Ahrweiler wartet auf Godot

Der zweite Jahrestag der Flutkatastrophe rückt näher. Für meinen Kollegen Dirk Lauer und mich Anlass genug, um nachzusehen, ob die Stadt endlich wieder so bunt geworden ist, wie es die Werbebanner im letzten Jahr versprachen.

Die Krisenregion ist ein mahnendes Beispiel dafür, wie sich Politiker auf allen Ebenen dreist auf Kosten der Wähler profilieren, ihnen das Blaue vom Himmel versprechen, so gut wie nichts davon einhalten und am Ende mit einer Wiederwahl belohnt statt in die Wüste geschickt werden.

Unsere kurze Stippvisite ergab nichts Unerwartetes. “Buntes” Treiben in allen Gassen, es dröhnen die Baumaschinen wie gehabt, viele Fassaden sind zwar wiederhergestellt, doch immer noch genügend verbretterte Hauseingänge und bis zur Hochwassermarke verschmutzte Schaufenster zeugen noch deutlich vom Grauen in jener Julinacht. An den Fachwerkbauten (siehe Bilderstrecke) mit den abgestützten freigelegten Balken hat sich nichts verändert. Sicher sind dort viele Fragen ungeklärt, angefangen davon, welche Heizung noch eingebaut werden darf und ob eine “klimagerechte” Dämmung dem Denkmalschutz im Wege steht und wie ein solches Haus dann jemals wieder trocknen soll. Vielleicht ist es besser, auf eine Abrissgenehmigung zu spekulieren.

Es geht im Schneckentempo voran, wann jemals wieder eine reguläre Brücke bei Ahrweiler beide Seiten der Ortschaft miteinander verbinden wird, steht noch in den Sternen.

Foto: O24

Die Behelfsbrücke tut’s doch auch. Nach gut einem Jahr hat immerhin irgendjemand schon mal ein Vorfahrtsschild bereit gelegt und ein paar Pflastersteine aufgetürmt. Man kann ja nie wissen. Am Ende ist Godot noch unter die Baggerfahrer gegangen und hat sich auf den Weg ins Ahrtal gemacht. Warten wir es ab. Hoffnung stirbt zuletzt. Blök!



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5 Kommentare

  1. Keine von den verantwortungs- und skrupellosen Polit-Parasiten angerichtete Katastrophe scheint “groß genug” zu sein, als dass sie deshalb nicht mehr gewählt würden, quasi als “Belohnung” für das Verbrechen.

    Too big to fail…sozusagen…

    Ist so eine Gesellschaft noch zu retten ?

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  2. diese gesellschaft ist hohl dumm obrigkeitshörig und im kopf fertig…
    das grundgesetz ein märchenbuch und die politversager die einzig wahren helfer in sachen :
    arbeit geh weg –
    ich komme zur nächsten wahl wieder…. gelle mein freund……..

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  3. Es ist eine Schande!!! Nach fast zwei Jahren…
    Laut unseren „demokratischen“ Politikern und den Medien ist im Ahrtal alles bestens. Deutsche können sehen, wo sie bleiben. Sie kümmern sich lieber um die Unterbringung von illegalen Flüchtlingen ! Dafür reißen sie sich ein Bein aus, dafür sind Milliarden vorhanden.

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  4. Man sollte daran erinnern, dass das eine mit dem grünen Klimawahn verbundene Katastrophe war:

    Normalerweise dienen dort die Stauseen als Rückhaltebecken für Starkregen und werden für diese Funktion entsprechend entleert, wenn es geregnet hat, um wieder Kapazität für alle Eventualitäten zu haben.

    Durch die kurzsichtige Klimapolitik wurden die Stauseen aber in erster Linie als Energiespeicher für die Sonnenenergie und Windenergie umfunktioniert. Dabei wird dann Wasser hochgepumpt, wenn die Energie erzeugt aber nicht ins Netz eingespeist werden kann.

    Und so gab es an jene Tag keine ausreichenden Kapazitäten um den Starkregen ausreichend abfedern zu können.

    Hätte man andere Prioritäten gehabt, dann wäre es nicht zu der Katastrophe gekommen. Denn es hat auch in den Jahrzehnten vorher Starkregen ohne solche Zerstörungen gegeben.

    Ich finden, dass dieser Zusammenhang viel zu wenig in der Öffentlichkeit betrachtet wurde.

    Und da ich selbst in der Region aufgewachsen bin und meine Eltern in Bad Neuenahr ihren Altersruhesitz hatten. Und mein Opa in Liblar sein Haus hatte, weniger als 1000 Meter wo der tiefe Krater entstanden ist. Und da wo ich aufgewachsen bin, im ca. 1500 Meter entfernten Nachbardorf die Erft die niedrig gelegenen Teile überspült hat, kann ich sagen, dass nie jemand dort mit so einer Katastrophe gerechnet hat.

    Aber es hat die Leute eben v.a. im Ahrtal besonders hart getroffen, weil da natürlich mit den steilen Seitenwänden besonders viel Wasser in kurzer Zeit in dem dicht bebauten Tal angekommen ist. Wohingegen im hinteren Teil der Ahr nur das Wasser das mit dem Flusslauf kam, für die Überschwemmungen gesorgt hat, während daneben oft auch Felder und andere Flächen waren, wo ein Teil des Wasser ausweichen konnte.

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