Trauriger Rekord – Zahl der Abtreibungen auf 106.000 gestiegen

WIESBADEN – Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 106.000 Schwangerschaftsabbrüche registriert, ein marginaler Anstieg von 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet. Damit bleibt die Zahl über dem Niveau der Jahre 2014 bis 2020, als jährlich zwischen 99.000 und 101.000 Fälle gemeldet wurden. Besonders auffällig ist jedoch, dass nur 4 % der Abbrüche auf medizinische Gründe oder Sexualdelikte zurückzuführen waren, während 96 % nach der Beratungsregelung erfolgten.

In einer aufgeklärten Gesellschaft mit weitreichendem Zugang zu Verhütungsmethoden wirft dies Fragen auf: Warum bleibt die Zahl der Abbrüche hoch, obwohl nur ein verschwindend geringer Anteil auf unvermeidbare medizinische oder kriminologische Indikationen entfällt? Die Daten geben keine Auskunft über die persönlichen Beweggründe, doch der geringe Anteil solcher Indikationen deutet darauf hin, dass andere Faktoren – etwa soziale, wirtschaftliche oder persönliche Umstände – eine größere Rolle spielen könnten, die durch bessere Prävention möglicherweise vermeidbar wären.

Im Detail zeigt sich: 69 % der Frauen, die 2024 einen Abbruch durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, 20 % zwischen 35 und 39, 9 % 40 Jahre oder älter und 3 % unter 18. 43 % hatten zuvor kein Kind geboren. Die überwiegende Mehrheit der Eingriffe (79 %) fand innerhalb der ersten 8 Schwangerschaftswochen statt, nur 3 % nach der 12. Woche. Methodisch dominierten die Absaugmethode (46 %) und Mifegyne® (41 %), wobei 85 % ambulant in Arztpraxen oder OP-Zentren und 13 % in Krankenhäusern durchgeführt wurden.