Umstrittener Herausforderer Magyar überholt angeblich Viktor Orbán!

Péter Magyar, ehemaliger Berater von Viktor Orbán und Gründer der Mitte-Rechts-Partei Tisza Párt, könnte den langjährigen ungarischen Premierminister laut aktuellen Umfragen in der Wählergunst überholt haben. Zwei aufeinanderfolgende Umfragen des angesehenen Instituts Medián sehen die Tisza Párt mit 47% der Stimmen vor Fidesz mit 36%. Diese Differenz liegt außerhalb der Fehlermarge und deckt sich mit Ergebnissen anderer Umfragen der letzten Wochen, die ebenfalls einen Vorsprung für Magyar zeigen. Das berichtet „Politico.eu!“

Mehrere Faktoren könnten zu Orbáns schwindender Popularität beitragen, heißt es weiter. Zum einen laste ein Pädophilie-Skandal aus dem Februar schwer auf Fidesz. Hochrangige Parteimitglieder, darunter die Justizministerin und Ex-Frau Magyars und ein Geistlicher, waren in die Begnadigung eines Helfers eines pädophilen Leiters eines Kinderheims verwickelt. Dieser Skandal traf Fidesz besonders hart, da sich die Partei stets als Verteidiger traditioneller Familienwerte positioniert und den „gottlosen“ Westen angegriffen hat.

Zum anderen kämpfen viele Fidesz-Anhänger mit der aktuellen Wirtschaftslage. Laut einer Medián-Umfrage geben 70% der ungarischen Wähler an, dass sie 2024 schlechter gestellt seien als im Vorjahr. Die Regierung hatte zwar versprochen, dass „2025 ein fantastisches Jahr“ werde, doch diese Versprechungen klingen nach den gleichen Aussagen für 2023 und 2024 unglaubwürdig. Die Wirtschaftskrise ist noch nicht überwunden und Inflation, schwacher Forint und steigende Lebenshaltungskosten belasten die Wähler.

In diesem Umfeld profiliert sich Péter Magyar als Alternative zu Orbán. Er kritisiert Orbáns Vetternwirtschaft, seine Nähe zu Russland und den Verrat an der EU. Mit seiner Tisza Párt, die stark an die Fidesz von vor 20-25 Jahren erinnert, konnte er bei der EU-Wahl im Juni bereits 29% der Stimmen gewinnen. Selbst regierungsnahe Meinungsforschungsinstitute räumen Magyar inzwischen 2 Millionen Wähler ein – das gleiche Niveau wie Fidesz bei der EU-Wahl.

Orbán versucht nun, die Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen und hat das Thema in den Mittelpunkt der neuesten Regierungskampagne gestellt. Es bleibt abzuwarten, ob dies ausreicht, um Magyar Paroli zu bieten.

Misshandlung: Audioaufnahmen belasten Magyar

Hinzu kommen Skandale um Magyar selbst, die Fidesz in der Presse ausschlachtet, um ihn in den Augen der Wähler zu diskreditieren. So beschuldigte ihn seine Ex-Frau, die ehemalige Justizministerin Judit Varga, der verbalen und physischen Misshandlung während ihrer Ehe. Magyar bestritt die körperliche Misshandlung, räumte aber verbale Auseinandersetzungen in ihrer 18-jährigen Beziehung ein.

Im September folgte ein weiterer Skandal um Magyars Ex-Freundin Evelin Vogel. Durchgesickerte Audioaufnahmen zeigten, wie sie die Tisza Párt um 30 Millionen Forint (ca. 75.000 Euro) bat, damit sie sich nicht an Magyar räche. Magyar behauptete, ihr die geforderte Summe nicht gegeben zu haben. In der regierungsnahen Presse wurde Vogel daraufhin als Kronzeugin gegen Magyar präsentiert.

Fast wöchentlich tauchen neue Audioaufnahmen auf, die Magyar in kontroversen Situationen zeigen. Er beschimpft Wähler, kritisiert seine EU-Kandidaten und attackiert Journalisten. Magyar behauptet, sein Büro, sein Haus und sein Auto seien von regierungsnahen Geheimdiensten verwanzt worden, hat dafür aber keine Beweise vorgelegt.

Bis zur nächsten Wahl, die voraussichtlich im Frühjahr 2026 stattfinden wird, ist es jedoch noch ein langer Weg. Sowohl Magyar als auch Orbán müssen in den kommenden Monaten und Jahren um die Gunst der Wähler kämpfen.

Quellen:


Kommentare

2 Antworten zu „Umstrittener Herausforderer Magyar überholt angeblich Viktor Orbán!“

  1. Rumpelstilzchen

    Das riecht nach einem neuen „Regime Change“- Anlauf…

    We will see.

    Sie werden NIEMALS RUHEN. Man kann nur hoffen, dass die Ungarn schlauer sind als manch anderes Volk und dass Orban, sollte er eines Tages abtreten, einen würdigen Nachfolger findet, der seine Politik mit Entschlossenheit, Rückgrat und Integrität weiterführt.

  2. Ich hatte vor längerer Zeit mal einen Artikel über Magyar gelesen, da stand genau die Vermutung im Raum: hier wird jemand gegen Orban platziert und von den beiden üblichen Verdächtigen (NGOs, Medien) gefördert.

    Auch bedenklich:
    1. die Wahl in Rumänien ist nicht wie gewünscht ausgegangen, der EU-Kritiker hat gewonnen, jetzt hat ein Gericht Wahlwiederholung angeordnet.
    2. In Georgien läuft Maidan 2.0, nachdem die amtierende Regierung gegen den Willen der franz. Präsidentin Salome Surabischwili erst das Gesetz zur Registrierung ausländischer Agenten (Vorbilder Foreign Agents Act, USA 1930er, EU ca 2018) durchgebracht hat und dann noch die EU-Beitrittsverhandlungen auf Eis gelegt hat.
    Die Proteste in Georgien nahmen erst Fahrt auf, als plötzlich Zeltstädte aufgebaut wurden, deutsche und EU-Politiker aufkreuzten und die Protestbewegung unterstützten.
    Die Polizei scheint Agents provokateurs in den eigenen Reihen zu haben, die gezielt mit Gummigeschossen auf die Köpfe der Demonstranten und Randalierer schießen, um die Randale weiter anzuheizen. Interessant auch: die Verletzten werden von einer polizeiliches Ermittlungskommission besucht und über die Schützen/Agents provokateurs befragt.

    Georgien hat aus 2008 gelernt und verfolgt eine Politik der Souveränität. Für diesen Weg hat auch die rumänische Bevölkerung gestimmt.
    Finde den Fehler….

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