Die Brücke, die nun mit dem BSW in Potsdam errichtet werden soll, wird untergehen wie jene in Dresden. Dem Autor kam dabei eine tatsächliche Begebenheit in den Sinn:
Vor genau 50 Jahren bewies das Schicksal einen bemerkenswerten Sinn für Humor. Meine Herzdame wohnte nicht nur im gleichen kleinen Städtchen, sondern auch nur 200 Meter von mir entfernt. Nun ja, wäre da nicht dieser 3,5 Meter breite Bach gewesen, der unsere elterlichen Grundstücke trennte. Um nun trockenen Fußes zu ihr zu gelangen, blieb mir nur der Umweg über die nächste Brücke – ein Kilometer durch die Stadt. Und einen politischen Graben kannte ich in dem Alter schon gar nicht.
Kein Brett vor dem Kopf, sondern eine Brücke vor Augen
Natürlich wollte ich Amor ein wenig unter die Arme greifen und beschloss, eine eigene Brücke zu bauen – ganz ohne Bauantrag. Im Sägewerk fand ich das perfekte Brett: fünf Meter lang, 30 Zentimeter breit und 6 cm stark. Was die Statik anging, verließ ich mich wie in der Politik auf die klassische „Daumen-mal-Pi“-Methode – was könnte schon schiefgehen?
Gemeinsam mit zwei Freunden luden wir die Bohle auf meinen alten Daimler 180 D, dessen Baujahr 1954 dem meinen entsprach. Festgezurrt mit ein paar Seilen durch die offenen Seitenfenster balancierten wir die Fracht zur Wiese am Bach. Der Aufbau meiner privaten Brücke war ein Meisterwerk der Improvisation: Ein kurzer Schwung, ein Schieben hier, ein Ziehen da – und schon lag das Brett über den Untiefen des Forellenbachs. Um ganz sicherzugehen, steckten wir noch ein paar Stützhölzer in den Uferboden, damit das Brett nicht etwa verrutschen konnte.
Hormone als Brückenbaumeister
Was für eine Konstruktion! Angetrieben von jugendlicher Leidenschaft und einer gehörigen Portion Abenteuerlust, verband dieses simple Brett zwei Ufer – und zwei Herzen. Brücken haben diese besondere Fähigkeit, Menschen näher zusammenzubringen. Ob aus Holz, Stahl oder Stein – sie alle haben die gleiche Aufgabe: Verbindungen zu schaffen. Ganz anders verhalten sich Brandmauern.
Heutzutage scheinen wir jedoch mehr Gräben zu ziehen als Brücken zu bauen. Jung gegen Alt, Stadt gegen Land, Arm gegen Reich und Recht gegen Unrecht. Und die Gräben zwischen den Parteien erscheinen manchmal so unüberwindbar wie der Nil bei Kairo oder die Havel in Potsdam.
Der BSW-Brückenbau zu Potsdam im September 2024
Eine andere Brücke in Dresden, erbaut 1971, stürzt ein, weil man sie jahrelang vernachlässigt hat. Das Resultat? Ein medialer Sturm gegen die Verantwortlichen. Brücken – sowohl die aus Beton als auch die zwischen Menschen – brauchen Pflege und Weitsicht. Sie können nicht sich selbst überlassen werden, genauso wenig wie die Demokratie. In Potsdam werden aber nun Brücken mit Sperrholz aus dem Brücken-Säge-Werk BSW notdürftig zusammengenagelt – ein Einsturz ist geradezu vorprogrammiert.
Denken wir an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Damals schien es undenkbar, dass Frankreich und Deutschland nach Millionen von Toten und Verwundeten jemals wieder miteinander sprechen würden. Und doch: Aus Feinden wurden Freunde – dank der mutigen Brückenbauer Adenauer (D) und Schuman (F).
Vielleicht sollten wir alle wieder öfter den ersten Schritt wagen, auch wenn er wackelig erscheint. Denn es sind diese Verbindungen, die unser Leben bereichern. Wer weiß, vielleicht sparen wir uns so den einen oder anderen Umweg – und finden schneller zueinander. Was kann schon Schlimmeres passieren, als die Forellen zu erschrecken?
Kommentare
3 Antworten zu „Ein Brett, ein Bach und die Brandenburg-Wahl“
2Heutzutage scheinen wir jedoch mehr Gräben zu ziehen als Brücken zu bauen.“
Wer anderen einen Graben gräbt….
Wer täglich neue Brandmauern hochzieht, wird darin eines Tages VERBRENNEN.
Krankhaft machtgeile und offensichtlich demokratie- und bürgerfeindliche, demnach also auch extrem verfassungsfeindliche (!) Psychopathen, können einfach nicht klar denken !
Bis eben…..der Vorschlaghammer….mit brachialer Gewalt aufs Hirn knallt !
Brandmauern sind Zeichen von Ratlosigkeit, von Argumentationsnotstand und von Arroganz! Alles Dinge, die es in einer Demokratie, wie ich sie kenne, nichts – aber rein gar nichts – zu suchen haben. Denn diese „Brandmauer“ hatte die SED gegenüber jeglicher Kritik aufgerichtet. Und was sehen wir? Die CDU rät ihren Wählern, die SPD zu wählen! Warum? Um eine Opposition an Kritik zu hindern! Was also ist das anderes, als die unter Merkel neu formierte SED, nur in anderer Umgebung, mit anderen Akteuren. Der Weg einer SED war und ist dem Untergang geweiht! Also lasst die Spiele beginnen und den Untergang dieser verfilzten Polit-Mafia bei Popcorn und Bier zu feiern! Es ist nicht die Frage „ob“ – es sind die Fragen „wann“ und „wie“!
„Kein Brett vor dem Kopf, sondern eine Brücke …“ … mitten im Mund, wenn man Haare auf den Zähnen hat!