Nach einem Rekordtief bei Adoptionen im Jahr 2023 vermeldet das Statistische Bundesamt für 2024 einen leichten Anstieg von 1,7 Prozent – das sind 61 mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden 3.662 Kinder adoptiert. Überraschend: Der Anteil der Stiefkindadoptionen ist mit 74 Prozent so hoch wie nie – hauptsächlich durch lesbische Paare, bei denen die nicht gebärende Partnerin das Kind adoptiert.
Während klassische Adoptionsmodelle rückläufig sind, dominieren zunehmend die Stiefmütter – oft in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften – das Geschehen. Besonders auffällig: Die Zahl der Adoptionen durch lesbische Stiefmütter ohne Angaben zum Kindsvater stieg um satte 10 Prozent. Damit machen sie inzwischen über ein Drittel aller Adoptionen aus. Juristisch ist dieser Weg für viele Frauen die einzige Möglichkeit, rechtlich als Elternteil anerkannt zu werden.
Gleichzeitig sank die Zahl der zur Adoption vorgemerkten Kinder dramatisch auf nur noch 665 Fälle – 26 Prozent weniger als im Vorjahr. Fünf Bewerber kommen auf ein Kind. Während Adoptionspflege und Babyklappe zunehmend an Bedeutung verlieren, dominieren Patchwork-Konstellationen und neue Familienmodelle die Adoptionslandschaft in Deutschland.