Aus der diesjährigen Weihnachtsrallye wird in diesem Jahr ein Weihnachtscrash oder umgangssprachlich formuliert ein Ausverkauf. Es kam so, wie der Autor in mehreren Beiträgen vorausgesagt hatte (siehe unten). Seit Jahresanfang ist das deutsche Börsenbarometer um 17% gefallen. Wie weit geht es noch nach unten und warum?
Deutschland steht vor der politischen Kapitulation wie 1945 vor der militärischen
Eine politische Parallele bietet sich an. Wenn jetzt noch Frankreich einknicken sollte, ist Deutschland die „letzte Bastion der Demokratie“ – von allen Fronten eingekreist. Auch wenn jetzt Friedrich Merz gewonnen hätte, hätte das die Börse kalt gelassen. Außer einer kleinen Erholung bis zu der „psychologischen Marke von 11.000 Punkten“ (Lieblingsfloskel der ntv-Börsenkommentatoren) wird sich nicht viel ändern. Politische Börsen haben kurze Beine – heißt ein altbekannter Börsenspruch. Die fundamentale und die psychologische Börsenlage sieht heute denkbar schlecht aus.
Börsen sind geduldig, mögen aber keine ökonomischen Lügen
Geht es um rein politische Lügen, wie die „nur die gefühlte aber nicht die tatsächliche Sicherheit hat sich in Deutschland verschlechtert“, ist das dem Parkett egal, da dieses keine moralische Instanz ist. Anders sieht es bei ökonomischen Märchen aus, wie etwa die „Konjunktur brummt“, „Konjunkturlokomotive Europas“, „Deutschland bei Staatsverschuldung weiter Vorbild“ oder „die Arbeitslosigkeit ist auf den niedrigsten Stand seit XYZ gefallen“. Die geduldige Börse weiß es besser und toleriert keine Halbwahrheiten. Wenn jetzt der Markt in diesem Top-Umfeld crasht, versteht der unvorbereitete Michel die Welt nicht mehr. Er glaubt weiter den Medien, die sich schnell beeilen die Schuldigen des Desasters außerhalb der Landesgrenzen (exogene Faktoren) zu finden.
Neben Trump, Brexit und Italien auch viele hausgemachte Ursachen.
Ganz oben auf der Liste stehen hier selbstverständlich der Trumpsche Handelskrieg mit China, die Angst vor den gravierenden Brexit-Folgen und die Schuldenberge Italiens. Die Risse in den deutschen Konzernen oder die katastrophale Wirtschaftspolitik der laienhaften GroKo begleitet von den pseudoökonomischen Eskapaden der Grünen werden – wie so vieles in der Politik – , vom politisch korrekten Mainstream verharmlost und verschwiegen. So leidet RWE unter der „Energiewende“, die Autobauer unter den „Abgasskandalen“, die Deutsche Bank und Bayer spüren gerade die Folgen ihrer US-Abenteuer. Es mehren sich Gewinnwarnungen und Ankündigungen von Massenentlassungen. Besonders die letzten sind sehr medienwirksam und verstärken – wenn sich das Land erst darüber richtig aufregen wird – den Abwärtstrend.
Folgen eines Börsencrashs wären gravierend – auch für die politischen Eliten.
Die Wirtschaftskrise beginnt mit dem Angstsparen bei den Haushalten, mündet in eine Konsumdelle und führt letztendlich zur Konjunkturschwäche. Banken werden bald Kreditausfälle beklagen, der Staat die Steuerausfälle bei gleichzeitig steigenden Sozialausgaben. Es kommt zu bekannten Kettenreaktionen nach dem 1×1 der Volkswirtschaftslehre. Da kommt der teure Migrationspakt gerade zur richtigen Zeit. Vielleicht ist eine solche „kalte Dusche“ aber notwendig, um endlich den Mythos vom „reichen Land“ mit seinen vielen Armutsfacetten (Rentnerarmut, Kinderarmut, Wohnungsnot) zu kippen und nach einem Kassensturz mit einem ehrlichen Anfang zu beginnen. Der Michel würde vielleicht endlich aufwachen und auf die Straße gehen. Wie in Frankreich. Die Offenlegung der Mammut-Kosten des Migrationsabenteuers – die all inclusive bis zu 50 Mrd. € pro Jahr reichen – stehen da ganz oben auf der Agenda.
Wie weit kann der Fall noch gehen?
Zu einer raschen Erholung wird es an der Börse nicht kommen. Ist ein Einbruch erst einmal etabliert, dauert der sog. Bärenmarkt gewöhnlich mehrere Jahre. Diese Zeitspanne ist andererseits bitter notwendig, soll die Besinnung der Eliten und der Druck des kleinen Mannes Früchte tragen. Börsianer arbeiten gerne mit sog. Unterstützungslinien, wenn sie nach dem numerischen Halt eines Kursabsturzes suchen. Diese Linie zeigt das Niveau an, das jahrelang mehrmals getestet, aber „nach unten“ nicht durchbrochen wird. Sie würde beim DAX im Intervall 9.300 – 10.000 Punkte liegen. Das sind beim heutigen Stand von 10.900 am 7.12.2018 noch gut 10%.
Weitere Beiträge des Autors zu diesem Thema:
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Dr. Viktor Heese, arbeitete 30 Jahre als Börsenanalyst; www.finanzer.eu, www.prawda24.de,