten wurde uns vererbt, anerzogen und wir spielen nach gleichen Regeln der Kriegskunst. Die mediale Begleitung versetzt uns gedanklich in einen Rambo-Kinofilm. Und da selbst nicht unmittelbar betroffen, degradieren wir uns selbst zum Konsumenten der realen und tödlichen Ereignisse.

Die Klugheit, zwischen großen und kleinen Feinden unterscheiden zu können, gestaltet sich indes schwierig. Der tapfere Rittersmann wird den Vorwurf ernten, brutal gegen einen niedlichen Dackel vorgegangen zu sein, der ihm kläffend an seine Waden wollte. Wie oft sind er nur die kleinen Feinde, die Größeres auslösen. So bedauerlich Vorfälle wie jene am 28.6.1914 in Sarajevo auch waren, wurden doch damit in einer Kettenreaktion Tausende von Dominosteinen, Menschen und Staaten zu Fall gebracht.

Uns ein sprichwörtlich „dickes Fell“ anzuerziehen, welche mit einer glänzend polierten Rüstung nie und nimmer an „Schönheit“ mithalten könnte, ist dennoch der Schlüssel dafür, die Pfeile im Köcher lassen zu können. Doch diese Friedenskunst wird nicht gelehrt. Ganz im Gegenteil. Auf den Denkmälern unserer Städte thronen meist Könige und Generäle. Wie viele Soldaten, für deren Ruhm das Leben lassen mussten, ist in keiner Inschrift darunter vermerkt. Friedliche Zivilisten, die sich um das Gemeinwohl verdient gemacht haben, tragen keine Dienstgradabzeichen, die deren Nützlichkeit für Volk und Vaterland öffentlich kundgetan werden könnte.

Sind wir bereit die herkömmlichen Waffen abzulegen und uns in einen aktiven Friedenswettbewerb á la „Eurovision for peace“ zu begeben? Je mehr Menschen sich in jemandes Gegenwart wohlfühlten, der hätte gewonnen. Je mehr Menschen allein beim Gedanken an die Gesellschaft mit uns Freude, Wohligkeit und Friede empfänden, sollte allein Maßstab für unsere Ritterlichkeit sein. Siege werden mit militärischen Maßstäben gemessen, Wärme in Celsius, Strom in Volt und Watt und Friede in .…?

Erfinden wir eine Maßeinheit für Frieden!!!



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2 Kommentare

  1. Es sind Wunschträume, von Menschen seit je geträumt und stets an der irdischen Realtität gescheitert. Friede, auch da hat Jesus recht, gibt es allein im Himmelreich. Es ist unser aller Schicksal, dass wir so lange durchhalten – und kämpfen müssen.

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