Die Septemberverschwörung

Die sogenannte Septemberverschwörung bezeichnet Pläne und Überlegungen zu einem Staatsstreich gegen Adolf Hitler, die im Sommer und Herbst 1938 von verschiedenen Gruppierungen und Einzelpersonen innerhalb der deutschen Abwehr geschmiedet wurden. Der Hauptantrieb dieser Verschwörung war der Versuch, einen drohenden Krieg während der Sudetenkrise zu verhindern und die Macht des nationalsozialistischen Regimes zu brechen.


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Teilnehmer der Verschwörung

Die treibende Kraft hinter diesen Umsturzplänen war Hans Oster, ein hochrangiger Offizier der Abwehr, der von wichtigen Persönlichkeiten aus Militär, Diplomatie und Wirtschaft unterstützt wurde. Zu den Verschwörern zählten bekannte Namen wie:

Wilhelm Canaris, der Leiter der Abwehr

Ludwig Beck, der frühere Chef des Generalstabs des Heeres

Erwin von Witzleben, Kommandierender General des III. Armeekorps

Carl Friedrich Goerdeler, ehemaliger Oberbürgermeister von Leipzig

Hjalmar Schacht, der Präsident der Reichsbank

Weitere wichtige Figuren waren unter anderem General Franz Halder, Polizeipräsident Wolf Heinrich Graf von Helldorff und Regierungsrat Hans von Dohnanyi. Diese Gruppe formierte sich im Laufe des Jahres 1938, als der drohende Konflikt mit der Tschechoslowakei in der Sudetenkrise eine akute Bedrohung darstellte.

Die Planung des Umsturzes

Der geplante Putsch zielte darauf ab, Hitler entweder zu verhaften oder zu töten, um seine aggressive Expansionspolitik zu stoppen. Die Verschwörer hatten die Unterstützung einflussreicher Militärs, die im Falle einer Mobilmachung bereitstanden, die Kontrolle in Berlin zu übernehmen. Ein Stoßtrupp, geführt von Hauptmann Friedrich Wilhelm Heinz und Korvettenkapitän Franz-Maria Liedig, sollte am 28. September 1938 in die Reichskanzlei eindringen, Hitler festsetzen und ihn vor Gericht stellen.

In einem späteren Treffen des engsten Verschwörerkreises wurde der Plan modifiziert. Statt Hitler nur festzunehmen, entschied man, ihn während des geplanten Handgemenges in der Reichskanzlei zu erschießen. Diese Änderung kam vor allem auf Druck von Heinz zustande, der argumentierte, dass Hitler selbst als Gefangener weiterhin eine Gefahr für den Staat darstellen würde.

Das Scheitern der Verschwörung

Die Septemberverschwörung scheiterte, bevor sie überhaupt ausgeführt werden konnte. Der Wendepunkt kam mit der überraschenden diplomatischen Lösung der Sudetenkrise auf der Münchener Konferenz am 30. September 1938. Hitler stimmte widerwillig einem Abkommen mit den Westmächten Großbritannien und Frankreich zu, wodurch ein Krieg abgewendet wurde. Seine Popularität in der deutschen Bevölkerung erreichte daraufhin einen neuen Höhepunkt, und die Verschwörer sahen ihre Chancen schwinden, Unterstützung für einen Umsturz zu gewinnen.

Die Gruppe war zutiefst enttäuscht von der Appeasementpolitik der Westmächte, insbesondere von dem britischen Premierminister Neville Chamberlain, der durch das Münchener Abkommen letztlich Hitler „gerettet“ hatte. Mit dem plötzlichen Aufstieg Hitlers zum vermeintlichen Friedenswahrer war der politische Raum für einen Staatsstreich verschwunden.

Die Folgen des gescheiterten Umsturzversuchs

Nach dem Scheitern der Septemberverschwörung zerbrach der Widerstandskreis größtenteils. Nur ein kleiner Kern blieb bestehen, allerdings ohne die organisatorische Stärke, einen erneuten Putsch zu planen. Erst im Jahr 1943 gelang es Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die Widerstandsbewegung neu zu beleben. Mit der Operation „Walküre“ bereitete er das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 vor.

Interessanterweise stieß die Gestapo erst im Herbst 1944 auf die Pläne der Septemberverschwörung, als sie im Zuge der Ermittlungen zum Attentat vom 20. Juli auf Akten in einer Außenstelle der Abwehr in Zossen stieß. Diese Informationen wurden Hitler im Oktober 1944 vorgelegt, der daraufhin die absolute Geheimhaltung der Erkenntnisse anordnete, um die Bevölkerung nicht zusätzlich zu verunsichern.

Die Septemberverschwörung bleibt ein faszinierendes, wenn auch gescheitertes Beispiel für den frühen Widerstand gegen Adolf Hitler und zeigt, dass bereits 1938 innerhalb der deutschen Führungsebene ernste Zweifel an der Politik des Diktators bestanden.

Quellen: u.a. Die 42 Attentate auf Adolf Hitler – Will Berthold 1981


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