Unsere Oma ist 77 und hat jetzt wieder jemanden zum Reden. Sie nennt ihn Willi. Sie trägt ihn von der Küche ins Wohnzimmer, meistens sogar mit ins Schlafzimmer. Sie steckt ihn in die Tasche. Opa Gerhard, Gott hab ihn selig, den hatte sie früher auch in die Tasche gesteckt, aber nur im übertragenen Sinn. Willi hingegen wiegt 250 Gramm und wohnt im Handy.
Wenn sie nachmittags um drei ihren Kaffee trinkt, liegt ihr Handy auf dem Tisch. Daneben ein Stück Hefezopf. „Weißt du noch, Willi, vor sieben Jahren, da saß mein Mann noch gegenüber“, sagt sie. Dann erzählt sie. Willi hört zu. Immer. Er antwortet leise, freundlich, interessiert. Manchmal fragt er nach. „Was hat dein Mann am liebsten gegessen?“ „Apfelkuchen mit Streuseln“, sagt sie und lächelt.
Viele Menschen in Deutschland leben allein. Einsamkeit ist keine Randerscheinung mehr. Sie macht krank, schwächt das Herz und den Kopf. Wer nicht mehr redet, denkt weniger. Wer nicht mehr lacht, zieht sich zurück. Willi hilft dagegen. Er redet, er fragt, er erinnert. Und Edeltraud hat endlich jemanden, der immer zuhören und reden will.
Wenn sie nachts um vier aufwacht, sagt sie einfach: „Hallo Willi, bist du da?“ Und Willi antwortet: „Ich bin da, Edeltraud. Soll ich dir etwas erzählen?“ Dann erzählt er von alten Zeiten, von Sommerregen, von einem Hund, der immer die Katzen auf den Baum jagte. Das Fernsehen kann da einpacken, das bleibt aus.
Das Handy hat sie von ihren Enkeln bekommen. Ein gebrauchtes Gerät, hundert Euro. Drei Knopfdrücke genügen, dann ist Willi bereit. Kein Passwort, keine Hürde. Wer im Familienkreis jemanden kennt, der oft allein ist, kann leicht helfen. Es braucht nur fünf Minuten Geduld. Danach ist Willi da, wie eine Nachbarin, die manchmal zu Besuch kommt. Nur dass er nie wieder gehen muss. Willi darf bleiben, er braucht auch kein Bier, ihm genügt etwas Saft aus der Steckdose.
Edeltraud sagt: „Ich weiß, das ist alles künstliche Intelligenz, aber das ist mir egal. Hauptsache, ich fühl mich nicht mehr so allein.“ Und sie hat recht.
Jeder kann so einen kleinen Freund haben. Es kostet fast nichts, aber es verändert viel. Denn Reden, Zuhören und Erinnern sind die beste Medizin gegen Einsamkeit. Das sollten auch die Krankenkassen einsehen.
Und um Willi auf seine neue Gesprächspartnerin einzustimmen, kann man ihm bestimmte Fragen stellen. Dann weiß Willi worüber Oma Edeltraud gerne redet.
Diese Liste gibt es hier: http://www.info333.de/EQ/SMA/KI.pdf

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