
Strategisches Denken ist in Berlin seit Helmut Schmidts Zeiten nicht mehr vorhanden – sehr wohl aber in Washington. Der Ukrainekrieg zeigt das in aller Brutalität. Der von den USA eingefädelte Stellvertreterkrieg Europa gegen Russland ist ein absolutes Meisterstück, das der US-Außenminister Blinken in den letzten zwei Jahren auf die Spitze getrieben hat. Verwendet wurde das verbesserte Modell „Vietnam 2022“, das in den 1970-er Jahren von den Amerikanern in Fernost zwar noch auf dem Prüfstand explodierte und ihnen beträchtliche militärische Verluste brachte, aber grundsätzlich funktionsfähig war.
Nach diesem Modell rüstet man andere Länder „zu ihrer Verteidigung“ hoch und schickt deren Soldaten in Kriege, die einem nützen, die man aber selbst nicht führen möchte. Nach dem Ruin der „verteidigten“ Länder kassiert man die Dividende und / oder plündert sie aus. Eine Zwischenstufe in der „Modellentwicklung“ war der Irakkrieg. Das Land wurde zunächst auch von den USA aufgerüstet und gegen den Iran ins Feuer geschickt. Anschließend kippte es allerdings, sodass für die aktuelle „Vietnam 2022-er“ Version der Type Ukraine noch einige Verbesserungen fällig waren. Die bestanden darin, die USA komplett von Schäden freizustellen, sie an dem Krieg durch Waffenverkäufe gigantisch verdienen zu lassen und weiterhin ungehindert Öl und Gas aus Russland zu beziehen, das die Europäer für sich als Tabu wegsperren wollen.
Das Rezept der USA war einfach: Putin so lange in die Enge treiben, bis er reagieren oder aufgeben muss
Dazu haben die USA die abziehenden Russen militärisch verfolgt, entlang ihrer Grenzen Natostaaten eingerichtet und Raketen aufgestellt, die wichtige Strukturen und Städte Russlands praktisch ohne Vorwarnzeit vernichten können. Die Russen mussten das – unter 1.000 Warnungen und Drohungen – mit ansehen, weil sie der geballten Macht von USA und Nato nichts Entsprechendes entgegenzusetzen haben außer den Atomwaffen, zu denen man nicht so einfach greift. Als die USA und Nato aber die Ukraine als letztes Land vor dem Schwarzen Meer infiltriert hatten, dieses in die Nato kommen sollte und sogar der deutsche Geheimdienstchef sich in Kiew herumtrieb, blieb den Russen gar kein Ausweg als einzumarschieren. Das ist schlimm, es gab aber keine andere strategische Option mehr.
Wenn sich jetzt Europa und Russland gegenseitig zerfleischen, die deutsche Außenministerin sich in Ihrer möglichen Grenzdebilität sogar dazu versteigt, Russland „ruinieren“ zu wollen (früher redete einer in Berlin vom „Städte ausradieren“) so ist das der genialste Zug der USA in ihrer Historie, um zwei mächtige Kontrahenten auf dem Weltmarkt gleichzeitig auszuschalten und daran auch noch zu verdienen.
8 Antworten zu „Die USA haben einen Geniestreich gelandet: Ihre Rivalen Russland und Europa ruinieren sich gegenseitig und die USA sind fein raus“