Fernseher raus und die Pandemie ist aus!

Fernsehen hat nur einen Zweck. Wie alle Medien. Es ist ein Instrument im Kampf um die Deutungshoheit und dient der Massenbeeinflussung, der totalen Verdummung. Als es nur drei Programme gab war angeblich alles besser. Aber das stimmt natürlich nicht.

Vor dem Fernseher waren es das Radio und die Zeitungen, derer sich die Regime bedienten. Kritische Verlage wurden geschlossen oder übernommen, wichtige militärische Ziele waren stets Sendestationen, die vernichtet oder erobert werden sollten. Das sagt alles über die Bedeutung der Massenmedien für die kriegsführenden Parteien aus. Und der Krieg wird nicht gegen eine fremde Armee geführt, sondern gegen die Bevölkerungen, gegen die Menschen, die diesen Medien dummerweise auch noch vertrauen. 

Ich bin aufgewachsen mit Fernsehern in den Wohnzimmern. Neben Auto und Telefon war die Flimmerkiste ein wichtiges Statussymbol. Irgendwann musste es mindestens ein Farbfernseher sein, dann einer mit Fernbedienung, sonst war man schon fast asozial. So war es in der guten, alten Zeit, den ach so schrillen Siebzigern und Achtzigern.

„Asozial“ galt man auch bereits ab dem dritten Kind. Nicht nur die Linken, auch die Spießer von damals sind mit verantwortlich für die heutige Kinderfeindlichkeit. Mietwohnungen und Autos wurden so geplant, dass nur Platz für die Idealfamilie war, Mutter, Vater und zwei Kinder, selbstverständlcih Junge und Mädchen. Und das Abendprogramm für die Erwachsenen begann um 20:00 Uhr mit der Tagesschau, während das Sandmännchen eine Stunde vorher die Kinder auf das Zubettgehen einstimmte. Spätestens um 20:15 Uhr hatte dann gefälligst Ruhe zu sein. Entweder begann die große Samstagabendshow, Tatort oder ein Sonntagsfilm. An dieser Taktung hat sich bis heute nichts geändert. Ist das nicht scheußlich? Wie kann man sich eigentlich jahrelang die schief sitzende Frisur von Claus Klebrig anschauen, ohne zu bemerken, dass der Typ nur Scheiße labert? Weil Fernsehen dumm macht. Dumb, wie man im Englischen sagt, taub, gefühlsblind. Es schläfert ein und bedient sich der Macht der Gewohnheit.

Wir Kinder kannten natürlich alle Sendetermine, es gab ja nicht so viel zu gucken. Dementsprechend war das Maß der Beeindruckung durch das karge Angebot vielleicht noch um einiges höher. Dieses und jenes durfte man auf gar keinen Fall verpassen, sonst konnte man in der Schule nicht mitreden und damit angeben, dass man jetzt länger aufbleiben durfte, weil man ja wieder ein Jahr älter geworden war. Das Fernsehprogramm diente der Orientierung zur Erziehung der verschiedenen Altersstufen. Und als Kindermädchen. Wirklich schauderhaft.

In etlichen Familien hing der Haussegen jeden Samstag schief, weil „Daktari“ und Sportschau zur selben Sendezeit liefen. Manche Ehe soll gar deswegen in die Brüche gegangen sein. Und dann dieses Gejammere der Alten über die ständigen „Wiederholungen“, ein typisches Stammtisch und Familientreffenthema. Wirklich spannend. 

Hat sich bis heute viel daran geändert? Ja, es ist noch dümmer geworden. Sonntags trendet der Hashtag #tatort auf Twitter. Alle meckern oder fiebern mit, wenn die Münsteraner sich als schwules Pärchen ausgeben müssen, was natürlich überhaupt nichts mit einer politischen Agenda zu tun hat. Sendungen wie „Lanz“ locken über die sozialen Netzwerke Zuschauer, die ihnen früher nicht entgangen wären. Und so wettert man in den traurigen Polittalkshows gerne über das Internet, wie früher die Kinobetreiber über das Fernsehen und Theaterleute über das Kino. Trotz der Möglichkeit, sich über das Netz und kritische Printmedien selbst zu informieren, klebt die Masse weiter an den Lippen der Bioroboter aus den Nachrichtensendungen, lässt sich beim Autofahren vom Radio berieseln und ist selbst am Arbeitsplatz oft ganztägiger Beschallung ausgesetzt. Warum nur?

Und was soll man eigentlich von einer Gesellschaft halten, in der „Fernsehverbot“ oder Medienentzug immer noch als „Erziehungsmethode“ gilt. Da lassen sich „Experten“ und „Supernannys“ im Fernsehen über schädlichen Medienkonsum von Jugendlichen und Kindern aus, geben Tipps, wie man ihn wirksam einschränkt, statt das einzig richtige zu tun und den Kasten mit dem Vorschlaghammer zu zerlegen. Mehr Realsatire geht eigentlich nicht. Dann die Werbepausen mit Slipeinlagen, Sextoys, Datingportalen und Trailern für die nächste Kuppelshow mit Nackten. Ja, all das ist schlimmer geworden, aber die Gefährlichkeit des Fernsehens hat nicht nur etwas mit den Inhalten zu tun, sondern mit seiner grundsätzlichen Wirkungsweise. Es macht träge, passiv und gaukelt immer eine Wirklichkeit vor, die es so nicht gibt, aber es wirkt und zerstört unsere eigene Vorstellungskraft.

Es verschlingt unsere Zeit, raubt unsere Lebenskraft, unsere Fähigkeit zu kommunizieren, wirklich zu kommunizieren. Eine Unterhaltung über das Wetter oder das Fernsehprogramm ist kein Austausch, nur eine Gesprächssimulation mit dem einzigen Informationsgehalt, dass man sich nichts zu sagen hat, wir einander egal sind. Wir „wissen“, wie Wikinger, Revolverhelden, Bösewichter, Geheimagenten, Fantasyfiguren und „Dinosaurier“ gelebt haben, wie sie aussahen, wie sie „gesprochen“ haben. Deutsch, nicht wahr? Wie es sich anfühlt, wenn man von einer Kugel erwischt wird, wissen wir genausowenig wie die Konfektionsgröße unserer Frau, wenn wir ehrlich sind. 

Und die Bilder wirken. Und diese Bilder sind falsch. So falsch wie Gundula Grausig, Kraischberger, die Titten von Micaela Schäfer, die „Muskeln“ von Arnold Schwarzenegger und die Perücken von John Travolta und Sean Connery. Es ist alles Lüge, nur Schall und Rauch, der uns einlullen und von uns ablenken soll. Die größte Ansteckungsgefahr mit gefährlichen Viren geht von den Massenmedien aus. Es ist eigentlich ganz einfach: Fernseher raus und die Pandemie ist aus! 


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