Wiesbaden.– Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main (ZIT) haben einen der größten anonymen Kryptotausch-Dienste Europas abgeschaltet. Im Rahmen einer konzertierten Aktion wurde die Plattform „eXch“ vom Netz genommen, die Serverinfrastruktur beschlagnahmt und Kryptowährungen im Wert von rund 34 Millionen Euro sichergestellt – ein bedeutender Schlag gegen die Cyberkriminalität.
Was war „eXch“?
Der seit 2014 betriebene Dienst „eXch“, erreichbar unter exch.cx und weiteren Domains, bot sogenanntes Krypto-Swapping an: Nutzer konnten Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether, Litecoin oder Dash untereinander tauschen – anonym und ohne jegliche Identifizierung. Der Service war sowohl im Clearnet als auch im Darknet aktiv und warb gezielt auf kriminellen Underground-Marktplätzen mit der vollständigen Abwesenheit von KYC- und AML-Maßnahmen.
Geldwäsche im großen Stil
Laut Ermittlungen wurden über die Plattform seit ihrem Bestehen Krypto-Transaktionen im Gesamtwert von rund 1,9 Milliarden US-Dollar abgewickelt. Die Behörden gehen davon aus, dass insbesondere Bitcoin kriminellen Ursprungsüber eXch gewaschen wurden. Besonders brisant: Auch ein Teil der 1,5 Milliarden US-Dollar, die beim Bybit-Hack am 21. Februar 2025 gestohlen wurden, soll über eXch transferiert worden sein.
Zugriff kam den Betreibern zuvor
Obwohl die Betreiber von eXch angekündigt hatten, den Dienst zum 1. Mai 2025 freiwillig zu schließen, kam das BKA ihnen zuvor. Am 30. April 2025 wurden nicht nur die Server, sondern auch über acht Terabyte an Datenmaterial sowie Kryptowährungen in Millionenhöhe sichergestellt – laut BKA die drittgrößte Sicherstellung von Kryptovermögen in der Geschichte der Behörde.
Internationale Zusammenarbeit
Die Ermittlungen fanden in enger Kooperation mit der niederländischen Steuerfahndung FIOD statt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nicht nur zur Strafverfolgung der eXch-Betreiber führen, sondern auch zur Aufklärung weiterer Cyberdelikte beitragen.
Behörden sehen Underground Economy unter Druck
„Wir konnten erneut einen Millionenbetrag an inkriminierten Kryptowährungen sichern und einer digitalen Geldwäscheplattform den Stecker ziehen“, sagte Carsten Meywirth, Leiter der Cybercrime-Abteilung beim BKA. „Wir erhöhen weiter das Risiko für Kriminelle – unser Ziel bleibt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.“
Auch die ZIT betont die Bedeutung solcher Dienste für die digitale Schattenwirtschaft. Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Benjamin Krause erklärt:
„Krypto-Swapping ist ein zentrales Werkzeug, um illegale Einnahmen aus Hacking oder dem Handel mit gestohlenen Daten zu verschleiern. Gegen solche anonymen Strukturen müssen wir konsequent vorgehen.“
Mit der Abschaltung von eXch ist den Strafverfolgungsbehörden ein bedeutender Erfolg im Kampf gegen die digitale Geldwäsche gelungen. Die Sicherstellung von Millionenbeträgen und die Zerschlagung einer anonymen Infrastruktur zeigen: Auch im Krypto-Sektor wird der Handlungsspielraum für Kriminelle zunehmend kleiner.
Quelle: Coinzeitung
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Eine Antwort zu „Millionen-Schlag gegen Krypto-Swapping-Dienst: BKA nimmt „eXch“ vom Netz“
Der Hydra einen Kopf „abzuschlagen“ bedeutet, es wachsen zehn neue.