Trotz offen tendenziöser Berichterstattung, Jubelberichte für Rot-Grün und Bekanntwerden des Framing-Manual des Berkeley-Institutes für die ARD war man ja beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk dauerbeleidigt, wenn große Teile der Bevölkerung den Bildschirmgrößen wie u.a. Kleber, Gniffke, Reschke und Hayali linksgrüne Meinungsmache und oberlehrerhafte Voreingenommenheit unterstellten. Man selbst schätzt seine Haltung im ÖRR als ausgewogener, sachlicher Journalismus ein und glaubt sogar, mit Fug und Recht einen stark linkslastigen, volkspädagogischen Erziehungsauftrag für sich reklamieren zu müssen.
Das kommt in dem sehr attackierten „Framing-Manual“ der Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Wehling auch gut zum Ausdruck. „Unser gemeinsamer, freier Rundfunk“ hat es sich dieser Ausarbeitung zufolge zur Aufgabe zu machen, „einen Beitrag zur individuellen und öffentlichen Meinungsbildung zu leisten und so zu einem funktionierenden demokratischen Gemeinwesen beizutragen“. Dies soll man in den Rundfunkanstalten auch durch ein sogenanntes Framing erreichen. Die wenigsten wissen, was das ist.
Laut Wikipedia ist Framing „der Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster. Komplexe Informationen werden dadurch selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung in der jeweiligen Thematik betont wird.“
Hier sehr anschaulich erklärt:
Auf die Idee, dass dieses „Framing“ bei vielen Zuschauern überhaupt nicht gut ankommt und dass die meisten Bürger diese mehr oder weniger subtile Manipulation sehr wohl durchschauen, kommen die Damen und Herren Haltungsjournalisten nicht. Sie beklagen einen Rechtsruck in der Bevölkerung. Der Diskurs habe sich nach rechts verschoben. Vorwürfe aus dem bösen Volk, dass sich die veröffentlichten Meinungen und Berichte in den letzten fünf Jahren massiv nach links verschoben haben und zunehmend intoleranter werden, sind natürlich nur populistische Meinungsmache. Man selbst sieht sich in den Leitmedien allgemein und in den ÖRR im Besonderen als die Hüter des wahren und seriösen Journalismus. Eine britische Studie belegt nun, dass diese Selbsteinschätzung der deutschen, öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten nicht mit der Realität übereinstimmt.
Großbritannien ist zwar Vorreiter in jedem linksgründiversen Equality-Irrwitz, aber dennoch immer mal wieder für eine Überraschung gut und lässt auch öfter politisch Inkorrektes zu (im Gegensatz zu Deutschland). So hat das Reuters Institute for the Study of Journalism zusammen mit der University of Oxford eine Untersuchung zur Struktur der Zuschauer der öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten in acht europäischen Ländern: „Old, Educated, and Politically Diverse: „The Audience of Public Service News“ (Alt, gebildet und politisch divers: Die Zuschauer der Nachrichten der öffentlichen Rundfunkanstalten).
Dabei lag der Fokus auf der Zusammensetzung der Zuschauer/Zuhörerschaft. Alter, Bildung, politische Ausrichtung wurden erfasst und unter den verschiedenen Länderbevölkerungen verglichen. Und auch, wie stark das Vertrauen und die Zustimmung der Zuschauer zu den jeweiligen Sendern ist. Die Einzelheiten der Auswertung kann man in der Arbeit selbst oder gut aufbereitet und sachlich in der Neuen Züricher Zeitung, die sich den Ruf des „Westfernsehens“ in der „BRDDR“ erarbeitet hat, nachlesen.
Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum, die Untersuchung zeigt eindeutig, dass Deutschland den teuersten Öffentlichen Rundfunk hat und ein stark linkslastiges und ziemlich altes Publikum.
Allgemein zeigen die ÖRR in Europa dasselbe Phänomen der Überalterung. So bildet in Deutschland die Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren nur sechs Prozent der Zuschauer oder Zuhörer. Der größte Teil der Nutzer findet sich in der Altersgruppe 55+. Sogar im Online-Sendesegment sind nur 19 Prozent junge Leute unter 25 Jahren. Insgesamt findet das „Offline-Segment“, also das klassische Radio und Fernsehen, nur noch bei 69 Prozent der Bevölkerung ihr Publikum. Die britische BBC ist Sieger mit 78 Prozent, gefolgt von der finnischen YLE mit 73 Prozent. Das spricht eindeutig dafür, dass man in Deutschland nicht besonders zufrieden ist mit dem Programm der ÖRR.
Das spiegelt sich auch in der Bewertung der Bevölkerungen, was die Ausgewogenheit der Berichterstattung und des Programms ihrer öffentlichen Sendeanstalten betrifft. In Deutschland sind es fast ausschließlich Bürger, die sich selbst im politischen Spektrum von Mitte-Links bis eindeutig Links einstufen. Bei der Befragung gab es kaum Nutzer, die sich im Spektrum Mitte-Rechts bis Rechts einstufen. Diese Zuschauer oder Zuhörer haben die deutschen Rundfunkanstalten offenbar so gut wie komplett verloren.
Man kann also tatsächlich behaupten, dass der staatliche, deutsche Rotfunk nur noch den gemäßigt Links bis weit Links eingestellten Teil der Deutschen erreicht und zufriedenstellt, was die Einstufung als „teure, linke Echokammern“ eines selbstzufriedenen, überalterten und gut ausgebildeten, meist auch finanziell gut gestellten Bildungsbürgertums begründet. Man fühlt sich als die „Besserdeutschen“ unter sich, hat mit den Sorgen und Nöten der einfacheren Leute möglichst keine Berührung. Das hindert jedoch nicht daran, diesem Drittel der frustrierten Nicht-Zuschauer mittels „Beitragsservice“ und unter Zuhilfenahme von Gerichtsvollziehern, Justiz und Polizei den welthöchsten Gebührensatz abzupressen – bis hin zur Inhaftierung.
Es gibt nur ein Land, in dem der ÖRR noch weiter links stehendes Publikum hat: Der griechische ERT hat eindeutig links stehendes Publikum, erreicht aber deswegen auch nur noch 37 Prozent der Bevölkerung. Entsprechend fällt die Beurteilung der Bürger aus, was die „Ausgewogenheit“ der Programme und Haltungen in den Sendern betrifft.
Die NZZ kommt nach der Betrachtung der Ergebnisse der Oxford-Studie zu dem Ergebnis, dass „die anhaltende Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland berechtigt ist“. Weiters sei es „kein gutes Zeugnis für Deutschland, das sich den teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Welt leistet“.
Quelle: Die Unbestechlichen