Hat die NATO ausgedient? Genau das behauptet Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto in einem brisanten Interview mit der Corriere della Sera, über das Focus Online berichtet. Demnach sei das transatlantische Militärbündnis heute ein „aus der Zeit gefallenes Relikt“, das seinen Zweck längst verloren habe – und als Institution nur noch mit Mühe aufrecht erhalten werde.
Crosetto, der selbst als Hardliner gilt, äußert sich ungewöhnlich scharf: Die NATO sei nicht mehr in der Lage, die Interessen Europas zu schützen, und entwickle sich zunehmend zum Spielball globaler Machtpolitik. Besonders deutlich kritisierte er die mangelnde strategische Unabhängigkeit der Europäer. Seine Schlussfolgerung: Ein sicherheitspolitisches Neudenken sei überfällig – und zwar jenseits von Washingtons Interessen.
In Rom sorgt Crosettos Rundumschlag bereits für politischen Wirbel – und auch in Brüssel dürfte man nervös auf diese Töne aus einem NATO-Mitgliedsland reagieren. Klar ist: Wenn selbst ein Verteidigungsminister so frontal gegen das eigene Bündnis schießt, steht mehr als nur ein Frühwarnsystem auf Rot.
13 Antworten zu „NATO am Ende? Italiens Verteidigungsminister rechnet gnadenlos ab“