Man begegnet sich im Leben mindestens zweimal, so lautet eine Volksweisheit. Für den früheren Finanzminister Griechenlands, Yanis Varoufakis, Professor der Ökonomie, ist jetzt das zweite Mal eingetreten: Als Minister seines teilweise korrupten Pleitelandes musste er sich schmerzlich den EU-Vorgaben beugen, die die Griechen auf Deutschland als Hauptakteur projizierten. Als Freischaffender trifft er heute auf ein Deutschland, das ihm nur noch leid tut und gegen das er nicht einmal mehr Schadenfreude aufkommen lassen will.
Varoufakis: Das deutsche Wirtschaftsmodell beuhte auf Lohnverzicht, billigem Russengas und Mittelklassetechnologie – und ist gescheitert
Die deutsche politische Klasse habe sich entweder getäuscht oder das Volk belogen mit der Behauptung, der hart erarbeitete Wohlstand werde auch zukünftig gesichert sein. Deutschland stehe nach dem finanziellen Aderlass als europäischer Hilfesucher da, dessen Partner in ihm einen Schurken sähen, dessen wohlverdiente Strafe längst überfällig sei. Das Land müsse zur Kenntnis nehmen, dass die eigenen (sic) und fremden Wirtschaftseliten nach neuen Wegen suchten, um Deutschland in der Klemme zu halten.
Varoufakis: Deutschlands unmittelbare Zukunft hängt heute vom Wohlwollen von Ausländern ab, die entschlossen sind, es zu vernichten.
Starker Toback ist Varoufakis Sicht, Deutschlands Zukunft hänge von Ausländern ab, die auf seine Vernichtung aus seien. Das wäre eine politische Glanzleistung der Berliner Ampel, die seit Versailles ihresgleichen sucht. Professor Varoufakis hat über Jahrzehnte Dutzende nüchterner Veröffentlichungen geliefert und weder Grund noch Hang zu Übertreibungen. Er legt eine Kaskade wirtschaftspolitischer Entwicklungen in und um Deutschland vor, denen man kaum widersprechen kann und zieht seine Schlüsse aus 2.000 km Entfernung. Wenn das kein Signal an die Insassen hierzulande ist, fragt man sich, was denn sonst noch alles passieren muss.
(Quellen: Englisch: Hier und hier ; ein Mängel-behafteter deutscher Referatartikel: Hier)