Das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung verkündet:
Laut Weltgesundheitsagentur WHO gab es im ersten Halbjahr 2019 weltweit gesehen die höchste Zahl an gemeldeten Masernfällen seit 2006. Alleine in Europa wurden im ersten Halbjahr um 120 Prozent mehr Fälle gemeldet als im Vorjahr. Insgesamt waren im ersten Halbjahr dieses Jahres 41.000 Kinder und Erwachsene von der schweren Virusinfektion betroffen. In Österreich stieg die Anzahl von 77 auf 136 Erkrankungen sprunghaft an. Die WHO empfiehlt in diesem Zusammenhang Reisenden, ihren Impfstatus zu prüfen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.
„In diesem Jahr sind bereits zehn Personen in Niederösterreich an Masern erkrankt. Daher pocht Niederösterreich darauf, die Impfung gegen Masern in die Liste der verbindlichen Impfungen beim Mutter-Kind-Pass aufzunehmen“, betont NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger angesichts des in den vergangenen Jahren zu verzeichnenden Anstiegs der an Masern erkrankten Personen: Im Jahr 2018 lag die Zahl in Niederösterreich bei 18 Fällen; heuer sind es bereits zehn gemeldete Fälle.
„Wir müssen besonders jene Menschen schützen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht geimpft werden dürfen, wie zum Beispiel werdende Mütter. Die Durchführung der Masern-Mumps-Röteln-Impfung soll mittels zwei Dosen des MMR-Kombinationsimpfstoffes als verpflichtende Voraussetzung für den Bezug des Kinderbetreuungsgeldes in voller Höhe in den verbindlichen Teil des Mutter-Kind-Passes aufgenommen werden. Die Gesundheit unserer Kinder darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Wer sein Kind gegen Masern nicht impfen lässt, riskiert so die Gesundheit des Kindes und den Bezug des Kinderbetreuungsgeldes“, so Eichtinger.
Ein Schutz durch Impfungen für die Allgemeinheit besteht, wenn 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sind. Die Durchimpfungsrate bei Vierjährigen ist seit dem Jahr 2016 von 89 auf 84 Prozent gesunken. Besonders gefährdet sind Schwangere, da sie während der Schwangerschaft nicht geimpft werden dürfen. „Die Durchimpfungsrate in Niederösterreich ist hoch, aber nur bei einer österreichweiten Verpflichtung können die Masern bei uns endgültig ausgerottet werden. Daher ist uns diese Verpflichtung ein großes Anliegen“, hält Eichtinger fest. Im Juni 2019 hat Niederösterreich bei der Konferenz der Landesgesundheitsreferenten dementsprechend einen Antrag aus Oberösterreich, der die Impfpflicht vorsieht, unterstützt.