Nach Sperre für Trump: Gibt es Alternativen zu Twitter, Youtube und Co?

Der Microblogging-Dienst Parler erfährt nach der Sperre von Donald Trump neue Aufmerksamkeit. Schon im letzten Jahr wechselten viele von Twitter Verbannte dorthin, etwa IB-Sprecher Martin Sellner. So richtig in Fahrt kam die Plattform allerdings bislang nicht. Vielleicht läuft es dieses Mal anders als bei Gab, das schon vor Jahren als „Twitter für Rechtsextreme“ gebrandmarkt worden ist und aus allen App-Store verschwand.

Die Parler-App ist bereits von Google entfernt worden. Apple wird sicher bald nachziehen. Hier kann man die App direkt downloaden:

Auf dem Desktop PC loggt man sich einfach über den Browser ein: https://parler.com

Bis jetzt sind hauptsächlich amerikanische Nutzer aktiv, ansonsten handelt es sich um einen Twitter-Klon, über den man anderen folgen und ihre Beiträge teilen kann – mit einem Klick auf das Lautsprechersymbol. 

Dann gibt es natürlich Telegramm, das in Deutschland außerordentlich beliebt ist und einen ähnlichen Ruf genießt wie Parler. Das andere russische Netzwerk VK dümpelt irgendwie dahin. Eine Reichweite wie auf Facebook lässt sich für deutschsprachige Nutzer kaum erzielen. Hier wäre Telegramm die erste Wahl. Wie sich Parler entwickelt, muss man erst noch abwarten. Ich fürchte, es wird ein ähnliches Ende nehmen wie Gab. Das war die erste Alternative, die recht schnell verschrien und von der großen Konkurrenz kaputt gemacht wurde. Die App kann man ebenfalls direkt über die Webseite downloaden und zwar hier: https://apps.gab.com/application/5d3f982c9dd49a5b1d9fc881

Der nächste Schritt der Tech-Giganten wäre wohl, das Installieren der Apps von Parler, Gab und anderen unliebsamen Diensten auf ihren Geräten zu verhindern. Mittlerweile gibt es zwar ein erstes marktreifes Linux-Handy, doch durchsetzen wird sich die Alternative zu iPhone und Android wohl nur bei Linux-Nutzern. 

Ebenso heftig wie Facebook, wo ich übrigens dauerhaft gesperrt bin, und Twitter findet auch Zensur auf Youtube statt. Wirkliche Alternativen gibt es nicht. Bitchute und Lbry.tv sind zwar recht einfach einzurichten, die Performance lässt aber zu wünschen übrig. Videos, die nicht entsprechend komprimiert worden sind, laufen oft nur mit Rucklern oder auch gar nicht. Die Reichweiten sind gering, weil die meisten Nutzer einfach nicht wechseln. Und da bin ich auch schon am Ende. Was nutzt es, sich mit Gleichgesinnten in ein Reservat zurückzuziehen, wenn kein Austausch mehr stattfindet und neue Leute zu erreichen sind?

Ich mag alle diese „sozialen Netzwerke“ nicht wirklich, nein, eigentlich hasse ich sie. Facebook hat das Internet geklaut und erfolgreich die Legende gestreut, dass man ohne ein Profil oder eine Firmenwebseite keine Reichweite erzielen könne. Das ist natürlich purer Unsinn. Man kann die Plattform zur Vermarktung nutzen, macht aber im Grunde alles doppelt, braucht am Ende gar noch einen „Social Media Manager“, weil immer mehr „Netzwerke“ hinzukommen. Es ist bequemer geworden, besonders mit den dämlichen Handy-Apps, den bescheuerten Hochkantvideos und Fotos wird die Faulheit der vermeintlichen Kostenlos-Nutzer ausgenutzt, die für die Wohltat mit ihren Daten bezahlen. Aber gut, das ist ein anderes Thema, ich schweife ab. Es gibt nämlich tatsächlich noch einen, der sich erfolgreich gegen die Zensur der großen Plattformen durchgesetzt hat: Alex Jones.

Der Betreiber von Infowars war der Erste, den es erwischt hat. Nahezu gleichzeitig legten 2018 Facebook, Youtube, Spotifiy und andere seine Kanäle lahm, über die er seine Radio und Videoshows sehr erfolgreich verbreitet hatte. Seine Unterstützung für Donald Trump, der sich mit einem Auftritt in seiner Show dafür bedankte, hatte ihm den Zorn von Big Tech zugezogen. Jahrelang gehörte Infowars zu den größten Youtube-Kanälen mit hohen Aufrufzahlen. Als Jones es im Fall des Sandy-Hook-Massakers zu weit trieb und behauptete, bei dem Amoklauf des zwanzigjährigen Adam L. seien gar keine Opfer erschossen worden, weil es sich bei den Beteiligten allesamt um Schauspieler gehandelt hätte, diente das als Begründung für die Verbannung bei den großen Plattformen.

Jones entschuldigte sich später in einem Gerichtsverfahren dafür und hat die Plattform banned.video aufgebaut. Dort laufen nicht nur seine Shows, auch Nutzer können sich registrieren und eigene Videos hochladen. Natürlich findet man fast ausschießlich englischsprachige Videos, aber immerhin hat Jones gezeigt, dass es möglich ist, abseits von Youtube und Co. erfolgreich eine Videoplattform zu betreiben. Hier anmelden: https://banned.video/signup?cb=/

Einige Zeit nach Alex Jones wurde auch David Icke von Youtube verbannt. Der frühere Fußballer und Sportmoderator, der mit seinen Theorien über Reptiloiden polarisiert, ist auch auf banned.video zu finden: https://banned.video/channel/david-icke. Sein aktuelles Video marschiert stramm auf 300.000 Aufrufe zu. Ich zieh mir jetzt „Informed Consent“ rein.


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