In Australien soll es für unter 16jährige ein Verbot der Teilnahme am Daddeln geben. So etwas ist nicht nur negativ. Im vergangenen Sommer lief ein etwa 10jähriges Mädchen in den Hundi von meiner Freundin, weil sie orientierungslos wie Hans-guck-in-die-Luft beim Laufen auf ihr Funktelefon starrte. In der Schule sollten diese Apparate von der Polizei konfisziert werden, um einen Rest von Aufmerksamkeit zu gewährleisten. Der Zugang zur Schule sähe dann wie bei einer Flughafenkontrolle am Israel-Zugang aus.
Ansonsten ist ein Verbot unrealistisch. Ich war in meiner Schulzeit mit dem Westfernsehverbot vertraut. Die Leute sollten den Knopf vom Fernseher abbauen lassen, mit dem man zum Hessischen Rundfunk umschalten konnte. Auf den Dächern wurden sogenannte Gemeinschaftsantennen aufgebaut, die auf den Inselsberg ausgerichtet waren. Alles nutzte nichts. Mein Vater hatte die Antenne umgekehrt unter dem Dach montiert, sie hing hinter der Ziegeldeckung am Hahnebalken damit niemand die Ausrichtung sehen konnte. Wenn man auf Osten umschalten wollte, mußte die Antenne gedreht werden. Einer war im Wohnzimmer und starrte auf das Bild, der andere drehte auf dem Dachboden bis gut war. Die Zurufe über zwei Geschosse konnte draußen natürlich jeder hören, aber da alle tricksten, meldete niemand. Die Lehrer in der Schule schämten sich, nach der Fernsehuhr zu fragen, ob sie runde oder eckige Minutensymbole hatte.
Im öffentlichen Bereich taten alle so, als wenn es kein Westfernsehen gäbe, es sah aber fast jeder. Es gab sogar Nachbarn, die einen Konverter über die Grenze geschmuggelt hatten und ZDF sehen konnten.
Man wurde fast täglich ermahnt, in der Schiule nichts vom Westfernsehen zu erzählen. Gerade die schlimmsten Krimis wurden jedoch durchgeknetscht. „Auf der Flucht“, „Das Halstuch“ und „Gefährliche Experimente“ machten die Runde. Die Erfahrungen aus der Russenzeit sprechen nicht dafür, daß ein Social-Media-Verbot Erfolg haben könnte. Es gibt immer Eltern, die es nicht durchziehen, große Brüder, und Freunde, die die Teilnahme ermöglichen werden. TikTok wird den engagierten Pädagogen noch um die Ohren fliegen.
Nach dem Zusammenbruch der Zone wurde eine Erhebung ruchbar: Nur 7 % der Landeskinder hatten die Aktuelle Kamera gesehen. Das war etwa jeder dritte Genosse. Eiferer wie Halbenzwang sind damals gescheitert.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst:
Wer im Leben sich verstellen lernt,
der hat den Schein der Ehrlichkeit voraus.
(Geh. Rath v. Goethe)
Kommentare
2 Antworten zu „Social-Media-Verbot endet wie Westfernsehen“
Es geht um Kinder. Der Vergleich mit Erwachsenen, die Westfernsehen schauen, hinkt daher nicht, sondern er humpelt geradezu. Diese kleinen Verdummungsbildschirme sind sicher gefährlicher für die geistige Gesundheit, als es Zigaretten für die körperliche sind. Aber diese sind verboten, jene erlaubt. Allerdings ist es nicht Aufgabe des Staates, sondern der Eltern, ihren Kinder diesen Plunder zu verbieten. Aber man kann ja nach Art der Raucherverbotszonen, bildschirmfreie Räume schaffen: Wer aufs Handy schauen will, mag sich draußen in die Kälte verfügen.
Ich kann dem Inhalt nicht zustimmen, denn schon der Eingangssatz ist falsch. Der Vergleich mit dem Westfernsehn hinkt ganz schön, denn natürlich haben wir auch im Osten Westfernsehen geschaut, und uns auch darüber unterhalten. Das aber mit dem Wahn heutzutage zu vergleichen ist lebensfremd. Der Fernseher steht nicht auf der Straße und man wurde durch das Westfernsehn auch nicht zum Risiko auf der Straße.
Wenn Kinder sich heute gegenseitig fertig machen, Mobbing ausleben, sich lieber als einen Influenzer, ohne Sachkenntnis bezeichnen, hat das nix mit „Lernen“ zu tun. Das heutige Hip und hier bin ich, hat nichts mit dem realen Leben zu tun. Ein Verbot an allen Schulen ist schon längst überfällig, denn eine Schule ist da zu lernen, und nicht, um das nächste Tik Tok Video zu schauen. Wenn man früher als Kind gemobbt wurde, dann ging das zu Hause aber nicht weiter. Wenn heute Kinder Selbstmord begehen, weil sie über solche Medien immer mehr in die Enge getrieben werden, dann kann das nicht gut sein.
Wenn ich heute unterwegs bin, dann sehe vorallen Jugendliche, welche sich von der Welt verabschiedet haben, eben weil sie ständig auf das Handy schauen. Ich nenne auch gerne ein Beispiel. Ich saß gestern in der S Bahn auf dem Heimweg zur Arbeit. Zwei Jungen Mädchen steigen zusammen ein, zeigen sich gegenseitig Bildchen auf dem Handy und grinsen. Dann setzen Sie sich und kommunizieren über Whats Up, untereinander. Das ist doch nicht normal. Alleine die Kommunikation, wenn man nebeneinander sitzt, geht hier doch völlig verloren. Jugendliche von heute wissen doch gar nicht mehr, wie man sich richtig unterhält. Ich bitte Sie, das kann nicht im Interesse Aller sein, dass wir uns hier eine Generation heranziehen, welche sich abhängig von den sozialen Medien macht, aber nicht mehr richtig kommunizieren kann.
Die sogenannten Schönheitsideale, welche mit tausend Filter durch die Gegend gesendet werden. Was macht das mit den Jugendlichen? Sie eifern jemanden nach, welcher nichts im Hirn hat, aber eben einfach gut aussieht. Das kann ich nicht realität nennen. Wie viele Magersüchtige gabe es bisher, nur wegen der sozialen Medien?
Machen wir weiter. Die Verbreitung von idiotischen Videos. Die Jugendlichen stacheln sich selber auf. Oder die so genannten Mutproben, welche meistens eben nicht so enden, wie gezeigt, manche sogar tötlich. Nein, hier ist das Gesetz angebracht, und die Kontrolle zu vergleichen, mit einer, wie schreiben Sie es: “ Flughafenkontrolle am Israel-Zugang“, dass ist ja schon kroteskt.
Alleine schon, wenn ich früh morgens es rechtzeitig zur Bahn schaffen muss, und vor mir einer gedankenversunken nur auf sein Hady schaut, die Umwelt völlig ausblendet, das geht gar nicht. Das ist ein Risiko für den gesamten Verkehr.
Im Übrigen, muss ich anmerken, dass die Prozentzahl im letzten Absatz nicht stimmen kann, denn Leute die die aktuelle Kamera schauen mussten, weil sie indoktriniert wurde, und sanktioniert, bei nicht Vornahme, sind beileibe nicht wie Sie sie benennen „Eiferer“.
Bitte mehr sorgfalt bei der Auswahl vom Vergleich nehmen, und bitte nicht versuchen Äpfel mit Birnen zu vergleichen.