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Vom Tätervolk zum Tatortgucker

Keine Atempause, Geschichte wird gefälscht, es geht voran. Alexander Gauland hat wieder eine Steilvorlage für alle geliefert, denen der Hass auf das eigene Volk und seine Kultur noch immer nicht weit genug geht. Wenn es kein Volk gibt, kann es auch kein Tätervolk geben, das bis in alle Ewigkeit für die Verbrechen seiner Vorfahren Buße tun muss. Ähnlichkeiten zur alttestamentarischen Erbsünde sind natürlich nur rein zufällig. An die Stelle der Kirchenväter sind die weltlich-westlichen Tugendwächter getreten. Unsere tägliche Hitlerdoku geben uns N24 und ntv, für die unterhaltsame Umerziehung dient der sonntägliche Tatort. Und so verharren wir entweder demütig im Büßergewand, verabscheuen unsere Herkunft oder aber betrachten uns als Opfer der Geschichtsschreibung durch die Sieger. Erwachsenenleben bedeutet aber Täterschaft, die Übernahme von Verantwortung und das Tragen und Ertragen von Konsequenzen der eigenen Entscheidungen. Die Politpropaganda wirkt subtil und gewollt auf der psychologischen Ebene des Individuums und verhindert so die Entfaltung von wahrer Souveränität. Wer sich schuldig oder als Opfer fühlt wird nie sein Leben vollständig meistern.

Die Türken sind und waren in diesem Punkt gleich zweimal die klügeren Verlierer. Die heutige Generation lässt sich keine Verantwortung für den Völkermord an den Armeniern andichten und Staatsgründer Mustapha Kemal verweigerte sich dem Diktat von Versailles, weil er darin bereits den Keim für einen neuen Weltkrieg ausgehend von Deutschland zu erkennen glaubte. Ein Volk von Tatorttwitterern wird wohl niemals aus seiner Geschichte etwas lernen oder so weise in die Zukunft schauen, dass künftige Generationen nicht für die Fehler der Vorfahren haften müssen.

 

 



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