Wolfgang Eggert: Ein Gedanke zum Angriff auf die “Identitären”

Foto: O24

Die Spendenlust des “rechtsradikalen” Christchurch-Attentäters zugunsten der Identitären scheint wahrhaft grenzenlos gewesen zu sein. Nun kommt heraus, dass dieser bereits 2017 vier Überweisungen jener Gruppe zukommen ließ, deren bekanntester Kopf Martin Sellner ist. (1)

Sellner macht kein Geheimnis aus sich und seiner Arbeit, er ist ein offenes Buch. Ganz im Gegensatz zu “seinem Gönner”, der nach wie vor wie ein Mysterium erscheint. Wir kennen allerdings seine Motivation: Brenton Tarrant ist, wie Sellner völlig richtig aus dessen “Bekenntnis-Manifest” herausarbeitet, ein Povocateur, der dem gewaltlosen rechtspopulistischen Aufbruch nicht nur schadet sondern auch schaden WILL.​

Der Weg vom Provocateur zum “Agent Provocateur” ist nun wirklich nicht weit. Die inhaltliche Arbeit eines solchen Players ist praktisch ein und dieselbe. Das einzige was hinzukommt ist die Tatsache, daß letzterer nicht im luftleeren Raum operiert, sondern dass es hier Helfer im Sicherheitsoperativen Gewerbe gibt. Vor diesem Hintergrund schaue man sich die rege Reisetätigkeit des arbeitslosen Herrn Tarrant an, vor allem WO er überall war: in Nordkorea, in Pakistan, in Israel, in der Türkei (dort übrigens perfekt im Zeitfenster des “Anti-Erdogan-Putsches). Und man ziehe zusätzlich in Betracht dass er – wie Anders Behring Breivik – Kontakt zu einem rechten Ritterorden hatte, dem es u.a. darum geht “islamistische Gruppen zu infiltrieren, um deren Terrorpläne den Behörden zu melden”. (2)​ 

Die vorsätzliche Destabilisierung der “rechte Szene” durch staatlichen Dienste mittels eingeschleuster Provokateure ist wahrlich nichts neues. Die Massnahmen, welche die CIA-eigene Operation Cointelpro gegen Linke und die Schwarze “Bürgerrechtsbewegung” zur Anwendung brachten wurden danach von anderen Diensten bruchlos gegen “Rechts” übernommen. Siehe die österreichische Briefbombenaffäre, die sich letztlich allein gegen Jörg Haiders Aufstieg richtete, siehe die Rolle des Stasiverdächtigen Reiner Pfeiffer in der Barschelaffäre, siehe zahllose Übersteuerungsaktionen/-aktivisten bei der NPD und, Anfang der 90er, bei den “Republikanern”.​​

Wenn die offenbar gut gegen “seine” Identitären (und wohl auch gegen FPÖ-Chef Strache) vorbereitete Kontaktschuldpolitik fortdauert, wird Martin Sellner diesen Zusammenhang erkennen und benennen. Dann kann es aber bereits zu spät sein. Es wäre klüger, bereits jetzt bei ehrlich gebliebenen Staatsvertretern – so etwa in Kickls Umfeld – vorfühlen zu lassen, ob HNaA und BVT entsprechende Erkenntnisse vorliegen. Die wären dann a) zu vertiefen und anschließend b) über unparteiliche Plattformen wie Glenn Greenwalds “The Intercept” öffentlich zu machen. ​

Irgendwann muss das Entschuldigen und Relativieren und Verteidigen ein Ende haben. Dann geht man vernünftigerweise zum Gegenangriff über.​



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