Bundesweite Razzia gegen vietnamesische Schleuserbanden

Mit Festnahmen und Durchsuchungen von über 30 Objekten geht die Bundespolizei seit dem frühen Dienstagmorgen gegen ein international agierendes Netzwerk vietnamesischer Schleuserbanden vor.

Rund 700 Beamte sind im Einsatz. Nach Informationen von rbb24 Recherche und Spiegel TV laufen die Razzien in sieben Bundesländern, darunter Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Der Schwerpunkt der Aktion liegt in Berlin.

Die Beamten durchsuchen Wohnungen in den Berliner Bezirken Mitte, Friedrichshain und Lichtenberg, darüber hinaus Gewerbeimmobilen wie Nagelstudios und Restaurants. Die Ermittlungen richten sich gegen 13 Beschuldigte. Die Beamten sicherten umfangreiches Beweismaterial, darunter Datenträger und weitere Unterlagen.

Die Staatsanwaltschaft Berlin führt das Ermittlungsverfahren seit Juni 2019. Angestoßen wurde das Verfahren durch die Bundespolizeiinspektion Halle. Es geht um den Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von vietnamesischen Staatsangehörigen. Mindestens 155 Vietnamesen sollen von der Bande nach Deutschland eingeschleust worden sein.

Hier wurden die Eingeschleusten zunächst in Wohnungen, so genannten “Safe Houses”, untergebracht. Für viele der Geschleusten führt der Weg nach rbb24-Recherchen häufig weiter nach Westdeutschland, Frankreich, Holland oder Großbritannien. Dort müssen sie oft unter menschenunwürdigen Bedingungen in Nagelstudios, Restaurants, Bordellen oder illegalen Cannabis-Plantagen arbeiten, um ihre Schulden abzuzahlen.

Pro Schleusung kassieren die Schlepper nach Angaben der Bundespolizei zwischen 5000 und 20.000 US-Dollar von ihren Landsleuten. Gegen die Hauptbeschuldigten wurde auch in der Slowakei, Polen und weiteren osteuropäischen Ländern ermittelt.



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