In einer aktuellen Anhörung des US-Kongresses wurde deutlich: Die Vereinigten Staaten wollen bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) nicht nur mithalten – sie wollen dominieren. Unter dem Titel „Authoritarians and Algorithms: Why U.S. AI Must Lead“ diskutierten Politiker und eingeladene Experten die globalen Risiken und Chancen der KI, vor allem im Hinblick auf China.
Technologie als geopolitisches Machtinstrument
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie „Demokratien“ gegenüber autoritären Staaten, insbesondere China, technologisch und moralisch die Oberhand behalten können. Dabei wurde KI klar als geopolitisches Machtmittel betrachtet. China, so die Einschätzung, nutze KI zur systematischen Überwachung und Kontrolle seiner Bevölkerung – ein Szenario, das es laut den US-Teilnehmern unbedingt zu verhindern gelte.
Was in der Debatte jedoch kaum hinterfragt wurde: Ob und inwiefern westliche Staaten selbst Überwachungstechnologien im Inland oder durch Konzerne nutzen – und ob der moralische Anspruch auf „verantwortungsvolle KI“ nicht oft mehr Fassade als Realität ist.
Alarmismus und Zeitdruck
Auffällig war der teils alarmistische Ton. Begriffe wie „Superintelligenz“, „Manhattan-Projekt“ oder „Verlust der Kontrolle“ dominierten die Anhörung. Die Einschätzung: Bereits Ende 2026 könnten KI-Systeme entwickelt sein, die das menschliche Verständnis übersteigen – ein Szenario, das schnelle politische Entscheidungen erfordert.
Doch auch hier lohnt ein kritischer Blick: Wer profitiert von dieser Dringlichkeit? Große US-Techkonzerne drängen seit Jahren auf eine Führungsrolle – nicht nur technologisch, sondern auch regulatorisch. Eine voreilige Gesetzgebung könnte ihre Marktstellung weiter festigen und kleinere Akteure verdrängen.
Führungsanspruch mit Fragezeichen: USA gut – China böse
Der Tenor der Anhörung war eindeutig: Die USA müssen in der KI die Richtung vorgeben – aus moralischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Gründen. Doch der kritische Diskurs über Macht, Kontrolle und Interessen kam zu kurz.
Wer entscheidet, was „verantwortungsvolle“ KI ist? Und wie viel Kontrolle ist wirklich gewollt, wenn wirtschaftliche und militärische Interessen im Spiel sind?
Der deutsche Schriftsteller und KI-Experte Karl Olsberg warnt immer wieder vor den Gefahren in Zusammenhang mit KI. Hier sein Video-Kommentar zur Anhörung.