Trans im Glück

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Sieben Jahre lang hatte Trans im Diversity-Ministerium zu Regenbogenstein geschuftet, wo enz täglich Formulare zur Selbstverortung sortieren und Genderpronomen auf feinstes Büttenpapier kalligrafieren musste.

Zur Belohnung überreichte man Trans eines Tages eine goldene Selbstdefinition – funkelnd, schwer und staatlich zertifiziert.

„Was für ein Glück!“, rief Trans. „Jetzt weiß ich endlich genau, wer ich bin!“

Und so machte Trans sich auf den Heimweg, mit der goldenen Selbstdefinition unter dem Arm und einem Lied im Herzen.

Tausch 1: Der Influencer auf dem Einhorn

Nach einer Weile traf Trans auf einen Influencer, der auf einem platinblonden Einhorn mit Bling-Bling-Sattel saß.

„Boah, das ist aber ein tolles Zertifikat!“, rief der Influencer. „Aber das muss doch total anstrengend sein, immer genau zu wissen, wer du bist. Willst du stattdessen mein Einhorn reiten? Es ändert alle fünf Minuten seine Pronomen und spielt dabei ASMR-Hörspiele.“

Trans überlegte kurz. „Stimmt, das klingt viel leichter.“

Und so tauschte Trans die goldene Selbstdefinition gegen das fluide Einhorn und ritt davon.

Tausch 2: Der barfüßige Barista mit der Thermodose

Bald begegnete Trans einem barfüßigen Barista mit Nasenpiercing und selbstgemachtem Dinkelkombucha.

„Wow, so ein Einhorn ist echt 2019“, meinte der Barista. „Ich hab hier eine Thermodose mit identitätslosem Hafergeist – damit kannst du jede Form annehmen, die du willst. Total hip.“

Trans rief: „Was für ein Glück!“ – und tauschte das Einhorn gegen die Thermodose.

Tausch 3: Die queere Kräuterhexe

Kurz darauf begegnete Trans einer queeren Kräuterhexe namens Schluffa von Glitzermoor, die barfuss auf einem Hoverbesen meditierte.

„Schatz, das Getränk ist voll toxisch. Ich spür da Chakra-Mikroplastik drin“, raunte Schluffa. „Ich geb dir meinen Hoverbesen dafür. Damit kannst du allem entfliehen – sogar dir selbst.“

„Was für ein Glück!“, rief Trans – und tauschte erneut.

Tausch 4: Der Bewusstseins-DJ mit Klangschale

Doch auf halber Strecke stürzte der Hoverbesen ab, als er auf ein Esoterik-Loch im Raum-Zeit-Gefüge traf. Zum Glück war da ein DJ, der gerade Klangbäder mit Gong-Machine und Bitcoin-Aura mischte.

„Hier, nimm meine Klangschale! Damit kannst du deine Identität einmal komplett wegvibrieren. Danach bist du pures Licht.“

„Was für ein Glück!“, flüsterte Trans ehrfürchtig – und ließ den kaputten Besen zurück.

Epilog: Trans in der Pfütze

Da stand Trans nun mit nichts als einer vibrierenden Klangschale in der Hand – bis sie diese versehentlich in eine Pfütze fallen ließ, wo sie mit einem blubb verschwand.

Trans setzte sich auf einen Stein, betrachtete die Pfütze, atmete tief durch – und lachte:

„Ach, was bin ich doch für ein Glückskind! Jetzt bin ich endlich wieder ganz bei mir – oder auch nicht. Wer weiß das schon? Was für ein Glück!“

Und so lebte Trans zufrieden, ohne Besitz, ohne Etikett und ohne Richtung – aber mit herrlich leichtem Gepäck.


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