WIESBADEN – Die Gesundheitsausgaben für Pflege in Deutschland rauschen ungebremst nach oben: Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Kosten in nahezu allen Bereichen drastisch erhöht – nahezu verdoppelt in Pflegeeinrichtungen, verdreifacht in der häuslichen Pflege, und insgesamt ein Plus von 59,4 % bei den Gesundheitsausgaben seit 2013. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts.
Im Jahr 2023 wurden allein in stationären und teilstationären Einrichtungen wie Altenheimen und Tagespflegeeinrichtungen 48,2 Milliarden Euro ausgegeben – ein Anstieg von 6,7 % gegenüber dem Vorjahr. Ambulante Pflegedienste verschlangen 34,2 Milliarden Euro, was einem Plus von 5,8 % entspricht. Zusammengenommen ergibt das einen neuen Rekordwert: 82,4 Milliarden Euro Pflegekosten – 94,2 % mehr als noch 2013.
Besonders heftig trifft es die privaten Haushalte: Die Ausgaben für häusliche Pflege haben sich seit 2013 nahezu verdreifacht, von 7,2 auf 21,6 Milliarden Euro. Innerhalb eines Jahres ist auch hier ein kräftiger Sprung zu verzeichnen – +8,3 % gegenüber 2022.
Immer mehr Pflegebedürftige – und kaum noch Kapazitäten
Die Zahl der Pflegebedürftigen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt: Von 2,6 Millionen (2013) auf 5,7 Millionen (2023). Der demografische Wandel ist nur ein Teil des Problems – auch die Einführung eines erweiterten Pflegebegriffs 2017 sorgt dafür, dass mehr Menschen als pflegebedürftig gelten. Laut Vorausberechnungen könnten es bis 2055 über 7,6 Millionen Pflegebedürftige werden.
Angehörige als letztes Auffangnetz
Der Großteil der Pflege findet noch immer zu Hause statt: 86 % der Betroffenen werden nicht stationär versorgt. Zwei Drittel davon (3,8 Millionen Menschen) werden von Angehörigen betreut, oft unter enormem körperlichem und finanziellem Druck – denn professionelle Hilfe ist teuer und oft nicht verfügbar.
Immer mehr Menschen auf Sozialhilfe angewiesen
Gleichzeitig nimmt die Zahl jener zu, die sich Pflege schlicht nicht mehr leisten können: 407.000 Menschen erhielten 2023 „Hilfe zur Pflege“, eine Sozialleistung für Menschen, die ihre Pflegekosten nicht mehr aus eigenen Mitteln stemmen können. Das sind 8,1 % mehr als im Vorjahr.
Wer soll das bezahlen?
Die Frage, wer diese Ausgabenlawine künftig stemmen soll, bleibt offen. Steigende Beiträge zur Pflegeversicherung, knappe Personalressourcen und eine alternde Gesellschaft lassen nichts Gutes erahnen. Schon jetzt ächzen Kommunen, Pflegeeinrichtungen und Familien gleichermaßen unter der Last. Experten warnen: Das System steuert auf einen Kollaps zu – mit Ansage.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 15. Mai 2024
Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel darf gerne kopiert, weiterverbreitet und diskutiert werden – Pflege betrifft uns alle.
Kommentare
3 Antworten zu „Pflegekosten explodieren: In zehn Jahren fast überall verdoppelt – bei häuslicher Pflege sogar verdreifacht!“
Eine staatlich gestattete Maschine zur Gelderzeugung für sogenannte Pflegedienste.
Das kommt davon, wenn man hier zusätzlich Ahnungslose wie Charlie Lauterbach als Dirigent mit der obersten Leitung beauftragt hat. Jetzt haben Wir halt den Salat !
Das kommt davon, wenn man in seinem Denken Untertan ist ! Wer immer wegen jeden Problem zum Arzt rennt und sich nachher über den immer schlechteren Gesundheitszustand wundert, weil das Gift in Strömen fließt, dem ist nicht mehr zu helfen !
In den 1960er Jahren hatten wir nicht so viel Pflegebedürftige und es ging auch. Aber dieses Volk ist nicht fähig zu begreifen und auch einmal die Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen. Der IQ korreliert mit der Anzahl der Ärzte und der Arztbesuche !!!