Wo bleibt Frauke?

Damals überholte sie Parteigründer Bernd Lucke rechts, was nicht sonderlich schwierig war und die AfD kam nach der ersten knapp verpassten Bundestagswahl wieder aus dem Tief, in das die vereinigte Linkspresse die Partei gerne versenken wollte. Frauke Petry schien ein Glücksgriff zu sein, die den Mief der Professorenpartei in frischen Wind verwandelte. Einer nach dem anderen nahm den Hut und schloss sich Lucke, Henkel, Starbatty, Konrad Adam und den vielen anderen an, die glaubten mit ein wenig Euro-, EU-Kritik und Wirtschaftsliberalismus a la Bonner Republik könne man das Rad der Zeit zurückdrehen. Die eiligst gegründeten Konkurrenzparteien wie “Alpha”, “Alfa” oder “LKR” waren ungefähr so attraktiv wie der Geruch von alten Filzpantoffeln, Frauke Petry dagegen wurde zur Ikone und durch die Gazetten gejagt.

Es zeichnete sich schon früh ab, dass auch sie einst den Weg ihrer Vorgänger nehmen würde, doch immerhin hielt sie sich bis zum erfolgreichen Einzug in den Bundestag zurück und betrieb Schadensminimierung für sich und ihren frisch gebackenen Ehemann, aber auch unfreiwillig für die AfD. Und dann hielt sie gar nichts mehr, verkündete ihren Rücktritt, schrieb ein Aussteigerbuch und war auf einmal wieder beliebt bei den Journalisten, solange sie mit der Sensation Kasse machen konnten. Schnell wurde auch noch eine längst wieder aufgelöste Partei mit dem zu Schlumpfwitzen provozierenden Namen “Die Blauen” gegründet. All das ist vergessen, wie auch Frauke Petry selbst. Zu klein ihr Verdienst, um in Erinnerung zu bleiben, vielleicht gräbt sie irgendeine dieser Talkshows aus, die sich kein normaler Mensch mehr anschaut, wo sie dann wieder neben Meuthen sitzen darf, so wie hier.

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Da der Staatsfunk bisher nicht geliefert hat, musste ich mich selbst auf die Suche nach Frauke Petry begeben – im Netz! Und da habe ich sie gefunden. Sie twittert noch. Zu Sonneberg. Das muss weh tun.

Auch der Gatte, damals wie heute im Windschatten von Fräuleinwunder Frauke, ist noch aktiv.

Mitreden möchte Petry immer noch. Letzter Eintrag auf ihrer persönlichen Webseite ist auf den 20. diesen Monats datiert. Ob das jemand liest?

Als ich Anfang des Jahres 2013 für die Gründung einer neuen Partei plädierte, war ich entschlossen, anders und besser Politik zu machen als die etablierten Parteien. Heute muss ich konstatieren, dass die AfD innerhalb nur weniger Jahre alle ihre diesbezüglichen Ansprüche aufgegeben hat. Genaugenommen haben wir bereits 2013 gravierende strukturelle Fehler begangen, die sich später nicht mehr beheben ließen. Das derzeitige Parteiensystem führt offensichtlich in immer dieselben Sackgassen.

https://frauke-petry.de/2023/06/20/parteien-problem-struktur/

Das würde ich glatt unterschreiben, doch die Zeiten haben sich geändert. Das Parteiensystem ist längst unterwandert und die AfD in ihrer heutigen Form nicht mehr wirklich Teil davon. Mit jedem Abgang derer, die nur auf die Anschlussfähigkeit zu den anderen schielten, stieg der Hass auf die Partei, denn sie widerstand und verzichtete lieber auf die vermeintlichen Spitzenkräfte, deren Fracksausen immer unüberhörbarer wurde. Das der AfD so angedichtete Führerprinzip hat indes noch nie funktioniert, weil es das schlichtweg so nicht gab. Sie wird gewählt auch ohne charismatische Redner, gekonnte Rhetoriker und PR-erprobte Medienprofis. Und sie wird gewählt selbst dann, wenn der Verfassungsschutz aktiv wird, vielleicht aber auch gerade deshalb. Ob das alles reicht, im Moment auf jeden Fall, um dem politischen Gegner die Stirn zu bieten, wird sich zeigen. Ein Landrat macht noch kein Parlament. Der Lärm, der darum gemacht wird, klingt jedoch nach mehr. Die Bunten wissen nicht warum sie schreien, empathielos und gefühlsblind wie sie sind, spüren sie dennoch instinktiv, dass ihre Zeit sich auf das Ende zu bewegt.



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3 Kommentare

  1. Die Blauen sind – so scheint es zumindest – die derzeit beste Unit, mittels welcher sich die Bürger des rotgrüngelbschwarzen Faschismus erwehren können.

    Was die AfD am Ende bei Regierungsbeteiligung wirklich zu leisten imstande und vor allem willens ist, wird sich erst noch zeigen müssen.

    Derzeit jedenfalls steckt sie den Mittelfinger der Ampel bis zum Anschlag in den Hintern, und die Bürger goutieren das zunehmend.

    Sollte die AfD indessen letzten Endes auch versagen, dann ist es um Deutschland definitiv geschehen.

  2. Die Kartellparteiler kämpfen inzwischen mit allen Mitteln, weil sie nicht nur ihren bevorstehenden Machtverlust wittern, sondern auch schon ihre dann unabwendbare Bestrafung erahnen. Jeder einzelne für sich!

  3. Mir ist unvergesslich, wie sie auf dem legendären Essener Bundesparteitag im straff sitzenden Minirock dicht an mir vorbeitänzelte.

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