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Das Ende der “monokulturellen Staaten”: Timmermans soll EU-Kommissionschef werden

Kuhlmann /MSC [CC BY 3.0 de], via Wikimedia Commons
In dem Poker um die Spitzenposten der Europäischen Union zeichnet sich eine Einigung ab. Wie die Düsseldorfer “Rheinische Post” (Sonntag) aus Verhandlungskreisen erfuhr, soll der sozialdemokratische Spitzenkandidat der Europawahl, Frans Timmermans, Chef der EU-Kommission werden und sein konservatives Pendant, EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber, Präsident des Europäischen Parlaments. Außerdem gilt der frühere belgische Premierminister Charles Michel als Favorit für den Ratspräsidenten und die bulgarische bisherige Digital-Kommissarin Marija Gabriel als Favoritin für den Posten der Hohen Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik.

Damit wäre das Spitzenkandidaten-Modell aus der Europawahl gewahrt, nachdem nur ein Spitzenkandidat der Parteien im Europawahlkampf Chef der Kommission werden kann. Manfred Weber hatte allerdings nicht die Unterstützung der Sozialdemokraten und der Liberalen im Europäischen Parlament erhalten und war auch bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf Widerstand gestoßen. Dies scheint bei Timmermans nicht der Fall zu sein. Der Katholik aus dem niederländischen Limburg war bisher Erster Stellvertreter des Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker.

Am Sonntagabend wollen die EU-Chefs das Personaltableau festzurren. Damit wäre auch der Weg frei für einen Deutschen an der Spitze der Europäischen Zentralbank. Jens Weidmann rechnet sich Chancen aus. Für die deutsche Position in der EU-Kommission wird die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) heiß gehandelt. (RP)


Bei einer Rede während des sog. „Grundrechte-Kolloquiums der EU“ (EU Fundamental Rights Colloqium, 2015) hatte Timmermans die Mitglieder des EU-Parlaments aufgefordert, ihre Anstrengungen zu verstärken, „monokulturelle Staaten auszuradieren“ und den Prozess der Umsetzung der „multikulturellen Diversität“ bei jeder einzelnen Nation weltweit zu beschleunigen.

Die Zukunft der Menschheit, so Timmermans, beruhe nicht länger auf einzelnen Nationen und Kulturen, sondern auf einer vermischten Superkultur. Die heutigen Konservativen, die ihre eigenen Traditionen wertschätzen und eine friedliche Zukunft für ihre eigenen Gemeinschaften wollen, berufen sich laut Timmermans auf eine „Vergangenheit, die nie existiert hat“ und können deshalb nicht die Zukunft diktieren.

Europäische Kultur und europäisches Erbe seien lediglich soziale Konstrukte und jeder, der etwas anderes behaupte, sei engstirnig. Europa sei immer schon ein Kontinent von Migranten gewesen und europäische Werte bedeuteten, dass man multikulturelle Diversität zu akzeptieren habe. Wer dies nicht tue, stelle den Frieden in Europa in Frage.

Videos, die diese Aussagen belegen, verschwinden in der Regel so schnell, wie sie bei Youtube hochgeladen werden.



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