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Linke Fußball-Vereine werden vom Glück verfolgt

“KOMPLETT DUMM ANGESTELLT. KEIN WILLE ZUM SIEG”

Anfang 2018 vollzog Eintracht Frankfurt Boss Peter Fischer einen Schritt, der dem Ausschluss von Juden aus dem gesellschaftlichen Leben während der 30er Jahre verdächtig Nahe kommt: Er erklärte ein Vereinsverbot für… AfD-Anhänger. Die Systemmedien feierten den Demokratiegescheiterten Irrgänger darauf als Mann der Stunde und der Tat (WELT: “Fischer weist AfD in die Schranken”)

Angesichts von so viel Mut und Zivilcourage wurden fortan Gegnermannschaften die Knie schwach. Und wenn das nicht passierte half auch schon mal der Schiedrichter nach. Eintracht Frankfurt gewann am Ende den DFB-Pokal.

Nun, da die Ost-Wahlen anstehen, macht sich ein entsprechendes Polit-Bekenntnis natürlich besonders gut, wenn es “von drüben” kommt. Also griff, völlig zu Recht auf eine entsprechende Honorierung hoffend, Dirk Zingler zu. Sicher wie manch anderer Fußball-Grande nicht die hellste Kerze im Leuchter, dafür aber Bauernschlau, drehte der Präsident des Aufsteigers Union Berlin eine sportive Gesprächsrunde elegant zum Fahneneid gegen Rechts. Beim Berlin-Brandenburgischen „Talk aus Berlin“ machte Zingler, so heisst das in diesem Fall immer “klare Ansage” (das Gegenteil heisst im Journosprech “rechtes Geschwurbel”) und – auch das ein üblicher, erfreulich klare Entscheidenheit andeutender Terminus – “positionierte sich deutlich”.

Zingler wörtlich, laut BZ: „Die ganze AfD ist eine Katastrophe. Ich mache aus meiner persönlichen Einstellung darüber keinen Hehl.“

Ein Vereinsverbot für AfD-Mitglieder nach dem Vorbild von Frankfurt-Boss Fischer will Zingler nicht aussprechen, er kann es auch schlecht, da die SED-Diktatur im Mitteldeutschen Publikum, wo sein kruder Auftritt hinzielte, noch in zu frischer Erinnerung ist: „Wir werden unseren Vereinsmitgliedern und unseren Zuschauern(!!) nicht vorschreiben, welche Partei sie wählen, weil es am Ende zwei verschiedene Schuhe für mich sind.” Fürs Stadion gelte das hingegen nicht, dort hat Rechts, anders als Links, die Klappe zu halten. Wieder Zingler: “Ich lasse Parteipolitik, Rassismus, Diskriminierung in meinem Umfeld nicht zu. Überall, wo Union ist, darf es das nicht geben.“ Der gnädige Konsens a la Union lautet: „Wenn jemand zwei Stunden Fußball schaut, mal salopp gesagt, seinen Mund hält und nur gerade ausschaut und abends nach Hause geht und sich seine AfD-Kappe aufsetzt, werde ich ihm das nicht verbieten.“ Tränen der Rührung und der Dankbarkeit steigen einem in die Augen, bei soviel Nachsicht.

Dafür gebührt ein kräftiger Schulterklopfer, den der im Ressort “Politische Erziehung” zu verortende, völlig unsportliche BZ-Redakteur auch gern an Zingler vergibt. Unter dem Postergroßen Bild seines dümmlich dreinschauenden Gesichts lesen wir “Union Präsident Dirk Zingler hat einen klaren Standpunkt, wenn es um rechtes Gedankengut in seinem Stadon (sic!!) geht”.

Das Ganze passierte vor ziemlich genau einer Woche. Wer sich bereits hier an Eintracht-Fischer erinnerte und auf mediale Beglückwünschung nachfolgen sportliches Glück erwartete, der wurde nicht enttäuscht. Gestern spielten die eher wackelig (gerade erst zu Hause gegen Leipzig 0:4) ins Bundesligageschäft eingestiegenen Berliner gegen die haushohen Favoriten aus Dortmund. Und… die Nachrichtenticker meldeten es zu Recht als “Sensation”, sie bezwangen den Titelanwärter 3:1. Und zwar nicht, weil Union so fulminant aufspielte, sondern weil die Schwarz-Gelben partout rein gar nichts zuwege bringen wollten.

Im Kicker lesen wir:

“Die Schwarz-Gelben warfen beim gerechten 1:3 Rätsel auf.

0:2 Rückstand… und dann? Wer nun mit einem Sturmlauf der Westfalen, mit beinharter Abwehrarbeit und mit dem Hoffen der Eisernen auf einen Punktgewinn rechnete, der sah sich komplett getäuscht. Die Dortmunder hatten zwar reichlich Ballbesitz und Spielanteile, aber… nicht ein einziger Torschuss flog mehr auf den Kasten von Rafal Gikiewicz, vielmehr verzettelte sich der Favorit ständig inklusive einer Reihe von Fehlpässen.

“Man hat… gemerkt, dass die Berliner einen stärkeren Willen hatten als wir.”

so drehte Nationalspieler Julian Brandt, an diesem Abend zum ersten Mal in der Bundesliga-Startelf des BVB, den aufreizend schwachen Willen der Dormunder nach dem Spiel ins Positive.

Deutliche Worte, denen Marco Reus mit einer Erkenntnis beipflichtete, die der KICKER zur Überschrift erkor:

Reus deutlich: “Wir haben uns komplett dumm angestellt

Geschenkt, Marco. Das wird noch anderen Vereinen passieren, wenn sie künftig gegen Union aufspielen.

Fußball ist manchmal auch Politik. Und Politik ist immer korrupt.



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