Stiftung widerspricht FAZ: “Zahl von 100.000 totgemähten Rehen ist nicht frei erfunden”

Mähdrescher – foto via pixabay

Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” behauptete in einem Artikel vom 14. Juli, dass die Zahl der jährlich durch Mähdrescher ums Leben kommenden Rehkitze “frei erfunden” worden sei. Dem widerspricht jetzt die Deutsche WIldtier Stiftung:

Die Zahl von “100.000 totgemähten Rehen” ist nicht frei erfunden, sondern nach statistischen Kriterien berechnet; das ist ein großer Unterschied! Da Landwirte sich nicht selbst anzeigen, wenn sie ein Rehkitz ausgemäht haben, liegen natürlich keine gesicherten Zahlen über den tatsächlichen Verlust von Rehkitzen bei der Grünlandmahd im Frühjahr vor. Also ist man auf Hochrechnungen angewiesen.

In Mecklenburg Vorpommern wurden in diesem Frühjahr auf 500 Hektar 40 Rehkitze per Oktokopter gefunden und vor dem Mähtod gerettet. Das bedeutete, dass acht Rehkitze auf 100 Hektar vom Mähtod bedroht waren.

Die Deutsche Wildtier Stiftung geht im Durchschnitt von einer konservativeren Zahl aus: Sie liegt bei vier Rehkitzen auf 100 Hektar Grünland. In Deutschland käme man nach dieser Berechnung auf 92.000 Kitze, die vom Mähtod auf rund 2,3 Millionen Hektar Fläche betroffen sind. Die Flächengröße ergibt sich aus dem per Schnittnutzung bewirtschafteten Dauergrünland in Deutschland zuzüglich der für den Grünfutteranbau genutzten Ackerflächen.

Die Wahrheit liegt zwischen 100.000 und 50.000 betroffenen Rehkitzen! “Wer einmal ein Rehkitz mit abgemähten Beinen gesehen hat, das versucht aufzustehen und seine Mutter zu suchen, wird verstehen, dass schon ein ausgemähtes Rehkitz eins zu viel ist”, sagt Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und Artenschutz der Deutschen Wildtier Stiftung.

 



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