Mit freundlicher Unterstützung des Digitalisierungsministeriums wurde am 20. Juni 2025 die neue App „ID Austria“ ins Leben gerufen. Laut Bundeskanzleramt handelt es sich um einen großen Wurf für Bürger, Unternehmen und Verwaltung – mehr Klarheit, Komfort und Sicherheit verspricht Staatssekretär Alexander Pröll. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Die digitale Identität wird zentralisiert, ausgebaut und vor allem europaweit verbindlich gemacht.
Die bisherige App „Digitales Amt“ wird automatisch ersetzt, alte Anmeldedaten bleiben erhalten. Was auf den ersten Blick wie ein komfortabler Service erscheint, bedeutet faktisch: Der Bürger wird vollständig digitalisiert. Wohnsitzwechsel, Führerschein, Altersnachweis – alles läuft künftig über die App. Push-Nachrichten erinnern sogar daran, wenn die „Identität“ erneuert werden muss. Willkommen in der schönen neuen Verwaltungswelt!
Auch biometrische Daten wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung kommen verstärkt zum Einsatz – für „mehr Barrierefreiheit“, wie es heißt. Wer nicht mitzieht, wird über kurz oder lang abgehängt. Papierformulare? Überflüssig. Behördengänge? Geschichte. Ohne App – keine Teilhabe. So einfach ist das.
Über 3,9 Millionen Menschen nutzen die ID Austria bereits – ob freiwillig oder notgedrungen, bleibt offen. Mehr als 10 Millionen Logins allein im Mai sprechen Bände. Die eIDAS-Verordnung liefert den rechtlichen Rahmen für eine europaweite Vernetzung aller digitalen Identitäten. Und Österreich ist vorne mit dabei. Ob das wirklich „Vertrauen stärkt“, wie Pröll behauptet – oder eher eine zentrale Kontrolle erleichtert –, darf jeder selbst beurteilen.
Unternehmen und Verwaltung jubeln über die neue Effizienz. Doch der Preis dafür ist hoch: die vollständige digitale Abhängigkeit des Einzelnen vom staatlich zertifizierten Identitätssystem. Ohne App kein Zugang – zu gar nichts.
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