Der zweite Jahrestag der Flutkatastrophe rückt näher. Für meinen Kollegen Dirk Lauer und mich Anlass genug, um nachzusehen, ob die Stadt endlich wieder so bunt geworden ist, wie es die Werbebanner im letzten Jahr versprachen.
Die Krisenregion ist ein mahnendes Beispiel dafür, wie sich Politiker auf allen Ebenen dreist auf Kosten der Wähler profilieren, ihnen das Blaue vom Himmel versprechen, so gut wie nichts davon einhalten und am Ende mit einer Wiederwahl belohnt statt in die Wüste geschickt werden.
Unsere kurze Stippvisite ergab nichts Unerwartetes. „Buntes“ Treiben in allen Gassen, es dröhnen die Baumaschinen wie gehabt, viele Fassaden sind zwar wiederhergestellt, doch immer noch genügend verbretterte Hauseingänge und bis zur Hochwassermarke verschmutzte Schaufenster zeugen noch deutlich vom Grauen in jener Julinacht. An den Fachwerkbauten (siehe Bilderstrecke) mit den abgestützten freigelegten Balken hat sich nichts verändert. Sicher sind dort viele Fragen ungeklärt, angefangen davon, welche Heizung noch eingebaut werden darf und ob eine „klimagerechte“ Dämmung dem Denkmalschutz im Wege steht und wie ein solches Haus dann jemals wieder trocknen soll. Vielleicht ist es besser, auf eine Abrissgenehmigung zu spekulieren.
Es geht im Schneckentempo voran, wann jemals wieder eine reguläre Brücke bei Ahrweiler beide Seiten der Ortschaft miteinander verbinden wird, steht noch in den Sternen.
Die Behelfsbrücke tut’s doch auch. Nach gut einem Jahr hat immerhin irgendjemand schon mal ein Vorfahrtsschild bereit gelegt und ein paar Pflastersteine aufgetürmt. Man kann ja nie wissen. Am Ende ist Godot noch unter die Baggerfahrer gegangen und hat sich auf den Weg ins Ahrtal gemacht. Warten wir es ab. Hoffnung stirbt zuletzt. Blök!
5 Antworten zu „Ahrweiler wartet auf Godot“