Olaf Schubert, einst der feine Spötter im Rautenpulli, hat ein neues Thema entdeckt: den Krieg. In seiner Sommer-Show beim ZDF redet er plötzlich über „Kriegstüchtigkeit“. Früher lachten die Leute über Alltagsirrsinn. Jetzt lacht man über Kriegsvorbereitung.
„Deutschland soll wieder kriegstüchtig werden“, ruft Schubert auf der Bühne. Der Saal johlt. Das Wort stammt nicht aus seinem Kopf, sondern aus Reden des Verteidigungsministers. Wenn Komiker solche Begriffe wiederholen, verwandelt sich Humor in Propaganda. Das Publikum nimmt sie lachend auf, ohne zu merken, wessen Sprache es hört.
Dann zieht Schubert über die Bundeswehr her. „Die ist ja nicht so direkt gut aufgestellt, aber Straßenschilder in Polen kennen sie schon.“ Das klingt frech, ist aber kein Spott mehr. Der Witz transportiert dieselbe Botschaft, die Politiker seit Monaten trommeln: Deutschland müsse aufrüsten.
Auch Putin darf nicht fehlen. „Hier in Köln ist man ja relativ sicher. Putin greift hier nicht an.“ Das Publikum lacht über die Absurdität. Doch in Wahrheit wiederholt Schubert damit die tägliche Angstmacherei der Regierung. Wer ständig Witze über einen drohenden Angriff hört, gewöhnt sich an das Gefühl ständiger Gefahr.
Am Ende spottet Schubert über den Nachwuchsmangel bei der Truppe. „Früher hat man aus Überzeugung gedient, heute gibt’s kaum noch Bewerber.“ Da hätte der Satz heißen müssen: Keiner der Jungen hat Lust, sich erschießen zu lassen. Aber so offen darf man im Staatsfernsehen nicht reden.
Ob Schubert das freiwillig macht, weiß man nicht. Sicher ist: In den Redaktionen weiß jeder, welche Themen gefragt sind. Wer sich querstellt, verschwindet aus dem Programm. Und so bleibt die Bühne denen, die das sagen, was gewünscht ist – hübsch verpackt, mit einem Witz davor.
Olaf Schubert war einmal frei. Heute klingt er wie ein Komiker auf Abruf. Und das Publikum lacht, weil es gar nicht merkt, dass es längst in der Propagandaschau sitzt.

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