Patientenakten enthalten oft falsche oder übertriebene Diagnosen

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Bielefeld. Durch den Einblick in die neue elektronische Patientenakte erfahren offenbar immer mehr Patienten von falschen Diagnosen oder Phantomdiagnosen in ihren ärztlichen Unterlagen. Das berichtet die in Bielefeld erscheinende „Neue Westfälische“ in ihrer Samstagsausgabe. Demnach stoßen einige Patienten in der Akte auf Krankheitsbefunde, die entweder überhöht oder frei erfunden sind. Dies gelte vor allem im Bereich der psychischen Erkrankungen, so das Blatt.

Ein Hintergrund dafür ist laut dem Bericht ein Anreizsystem zwischen Krankenkassen und Ärzten, mit dem für bestimmte Diagnosen höhere Pauschalen abgerechnet werden können. Die falschen oder übertriebenen Diagnosen können für Patienten zum Problem werden, wenn sie etwa eine Berufsunfähigkeits- oder Lebensversicherung abschließen wollen oder in die Private Krankenversicherung wechseln wollen. Auch beim Zugang zu bestimmten Berufen spielen ärztliche Befunde eine Rolle.

Eintragungen in der elektronischen Akte lassen sich zwar löschen oder verbergen, auf die ursprüngliche ärztliche Akte direkt hat der Patient aber kaum Zugriff. Anja Lehmann von der Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland empfiehlt: „Jeder Patient sollte genau prüfen, was in seiner Patientenakte steht. Denn die Angaben können schwerwiegende Konsequenzen haben.“


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Eine Antwort zu „Patientenakten enthalten oft falsche oder übertriebene Diagnosen“

  1. Avatar von Harro Winterlag
    Harro Winterlag

    Die Kosten des Gesundheitswesens könnten sicherlich deutlich gesenkt werden, wenn den Patienten der Abrechnungszettel des Arztes ggü. den Krankenkassen zur Genehmigung und Unterschrift vorgelegt würde. Dazu ist lediglich erforderlich, dass Fachchinesisch in Umgangssprache übersetzt wird, z.B. statt Gastritis eben Magenschleimhautentzündung.
    Ich habe es als Privatpatient, der die abrechnungen stets selbst bekommt, bevor die KK es ersetzt, selber erlebt, in einem Krankanhaus, wo ich wegen Schlaganfalls eingeliefert wurde. Behandelt wurde ich wegen vestibulären Schwindels, angeblich wurde eine Lumbalpunktion bei mir gemacht. Erst drei Wochen nach meiner Entlassung wurde ich mit Alarmanruf in die Klinik zurückbeordert, man hätte jetzt auf dem MRT erkannt, dass ich einen partiellen Verschluss der Halsschlagader hatte. Nun müsste antikoagulativ behandelt werde, Und schwupps, ein neuer arztbrief, eine neue diagnose, eine neue Rechnung, in der nun alle möglichen untersuchungen aufgeführt waren, die man bei Schlaganfallspatienten zwar macht, bei mir aufgrund der Fehldiagnose aber gar nicht gemacht hat. Ich will der Klinik nicht unbedingt Betrug unterstellen, aber ich weiß, dass Pharmafirmen Ärzten und Krankenhäusern Abrechnungs-Software zur Verfügung stellen, die für jede Diagnose die abrechenbaren Leistungen maximiert zusammenstellen und in eine Rechnung überführen. Da sind dann eben auch viele Sachen dabei, die nie gemacht wurden. Diesen Verdacht habe ich auch bei meiner onkologischen Kontrolluntersuchung. Erst war ich dazu in einer städtischen Klinik. Dort wurden für meine Blutkontrolle 12 Parameter getestet. Dann habe ich in ein MVZ gewechselt und dort erhalte ich nun bei jeder Kontrolle eine Übersicht über 47 Blutwerte. Die sind auch alle notwendig für eine valide Kontrolle, wie ich gecheckt habe. Ich kann nicht glauben, dass mein derzeitiger Onkologe diese Erhebung aus Jux und Tollerei machen lässt. Was bedeutet das für meinen vorherigen betreuenden Arzt? Und was wurde da abgerechnet?

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