Die USA befinden sich dem 1. Oktober im Shutdown. Soldaten, Beamte und Angestellte in öffentlichen Diensten fürchten um ihre Jobs, Löhne und Gehälter, aber der US-Präsident frönt wie einst König Ludwig XVI von Frankreich oder die altrömischen Cäsaren der Verschwendungssucht.
Während in Washington bereits Abrissarbeiten für einen prunkvollen Ballsaal im Ostflügel des Weißen Hauses laufen – Kostenpunkt bis zu 300 Millionen Dollar – träumt Donald Trump zugleich von einem gigantischen Triumphbogen nach Pariser Vorbild, den er pünktlich zum 250. Jahrestag der US-Unabhängigkeit errichten lassen will. Zuvor hatte er bereits angekündigt, im Juni 2026 auf dem Rasen des Weißen Hauses einen UFC-Käfigkampf mit Tausenden Zuschauern veranstalten zu wollen. Das klingt nach Brot und Spiele und Selbstvergöttlichung.
In seinen KI-Bildern und Videos zeigte er sich nach dem Tod von Papst Franziskus selbst als Papst, den vorläufigen Höhepunkt stellt sein Königsvideo dar, dass er anlässlich der „No-Kings“ Proteste veröffentlichte. Man sieht darin, wie er als Kampfpilot mit einer Krone auf dem Haupt einen Jet besteigt und dann Kot auf die Demonstranten abwirft. Komischerweise haben sich hiesige Medien entgegen ihrer sonstigen Haltung dezent mit einer allzu scharfen Verurteilung zurückgehalten. Fürchtet man vielleicht um seine VISA, wenn es um Dienstreisen in die USA geht?
Was aber hat man aus den Reihen der AfD vernommen?
Lassen wir eine Zeile frei für die Antwort.
Da sind einige stolz darauf, einen guten Draht nach Washington zu haben, aber so lange man nicht in der Regierung ist, braucht man nicht allzu sehr in der Außenpolitik herumturnen und fremde Staatsoberhäupter als Vorbilder nehmen, weil man keine eigene Strategie hat.
- Man kann doch nicht Friedrich Merzens Schuldenorgie verteufeln und den Haushaltswahnsinn in den USA totschweigen.
- Man kann sich nicht pausenlos über Annalena Baerbock lustig machen und Trumps Bildungsdefizite und sein rüpelhaftes Benehmen bei öffentlichen Auftritten einfach übersehen.
- Wenn sich ein US-Präsident mit einem Kack-Video auf gleichem Niveau bewegt, wie die drittklassigen Staatskomiker „Böhmi“ oder „El Hotzo“, kann man nicht das eine verurteilen – und zwar immer dann, wenn man selbst als Zielscheibe dient – und das andere am Ende bestenfalls als unpassenden Scherz abwinken und nicht als das interpretieren, was es höchstwahrscheinlich ist: eine Geste der Menschenverachtung.
- Wenn er gekonnt hätte, hätte sich Donald Trump auch noch selbst mit dem Friedensnobelpreis gekrönt.
Oje, zum letzten Punkt haben sich nicht nur einige AfD-Politiker geäußert, sondern auch die Bundestagsfraktion.
Markus Frohnmaier (AfD-Bundestagsabgeordneter)
Frohnmaier erklärte in der RTL/ntv-Morgensendung Frühstart, dass es beim Friedensnobelpreis „nur eine Wahl geben“ könne – Donald Trump. Wörtlich sagte er: „Er hat sich den [Friedensnobelpreis] verdient. Es gibt kaum jemanden, der in den letzten Jahren innerhalb so kurzer Zeit so viele Probleme angepackt hat und teilweise dann auch tatsächlich zu Lösungen geführt hat wie Donald Trump“ .
Jürgen Braun (AfD-Bundestagsabgeordneter)
Braun, menschenrechtspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, forderte bereits 2020 in einer Pressemitteilung zur Nahost-Diplomatie, „Ex-US-Präsident Barack Obama [sollte] seinen Friedensnobelpreis jetzt an den Amtsinhaber Donald Trump weiterreichen“ .
Hannes Gnauck (AfD-Bundestagsabgeordneter)
Gnauck schrieb öffentlich auf seinen Social-Media-Kanälen (Facebook/Instagram), dass „Donald Trump […] den Friedensnobelpreis definitiv verdient“ hätte.
Bundestagsfraktion
In einer Kleinen Anfrage vom 7. Oktober 2025 erkundigten sich AfD-Abgeordnete bei der Bundesregierung, ob sie den Vorschlag unterstütze, Donald Trump für den Friedensnobelpreis zu nominieren.
Erkennt die Bundesregierung die Beiträge Donald Trumps in seiner ersten Amtszeit (von 2016 bis 2020) und seiner aktuellen Amtszeit zur Entschärfung und Lösung internationaler Konflikte an?
Die Frage ist einfach nur peinlich angesichts der aggressiven Zollpolitik von Trump oder seinen Bestrebungen, den Panamakanal zurückzuerhalten, Grönland notfalls mit militärischem Druck den Dänen „abzukaufen“ oder sogar Kanada als 51. Staat in die USA aufzunehmen. All das ist ganz sicher nicht nobelpreiswürdig. Das waren auch Obama, Arafat und andere Preisträger nicht, aber darum geht es nicht. Aktuell täte die AfD besser daran, Trumps Feindseligkeiten gegenüber Deutschland nicht auch noch zu bejubeln, sowie glattweg zu unterschlagen, wie sehr seine Wirtschaftspolitik alles andere als friedensstiftend ist.
Seine Äußerungen über Gaza als Riviera des Nahen Ostens und der damit verbundenen Vertreibung der Palästinenser sind ebenso nicht zu vergessen. Wie kann man als Vertreter eines Volkes, das nach dem Zweiten Weltkrieg das entsetzliche Unrecht der (nach heutigen Völkerrecht illegalen) Vertreibung erlebt hat, so etwas auch nur stillschweigend hinnehmen?
Es gibt genug Dreck vor der eigenen Haustür zu beseitigen, den die vorherigen Regierungen zu verantworten haben, hier hat die AfD jedes Recht zu wettern, und vielleicht auch bald in ersten Bundesländern die Pflicht, schnelle Abhilfe zu schaffen und eigene Lösungen zu präsentieren. Mit Kopien von MAGA und Co. oder Kettensägenhorror à la Milei wird das nichts.

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