Wird aus dem braven Michel bald ein wütender Demonstrant?

Die EU bröckelt, eine Rentenarmut droht, die Kommunen “bluten” finanziell, eine Migrationsobergrenze ist nicht in Sicht, aber Angela Merkel will so weiter machen. Eine ketzerische Frage darf lauten, ob die Unbeirrbare durch Massendemonstrationen gestoppt werden könnte. Sind die Deutschen dazu mental imstande? Ein solches Szenario kann sich heute niemand vorstellen. Wie es dennoch friedlich verlaufen könnte, zeigt der (sarkastisch verfasste) Beitrag zum Sinneswandel des braven Gutbürgers. 1989 ist die Ex-DDR auch nicht durch eine Revolution untergegangen.

Demo für alle - bürgerliche Mitte gegen Frühsexualisierung
Wutbürger? Demo für alle – bürgerliche Mitte gegen Frühsexualisierung

Das Widerstandsrecht nach Art. 20. des Grundgesetzes schließt Maßnahmen gegen einzelne staatliche verfassungswidrige Maßnahmen aus. Erlaubt ist aber ausdrücklich der politische Streik. Bevor es zu diesem kommt, muss aus dem heutigen Gutbürger ein entschlossener Demonstrant erwachsen. Das kann in der deutschen Wirklichkeit einen langen Prozess bedeuten, der in der Geschichte selten erfolgreich verlaufen ist. Soll dieser dennoch gelingen, muss die Sinneswandlung des Bürgers in fünf Stufen verlaufen:

  • vom (braven) Michel,

der träge und etwas “dämlich” wirkt und die Personifikation der Deutschen im frühen XIX. Jahrhundert verkörpert. Heute wird er nur in der Karikatur – dann meistens mit einer Schlafmütze – dargestellt. Sollte es ihn in der realen deutschen Wirklichkeit noch geben, so merkt dieser nicht, was um ihn herum politisch geschieht. Friede, Freude, Eierkuchen

  • über den (beunruhigten) Zuschauer,

der seine Umgebung zu beobachten beginnt, weil es sie ihm verdächtig vorkommt. Im Fernsehen wird plötzlich immer wieder von AfD, Pegida und den Populisten berichtet. Auch der Nachbar zeigt plötzlich auffällige Aktivitäten. “Da stimmt doch etwas nicht”?

  • zum (stillen) Protestbürger,

der sich langsam aufregt, weil er die Kluft zwischen der heilen Welt der Politik und der rauen Wirklichkeit zu begreifen beginnt. Er muss plötzlich höhere Grundsteuer zahlen und erfährt, dass der gestiegene Krankenkassenbeitrag angeblich nichts mit den Flüchtlingen zu tun haben soll. Von den Leistungsstreichungen in seiner finanzklammen Kommune erfährt er aus der Lokalpresse. Der Schwimmbadeintritt wird teurer. “Warum lügen alle nur so unverschämt? Wenn ich nur könnte, dann…”

  • über den (aufgebrachten) Wutbürger,

der plötzlich merkt, dass er etwas gegen die Dauerlüge unternehmen kann und ungeahnten Tatendrang verspürt. “Denen muss man es endlich zeigen!”. Er engagiert sich politisch in den regionalen Bürgerbewegungen, schreibt lange Brandbriefe an seinen Abgeordneten, unterschreibt Petitionen und Begehren. Nichts hilft, nichts passiert. Vom Protestbürger unterscheidet sich unser Wutbürger dadurch, dass er an eine Besserung durch die alte Politgarde nicht mehr glaubt. Er spürt, wie Deutschland voll in den Asylkosten- und der Merkelfalle steckt.

  • zum (aktiven) Demonstranten

der endlich handelt und auf die Strasse geht. Er ist sogar bereit, Nachteile zu riskieren. “Jetzt reicht es mir endlich, ich mache mit!”. Entgegen allen Erwartungen kommt es deutschlandweit jeden Abend zu Massendemonstrationen, die bald durch landesweite Streiks am Tage begleitet werden. Auch vor dem Deutschen Bundestag versammeln sich in Berlin regelmäßig Hunderttausende Menschen. Wider Erwarten machen selbst die Gewerkschaften und Kirchen mit und sind für den zivilen Ungehorsam und gegen die Willkommensaktivisten. Alle fordern den sofortigen Rücktritt der ewigen Kanzlerin und vorgezogene Neuwahlen. Ein Forschungsinstitut hat ausgerechnet, dass die durch Streiks verursachten volkswirtschaftlichen Verluste pro Monat von drei Milliarden Euro genauso hoch sind wie die die aktuellen Asylkosten. “Wir schaffen das ökonomisch durchzustehen” – sagen sich die Leute. Viele erinnern sich, dass das System nur nachgibt, wenn die Lage für es bedrohlich wird. Der Ausstieg aus der Atomenergie nach dem Fukushima -Nuklearunfall in 2011 oder die (unechte!) Schutzgarantie für die deutschen Sparer nach der Pleite der Lehman-Bank in 2008 vollzog sich in wenigen Tagen ohne den langwierigen Instanzenweg.

In welche Kategorie die Mehrzahl der Deutschen heute einzugruppieren ist, wird nicht leicht zu beantworten sein. Niemand wird aber bestreiten, dass das Aufrücken des Otto – Normal – Bürgers in eine höhere Kategorie permanent stattfindet. Ferner sind viele der Meinung, dass erst die fünfte Aufklärungsstufe einen echten Politikwechsel garantiert. Sonst steht zu befürchten, dass alles beim Alten bleibt. Den etablierten Kräften wird 2017 ein “Denkzettel” verpasst, hier und dort greifen symbolische Reformen Platz, die Lage beruhigt sich aber allmählich. Der angeschlagene Merkelismus alter Prägung kehrt zurück.


Dr. Viktor Heese – Analyst und Fachbuchautor – www.börsenwissen-für-anfänger.de



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