Digitale Identität auf dem Vormarsch: Wie Belgien & die EU die Online-Anonymität beenden wollen

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Die fortschreitende Digitalisierung bringt zweifellos Vorteile, doch sie birgt auch Gefahren – insbesondere, wenn sie als Werkzeug zur Überwachung missbraucht wird. In Belgien und der EU zeichnet sich eine Entwicklung ab, die den gläsernen Bürger zur Realität machen könnte.

Belgien und das Ende der Online-Anonymität

Peter F. Mayer berichtet in seinem Artikel „Belgien will digitale ID für Ende der Online-Anonymität“ auf tkp.at vom 24. März 2025 über Pläne der belgischen Regierung, den Zugang zu sozialen Medien an eine verpflichtende Identifikation via der App „itsme“ zu knüpfen. Diese App, bereits weit verbreitet für Behördengänge und Bankgeschäfte, soll nun erweitert werden, um anonyme Online-Aktivitäten zu unterbinden. Mayer sieht darin einen klaren Angriff auf die Privatsphäre: Die Regierung argumentiert mit der Bekämpfung von Hassrede und Desinformation, doch die Kehrseite ist eine totale Erfassung aller digitalen Interaktionen. Was als Schutzmaßnahme verkauft wird, könnte leicht zu einem Instrument der Zensur und Überwachung werden. Wer definiert, was „Hassrede“ ist? Und wie lange dauert es, bis abweichende Meinungen als Gefahr eingestuft werden?

Zwang zur digitalen Identität: „itsme“ wird Pflicht

Der Artikel von Het Laatste Nieuws (HLN) „Toegang tot sociale media voortaan verplicht via itsme“ bestätigt diese Pläne und beschreibt, wie belgische Nutzer künftig ohne „itsme“ keinen Zugang mehr zu Plattformen wie Twitter oder Facebook haben könnten. Der Bericht zitiert Befürworter, die behaupten, dies erhöhe die Sicherheit und Verantwortlichkeit im Netz. Doch die Schattenseite wird kaum beleuchtet: Wer keine digitale ID besitzt oder sie nicht nutzen will, wird ausgeschlossen. Das Recht auf Anonymität, ein Grundpfeiler freier Meinungsäußerung, wird hier stillschweigend geopfert. HLN erwähnt zwar Proteste gegen diese Maßnahme, doch die Richtung scheint vorgegeben – eine schleichende Normalisierung staatlicher Kontrolle, verpackt als technischer Fortschritt.

Der gläserne Bürger: Die EU-Agenda

Thomas Oysmüller erweitert den Blick in seinem Artikel „Der gläserne Bürger: Eine EU-App für alles“ vom 28. Februar 2025 auf tkp.at über Belgien hinaus auf die gesamte EU. Er beschreibt die Pläne für eine einheitliche digitale Identität, die bis 2030 flächendeckend eingeführt werden soll. Diese „EU-Wallet“-App soll alle Daten – von Ausweisen über Impfstatus bis hin zu Finanzinformationen – bündeln. Oysmüller warnt vor einem „chinesischen Modell“ der Überwachung, bei dem Bürger keine Wahl mehr haben, ihre Daten preiszugeben. Die EU rechtfertigt dies mit Effizienz und Sicherheit, doch die Frage bleibt: Wer kontrolliert diese Datenmengen? Und was passiert, wenn sie missbraucht werden – sei es durch Regierungen, Konzerne oder Hacker?

Die Gefahren der totalen Transparenz

Die digitale ID wird als Allheilmittel propagiert, doch sie schafft eine Infrastruktur, die totale Überwachung ermöglicht. Anonymität ist kein Luxus, sondern ein Schutzschild für freie Gedanken und Kritik – gerade in Zeiten, in denen autoritäre Tendenzen wachsen. Die Argumente der Befürworter – Schutz vor Kriminalität, Desinformation oder Unsicherheit – klingen plausibel, sind aber ein Trojanisches Pferd. Sobald die technische Möglichkeit besteht, jeden Schritt nachzuverfolgen, wird sie früher oder später genutzt. Historische Beispiele wie die Nutzung von Datenbanken durch autoritäre Regime mahnen zur Vorsicht.


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Kommentare

2 Antworten zu „Digitale Identität auf dem Vormarsch: Wie Belgien & die EU die Online-Anonymität beenden wollen“

  1. Avatar von Ralf.Michael
    Ralf.Michael

    #ITSNOTME … Weil ich nicht in der EU wohne :o)) Ääätsch !

  2. Avatar von Incamas SRL

    Ja Freunde, das Friedensprojekt EU wird zum persönlichen Feind ! Wollt Ihr wirklich weiterhin die Diktatur wählen ?