Bundesregierung: Der Hirntod ist sicher

Es gibt Meldungen, die liest man zweimal. Nicht, weil sie so spannend sind – sondern weil man sicherstellen will, dass das wirklich ernst gemeint ist. So geschehen bei der jüngsten Mitteilung der Bundesregierung zur Organspende: Der Hirntod ist sicher. Punkt. Keine Diskussion. Keine Zweifel. Hirntod = Tod. Und jetzt bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu hinterfragen.

Die Bundesregierung präsentiert in ihrer Antwort auf eine Anfrage der AfD-Fraktion mit geradezu liturgischer Gelassenheit: Studien aus Großbritannien, den Niederlanden, Schottland und Wales zeigen einen Anstieg der Organspenden unter der Widerspruchsregelung – also dem Prinzip: Wer schweigt, spendet. Ein schöner Fortschritt für die Effizienz, wenn man bedenkt, dass sich „Zustimmen“ in einer Demokratie zunehmend durch „nicht widersprechen“ ersetzt.

Allerdings, so die Bundesregierung, solle man die Zahlen nicht überbewerten. Die Vergleichsstudien seien nämlich „nur bedingt aussagekräftig“, da die Voraussetzungen in den Ländern zu unterschiedlich seien. Oder anders gesagt: Die Ergebnisse sind super – solange man nicht zu genau hinschaut.

Und jetzt zum eigentlichen Herzstück (im wahrsten Sinne des Wortes): der Hirntod. Laut Transplantationsgesetz darf ein Mensch nur dann postmortal „verwertet“ werden, wenn das Großhirn, das Kleinhirn und der Hirnstamm irreversibel tot sind. Immerhin: Man zeigt sich gründlich. Man will ja kein halbes Hirn riskieren.

Die Bundesregierung betont zudem, dass es weltweit keinen einzigen Fall einer Wiederbelebung nach Hirntod gibt. Das ist ungefähr so beruhigend wie ein Autopilot, der sagt: „Noch nie abgestürzt!“ – Bis eben. Wissenschaftliche Sicherheit durch Wiederholungen also: Der Hirntod ist sicher. Der Hirntod ist sicher. Der Hirntod ist sicher.