Datensicherheitsexperten haben auf dem Chaos Communication Congress (CCC) in Hamburg aufgezeigt, dass die angeblich sichere „ePA für alle“ aus dem Hause Lauterbach massive Sicherheitslücken aufweist. Diese führen dazu, dass man mit wenig Aufwand auf die sensiblen Krankheitsdaten von 70 Millionen gesetzlich Versicherten zugreifen könne. „Das Narrativ von der sicheren ePA ist damit kurz vor der Einführung am 15. Januar 2025 gescheitert, so Dr. Silke Lüder, Allgemeinärztin und stellvertretende Bundesvorsitzende der Freien Ärzteschaft heute in Hamburg. „Und in Anbetracht dessen, dass es bei den Krankheitsdaten um die sensibelsten Daten der Menschen überhaupt geht, ist eine Einführung bei bestehenden systematischen Sicherheitslücken absolut verantwortungslos“ so Lüder weiter.
Absurde Antwort der Gematik
Die Antwort der Gematik als verantwortlicher Institution für die ePA-Einführung auf die Veröffentlichung der Sicherheitsexperten Tschirsich und Kastl vom CCC sei nicht geeignet, irgendein Vertrauen in die staatliche Totalvernetzung und zentralisierte Datenspeicherung herzustellen, erläutert die Freie Ärzteschaft. Die Argumente der Gematik, die vom Chaos Computer Club vorgestellten Angriffsszenarien seien unwahrscheinlich und schwierig durchzuführen, und man starte ja auch nur in einigen Modellregionen – diese Argumente seien nachgerade lächerlich für die Verantwortlichen des „weltgrößten IT-Projektes“ aus dem Bundesgesundheitsministerium. „Schlimm ist besonders, dass Fehler in der Sicherheitskonstruktion teilweise schon seit Jahren bekannt, und trotzdem von der Gematik in der vorliegenden Spezifikation offenbar nicht geschlossen worden sind“ so Lüder weiter.
Diese ePA ist nicht sicher!
„Wer soll denn eigentlich noch daran glauben, wenn Karl Lauterbach mantraartig davon spricht, die ePA sei sicher“? Die beteiligten Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten sind doch keine Versuchskaninchen, die man zur Erprobung eines völlig unsicheren Systems benutzen kann,“ kritisiert die Allgemeinärztin weiter.
Der Roll-Out muss sofort gestoppt werden!
„Der verantwortungslose Umgang von Regierung, Krankenkassen und Gematik mit den Krankheitsdaten der Bürger in Deutschland zeigt sich nicht nur an dem Offenlassen von Sicherheitslücken“, ergänzt Wieland Dietrich, Bundesvorsitzender der Freien Ärzteschaft. Er zeige sich auch daran, dass Arztbriefe künftig nicht mehr der gemeinsamen Behandlung einzelner Patienten dienten, sondern nach dem Stecken einer Gesundheitskarte allen Mitarbeitern zahlreicher Einrichtungen für längere Zeit zur Verfügung stünden, insgesamt 2 Millionen Menschen. „Es kann also künftig der Mitarbeiter einer medizinischen Fußpflegepraxis lesen, was der Psychiater oder der Urologe geschrieben haben – damit ist die ärztliche Schweigepflicht nur noch Geschichte“, kritisiert Dietrich heute in Essen. „Auch aus diesem Grund fordern wir den sofortigen Stopp des Roll-Outs der geplanten Patientenakte! Andernfalls ist der Gesundheitsminister für jeden Datensicherheitsskandal persönlich verantwortlich zu machen“, erklärt Dietrich.
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Kommentare
3 Antworten zu „Freie Ärzteschaft: Die unsichere elektronische Patientenakte (ePA) muss vor dem Roll-Out gestoppt werden!“
Letztes Jahr Januar schon in totale widersprochen. Vorgestern die Bestätigung erhalten.
Dito
Seit Norbert Blüm wissen wir: Wenn dt. Politiker etwas behaupten, ist fast grundsätzlich vom Gegenteil auszugehen. Seit Merkel und den Hampels hat sich dies nochmals gesteigert. Die geben sich beim Lügen und Betrügen ja noch nicht einmal Mühe, was der Bürger durchaus als Beleidigung seiner Intelligenz auffassen darf.
„Die beteiligten Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten sind doch keine Versuchskaninchen, die man zur Erprobung eines völlig unsicheren Systems benutzen kann“. – Wieso nicht? Hat bei der Impfbrühe doch auch geklappt. Und da haben doch 90% der Ärzte und Patienten ebenfalls mitgemacht, ohne selber das Hirn einzuschalten. Und wer es eingeschaltet hatte, und nicht mitmachen wollte, wurde gnadenlos fertig gemacht.
„Es kann also künftig der Mitarbeiter einer medizinischen Fußpflegepraxis lesen, was der Psychiater oder der Urologe geschrieben haben – damit ist die ärztliche Schweigepflicht nur noch Geschichte“. – Schon mal daran gedacht, dass das genau so geplant ist? Früher musste man Gerüchte streuen, um politisch Unliebsame mundtot zu machen. Heute hat man dann ausreichend „Aktivisten“ an den richtigen Stellen, und die berichten dann direkt aus der ePA, dass Regierungskritiker XY irgendwann in psychologische Behandlung war.
Und man komme mir nicht mit dem Lieblingssatz der Oberdumpflinge, der da lautet: „Ich hab ja nix zu verbergen…“ Wirklich nicht? Dann wäre es also okay, wenn die Apothekenhelferin in Deinem Kaff wüsste, dass Du Dir beim letzten Tailand-Urlaub eine Geschlechtskrankheit eingefangen hast, obwohl Du Dir in der Apo nur etwas gegen Deinen hohen Blutdruck holen willst? Wer diesem Überwachungskonstrukt nicht widerspricht, sollte sich unter Vormundschaft stellen lassen.