Walfang: Sind Isländer jetzt offiziell Untermenschen?

Habe ich richtig gelesen? Der WWF bezeichnet  eine durch die Anti-Walfang-Organisation “Sea Shepherd” dokumentierte Schlachtung eines streng geschützten Blauwals in Island als “barbarisch”. Die “Tierschutzsprecherin” der Grünen, Renate Künast, fordert gar von der Bundesregierung, aktiv zu werden.

Freilich soll nur eine Erklärung von der isländischen Regierung abgerungen werden, aber das verwendete Vokabular des WWF befindet sich doch deutlich nahe an Begriffen aus der Zeit des Nationalsozialismus, wie etwa “Untermenschen”. Zudem ist die Bundeswehr zur Zeit etwas unpässlich und daher nicht verfügbar.

So bleibt es beim Krieg der Bilder und Worte. Und die haben es in sich. Wer anderen stets die Rassismuskeule schwingt, sich aber selbst der Stereotypen bedient, deren Gebrauch doch eigentlich verpönt sein sollte, disqualifiziert sich selbst als Teilnehmer einer gesitteten Diskussion über Artenschutz und Tierrecht. Im eigenen Land gäbe es genug zu tun:

Im Streit um das Schächten hat der Gerichtshof der Europäischen Union entschieden, „dass rituelle Schlachtungen ohne Betäubung nur in zugelassenen Schlachthöfen durchgeführt werden dürfen. Diese Verpflichtung beeinträchtigt nicht die Religionsfreiheit, da sie die freie Vornahme von rituellen Schlachtungen lediglich organisieren und hierfür Vorgaben technischer Natur geben soll, und zwar unter Berücksichtigung der wesentlichen Regeln für das Tierwohl und die Gesundheit der Tier­fleisch­konsumenten.“

Quelle: Kostenlose Urteile

Und wir erfahren etwas weiter im Text, welche Religion dabei im Blickfeld der Robenträger war:

„Der Gerichtshof stellt klar, dass diese Ausnahme in keiner Weise die Praxis ritueller Schlachtungen in der Union verbietet, sondern im Gegenteil das Bestreben des Unionsgesetzgebers konkretisiert, die Schlachtung von Tieren ohne vorherige Betäubung zu erlauben, um zu gewährleisten, dass die Religionsfreiheit, namentlich der praktizierenden Muslime, während des Opferfests effektiv gewahrt wird.“

Wer diese Sitten und Gebräuche als barbarisch bezeichnet und Videos der brutalen Schlachtereien in den “sozialen Netzwerken” teilt, wird nicht selten gesperrt, während Bilder und sich darunter findende isländerfeindliche Kommentare von den Walschlachtungen keiner Zensur zum Opfer fallen.

Kaum jemand nimmt Anstoß daran, dass in deutschen Supermärkten immer mehr Fleisch mit dem “Gütesiegel Halal” verkauft wird, gleich daneben erblickte ich neulich auch ein Regal für “koschere” Ware, welche noch weniger kritisiert werden darf, gleiches gilt auch für die “religiös” motivierte Beschneidung, während weltliches Piercing erst ab 16 mit Zustimmung der “Erziehungsberechtigten” erlaubt ist.

Haben Isländer kein Recht auf totale Toleranz ihrer kulturellen Werte? Und wie sieht es mit der Massentierhaltung aus? Ist diese nicht weitaus barbarischer als das, was die Isländer machen? Der Wal hat immerhin ein Leben in Freiheit genossen, was in Deutschland nur den wenigen Tieren gestattet ist, die das bei Grünen angeblich so beliebte “Bio-Fleisch” produzieren. Wenn alle Menschen gleich wert sind, warum gilt das nicht für Tiere? Ist ein Schwein weniger als ein Wal, dass man es sogar züchten und gefangen halten darf,  nur um es zu essen?

Fragen, auf die Renate Künast bestimmt eine Antwort haben wird, als “Tierschutzsprecherin” vertritt sie doch auch die Angelegenheiten der Schweine. Für den Fall, dass sie in dieser Sache Unterschiede zwischen den Tierarten macht, was man auf Latein übrigens “discriminare” nennt, ist ihr ein Shitstorm vom Zentralrat der Tiere und der Titel Speziestin des Jahres sicher.



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