Wer genau hinsieht, erkennt auf dem Foto drei grüne Pünktchen. Das Leuchten von Glühwürmchen, gestern Abend im Garten. Ich hatte kein Stativ für Langzeitbelichtung griffbereit und konnte nur ein paar Shots aus der Hand machen.
Wir hatten uns schon den ganzen Tag darauf gefreut, denn am Vorabend waren sie meiner Frau das erste Mal über den Weg geflogen, auf der Wiese, an den Sträuchern und Obstbäumen, einfach überall. Unser Jüngster kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Glühwürmchen, die im Dunkeln leuchten. So etwas Schönes! Zuvor ein Reh auf dem Parkplatz und zur Krönung eine Nachtigall auf dem Dach, die mit ihrem Liebsten um die Wette trällerte. Wunderschön ihr Gesang, der übrig blieb, als sich die anderen Singvögel zur Ruhe begaben.
Niemand außer uns war draußen, um das Abendrot und den Sonnenuntergang zu bewundern. Aus den meisten Nachbarhäusern hörte man nur das übliche Dröhnen und sah das ungesunde Flimmern der Fernsehgeräte durch die geschlossenen Rollläden.
Die Welt um uns herum ist voller Wunder, große und kleine, von denen kaum jemand einen Schimmer hat. Das war nicht immer so. 1902 veröffentlichte Paul Lincke seine Operette Lysistrata aus der das Stück Glühwürmchen Idyll stammt:
Wenn die Nacht sich niedersenkt
auf Flur und Halde,
Manch ein Liebespärchen lenkt
den Schritt zum Walde.
Doch man kann im Wald zu zwein
sich leicht verirren.
Deshalb, wie Laternen klein,
Glühwürmchen schwirren.
Und es weiset Steg und Busch
uns leuchtend ihr Gefunkel,
Da tauchts auf, und dort, husch, husch,
sobald der Abend dunkel.
Glühwürmchen, Glühwürmchen flimmre, flimmre,
Glühwürmchen, Glühwürmchen, schimmre, schimmre,
Führe uns auf rechten Wegen,
führe uns dem Glück entgegen.
Gib uns schützend dein Geleit
zur Liebesseligkeit.
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