Der Mythos der objektiven ARD

Die ARD hat mal wieder metertief in die Trickkiste der Propaganda gegriffen. “Das Gerede von der fehlenden Meinungsfreiheit an den Hochschulen”, so wurden wir gestern auf skandalöse Weise in der Sendung “Kontraste” belehrt, “es ist ein Mythos”.

Die Beweisführung für diesen Unsinn bewegte sich auf dem Niveau eines Neuntklässlers. Eingangs der Sendung wurden wir darüber aufgeklärt, dass “im Land der Dichter und Denker … offenbar einige Denker nicht mehr ganz dicht” seien. Versehen wurde diese polemische Aussage mit dem Hinweis, dass in deutschen Hörsälen “viel Mumpitz” zu hören sei.
Das war die Steilvorlage für das, was in dem völlig einseitigen und unprofessionellen Beitrag folgte: Kurzportraits von drei Wissenschaftlern, die so bescheuert und durchgeknallt dargestellt wurden, dass man nur eine Schlussfolgerung ziehen konnte: wenn solche Leute sowas sagen dürfen, dann muss ja alles paletti sein in punkto Meinungsfreiheit.
Den Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera ließ man etwas gegen Schwule sagen. Gezeigt wurde auch ein Abwasser-Experte mit einem Hang zu “Verschwörungen” sowie der Politikwissenschaftler Martin Wagener, der um ganz Deutschland herum gerne eine Mauer bauen würde und dessen Buch der BND durchleuchtet hat.
Heraus kam das eingangs zitierte Fazit.

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In dem ganzen Beitrag kam nicht ein einziger Kritiker jener Zustände an unseren Hochschulen vor, deren wachsende Denkverbote im April diesen Jahres der Deutsche Hochschulverband mit dem Hinweis beklagt hatte, widersprechende Meinungen müssten “respektiert und ausgehalten werden. Differenzen zu Andersdenkenden sind im argumentativen Streit auszutragen – nicht mit Boykott, Bashing, Mobbing oder gar Gewalt”.

Das Mobbing des AfD-Mitbegründers und Volkswirtschaftlers Bernd Lucke bei dessen Antrittsvorlesung an der UNI Hamburg im Oktober wurde in dem Beitrag am Anfang kurz gezeigt. Von den vielen Fällen an deutschen Universitäten, wo Redner und Diskussionsteilnehmer ausgeladen oder gar nicht erst eingeladen wurden und Professoren wegen geplanter Referate erheblich unter Druck gesetzt wurden, wurde kein weiterer gezeigt.
Macht nichts.

Denn in dem Buch “Die Freiheit der Wissenschaft und ihre Feinde” mit einem Vorwort vom Präsidenten des Deutschen Hochschulverbandes Bernhard Kempen kann man das alles nachlesen. Das Team von Kontraste scheint dieses Buch übersehen oder ignoriert zu haben.
Kempen warnt in seinem Vorwort: “Fakten und Lehrmeinungen zu diskreditieren, weil sie nicht den eigenen Überzeugungen entsprechen, rührt aber an der Substanz der Institution Universität”.
Das hört sich doch ganz anders an als in dem Kontraste-Beitrag, wo die Einschränkung der Meinungsfreiheit an den Universitäten schlicht, banal und verlogen zum “Mythos” erklärt wird.
Und für so etwas zahlen wir im Jahr mehr als acht Milliarden Euro Zwangsgebühren.



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