Werden Polen und Ungarn bald wieder europäische Geschichte schreiben?

Orban und Morawiecki / Screenshot Youtube )Kancelaria Premiera

Das rot-grüne Wiener Magistrat verweigerte dem Polen-König Jan Sobieski, der als Anführer christlicher Heere 1683 die Türken vor den Toren der Stadt vernichtend geschlagen hatte, ein Denkmal (1). Dieses Symbol würde angeblich die Verständigung der Kulturen stören. Ungarn, das 1989 als erstes kommunistisches Land seine Grenzen zum Westen öffnete, hat es mit dem EU-Verfahren wegen Demokratieverstöße noch böser erwischt. Polen soll als nächstes folgen. (2). Das Schiff EU sinkt, die Eskalation geht aber weiter. Werden die prominentesten Brüssel-Opponenten bald wieder ein neues Kapitel der europäischen Geschichte schreiben?

Polens Sieg bei Wien 1683 – Anfang vom Ende des osmanisch-islamischen Imperialismus

1683 wird als das Ende der osmanischen Expansion in Europa angesehen, die auf dem Balkan noch vor Eroberung Konstantinopels (1453) begann. In zahlreichen Kriegen zuvor hatte Polen-Litauen und Habsburg-Ungarn das islamische Vordringen auf dem Alten Kontinent zu verhindern verstanden. Ab dem XVIII. Jahrhundert trat dann Russland auf den Plan und trug zur endgültigen Vertreibung der Türken – bis auf die Istambul-Enklave – aus Europa bei. Bulgaren verdanken ihre Unabhängigkeit Zar Alexander II., der sie 1877 von den Osmanen befreite. Dieses Grundlagewissen ist nicht allen Politsaugern bekannt. Die westlichen Multi-Kultis ignorieren den Beitrag Osteuropas im Kampf gegen den aggressiven Islam und versuchen ihn als abstrakten „Imperienwettstreit“ abzutun. Schnell werden die Kreuzzüge als Gegenargument bemüht, oder die Fabel vom angeblichen Traum Orbans von „Großungarn“ aufgestellt.

Ungarn-Grenze 1989 – Anfang vom Ende des Kommunismus

Auch zum Fall des Kommunismus haben Polen (1956, 1970, 1980) und Ungaren (1956) durch mehrere blutige nationale Aufstände entscheidend beigetragen. Bevor noch Glasnost und Perestrojka in der Ex-Sowjetunion Fuß (1985) fasste, kämpfte schon die polnische „Solidarnosc“ gegen die Militär-Diktatur von Jaruzelski. Vielleicht gäbe es ohne diesen Blutzoll noch immer die alte DDR, in der eine gewisse Angela Merkel ein unbedeutendes Dasein fristen würde. Millionen erinnern sich an die dramatischen Fernsehbilder von der Flucht der Ostdeutschen über Ungarn nach Österreich in 1989. Danach überschlugen sich die Ereignisse in einem Domino-Tempo: Fall der Berliner Mauer, deutsche Wiedervereinigung, Untergang des Sowjetreiches, ohne dass ein Schuss fiel. Die heute auf den deutschen Strassen wieder wahrzunehmende Kampfparole „Wir sind das Volk!“ stammt noch aus dieser Zeit. Wer weiß es schon, dass alles am ungarischen Grenzzaun begann?

Polexit und Hexit (?) – Anfang vom Ende der selbstherrlichen Brüssel-EU?

Wer an die Wiederholung der Geschichte glaubt, wird zwei Parallelen zu früher erkennen. Polen und Ungarn haben sich ungeachtet ihrer grundverschiedenen Russland-Positionierung erneut in Kampfstellung gebracht. Dieses Mal gegen das mächtige Brüssel und sein dreistes Migrationsdiktat. Die mutigen Visegrad-Staaten bekommen „populistische“ Unterstützung von den Balten, dem Westbalkan und zuletzt von Österreich und dem EU-Schwergewicht Italien. Da helfen weder NGO-Milliarden von Soros, noch Dauerdiffamierung, noch künstliche Massenaufmärsche „der Anständigen“ oder Drohungen mit dem Entzug der Unionsgelder (3). Die Opponenten denken – im Gegensatz zu heutigen (Griechenland, Bulgarien, Rumänien) und künftigen EU-Leichgewichten (Mazedonien, Albanien, Kosovo) – nicht daran, für ein paar Milliarden Euro ihre Souveränität zu verkaufen und halten die Attacken konsequent durch. Nicht zuletzt, weil die starken Regierungen Volksmehrheiten hinter sich wissen.

Bei einer Eskalation mit Brüssel, wo am Ende der Austritt aus dem EU-Paradies stünde, – Polexit und Hexit – hätten Polen und Ungarn kaum ökonomische Nachteile zu befürchten. Europäische Konzerne wollen keine Absatzmärkte an China verlieren (4) und würden starken Druck auf Brüssel ausüben. Im Gegenteil, die vorgeführte Ohnmacht der EU, aus der sich nicht nur die starken Briten verabschieden, würden neue Wackelkandidaten auf den Plan rufen. Wie beim Domino-Effekt im Ostblock in 1989.

Aktuell sind die Zeiten für eine politisch-ökonomische Wende in Europa günstig. Der Machtwechsel würde den großen Bruder aus Washington, der gerade sein Verhältnis zum Alten Kontinent überdenkt und dem ein Handelskrieg mit China droht, (wohl?) kaum stören. Falls der Wechsel eintritt, sollte Budapest anstelle von Brüssel zum Sitz des Europa-Parlaments werden und der Europäische Gerichtshof nicht mehr in Strassburg sondern in Warschau tagen.

Noch ein Schlusswort: Vermeintliche Krisen erweisen sich im Nachhinein oft als Chancen – das wissen nicht nur Börsianer. Was utopisch klingt, kann bald Realität werden – man denke an den Fall des waffenstarrenden Sowjetkommunismus.


Dr. Viktor Heese – Fachbuchautor und Finanzanalyst, www.prawda24.com, www.finanzer.eu


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