Drei Fahnen wehen derzeit vor dem Rathaus Charlottenburg, aber keine davon ist schwarz-rot-gold. Auch die Flagge mit dem Berliner Bär fehlt. Stattdessen: Regenbogen, Ukraine, Israel. Kein Wappen des Bezirks, keine Landesflagge, kein Zeichen dafür, dass dieses Gebäude einem deutschen Souverän gehört. Die Symbolik ist laut, doch sie spricht nicht zu den Menschen, die hier leben.
Ein konservativer Bürger bringt es auf den Punkt: „Israel statt Deutschland, Ukraine statt Berlin, Regenbogen statt Bezirkswappen.“ Treffender lässt sich das Gefühl vieler nicht ausdrücken. Es geht um das Verschwinden des Eigenen, es geht um das, was Heimat sein sollte. Das alte wird ins Archiv gestellt, wo noch mehr steht, von vor 80 Jahren.
Während die Verwaltung internationale Symbolik auf dem Fahnenmast inszeniert, bleiben die Probleme im Bezirk ungelöst. 7,9 % Arbeitslosigkeit, fast jedes sechste Kind lebt in Armut, Jugendgewalt im Norden Charlottenburgs. Immer mehr Familien klagen über überlastete Jugendämter und lange Wartezeiten beim Bürgeramt. Doch keine Fahne erinnert daran, dass hier eigentlich Berlin ist, wo dringender Handlungsbedarf herrscht. Kein Zeichen für diejenigen, die morgens um fünf zur Arbeit gehen oder ihre Kinder durch Multikultischulen bringen müssen.
Die Propaganda am Rathaus ist klar: Die Welt ist willkommen, aber das eigene Volk scheint zweitrangig. So wird es zu einem Schlag ins Gesicht all jener, die das Rathaus eigentlich vertreten sollte.
Bei „Wenn die bunten Fahnen wehen“ handelt es sich um ein melancholisch-patriotisches Lied über den Abschied von zuhause, bevor man zur See fuhr. Im Ton gefühlvoll, mit einer gewissen Wehmut über das Zurücklassen des Gewohnten. Die Berliner lassen heute gezwungenermaßen ihre Traditionen ebenfalls zurück. Es wehen andere Fahnen, die nicht mehr die Herzen erwärmen.