Hintergrund dieser Posse ist, dass sich Bolsonaro und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wegen der Amazonas-Urwaldbrände in die Haare geraten sind. Präsident Macron hatte Präsident Bolsonaro nämlich für sein Vorgehen in Bezug auf die Brände gerügt. Er hatte seinem brasilianischen Amtskollegen unverblümt vorgeworfen, dass er zu der Frage, wodurch die Brände entstanden sind, gelogen habe. Darauf warf der Brasilianer dem Franzosen vor, die Geldsammelaktion auf dem G7-Gipfel von 25 Millionen Dollar als Hilfe zum Löschen der Waldbrände sei eine blanke Beleidigung. Seitdem tauschen die beiden Herren Präsidenten Zickigkeiten aus.
Die letzte Runde ging gerade an Präsident Bolsonaro, der verkündete, offizielle Dokumente werden nun mit brasilianischen Kugelschreibern der Marke „Compactor“ unterzeichnet und nicht mehr mit französischen „BIC“-Stiften. „Ein Stift von Compactor wird funktionieren und kein BIC mehr“, sagte Bolsonaro.
Journalisten fragten offenbar etwas ungläubig bei Brasiliens Regierung nach, ob das ein Witz sei oder ernst gemeint, doch die Regierung lehnte jede Stellungnahme dazu ab.
Sollte das wirklich Ernst sein, hat sich Bolsonaro aber damit im eigenen Land keine Freunde gemacht.
Wenn Bolsonaro wirklich vor hat, auf Bic zu verzichten, scheint der Scherz auf ihm zu liegen: Die meisten der in Brasilien verkauften Bic-Kugelschreiber werden in einer Fabrik in der brasilianischen Stadt Manaus (die sich in einer Amazonasregion befindet) hergestellt. Zuvor sagte Bolsonaro, er und seine Regierung würden Bic-Stifte, die billig und weit verbreitet sind, als Teil ihres Plans einsetzen, um die Staatsausgaben und -abfälle zu senken.
Bic weigerte sich, sich zu Bolsonaros Äußerungen zu äußern (obwohl der Sprecher des Unternehmens in einer subtilen Ablehnung des brasilianischen Präsidenten sagte, Bic fühle sich „geschmeichelt“, als „demokratische“ Marke anerkannt zu werden.
In Bezug auf die Fehde zwischen den beiden Führern ist wenig Hoffnung auf Entspannung in Sicht: Bolsonaro weigert sich, mit Macron zu sprechen, es sei denn, der französische Präsident entschuldigt sich zuerst bei ihm für seine Bemerkungen.