Ex-AfD-Chef Meuthen haut in “Bild” auf den Putz

Foto: O24

Auch der frühere AfD-Vorsitzende Meuthen geht den Weg vieler parteilich Gescheiterten: So lange sie profitieren und oben in Ämtern sind oder sich darum bewerben, loben sie die Partei und wenn sie nicht (mehr) gewählt werden, treten sie aus und fallen über sie her. Das ist schon dutzendweise passiert und das Phänomen begleitet die Partei seit der Gründung. Die Auffälligkeit speziell in Richtung AfD mag daran liegen, dass die Stromlinienmedien jeden öffentlichen Austritt aus der Partei in großer Aufmachung zu bringen pflegen, auch wenn es sich um Mitglieder aus entlegenen Kreisverbänden handelt. Andere Parteien, denen Hunderttausende davonliefen, traf diese Form der publizistischen Aufmerksamkeit nur in seltensten Fällen prominenter Mitglieder. 

Die AfD hat ein aussagekräftiges Programm mit zahlreichen Alleinstellungsmerkmalen, aber ihre Kampfspeere richten sich seit Tag eins plus x hauptsächlich nach innen. So dürfte die Partei Weltrekordhalter in der Disziplin “Vorstandsleute in Ländern und Kommunen verklagen sich gegenseitig vor Gericht” sein. Die Bremer AfD ist da nur ein jüngstes Licht unter Dutzenden politischer Glühwürmchen. Aus dieser Gemengelage kommend, poltert der frühere Vorsitzende Jörg Meuthen in der BILDungszeitung erneut drauflos (hier). Seine Phrasendreschmaschine haut das bekannte Textbausteingemisch aus angeblichem Radikalismus und einem halben Dutzend anderen -ismen raus und endet mit “Ich will diese Leute nicht in der Regierung sehen”. 

Eine irre Reihe von AfD-Gründern, Befürwortern und Vorsitzenden klappte zusammen und machte neue Läden auf

Meuthen ist der Fulminationspunkt des AfD-Vorsitzer-Zusammenklappens. Das fing mit dem verdienstvollen Professor Bernd Lucke an, ohne den die Partei nicht in vier Monaten wahlfertig hätte aus dem Boden gestampft werden können. Lucke vergaß auf der Welle des Erfolges die Eigenheiten der Mitglieder und wurde von seiner Mitgründerin Dr. Frauke Petry aus dem Amt gekickt. Er gründete mit Tausenden ex-AfD – Mitgliedern die neuen Läden “Alfa” und “LKR” und landete bei Wahlen unter einem Prozent. Nicht anders erging es seiner Nachfolgerin im Vorsitz Petry. Sie machte nach ihrem überraschenden Parteiaustritt auf der Bundespressekonferenz ebenfalls eine neue Partei in “Blau” auf, prozessierte gegen die AfD und verlor bei der Folgewahl ihr Direktmandat im Wechsel gegen ein einstelligen Ergebnis. (Ihr AfD-entlehnter zweiter Ehemann und NRW-Vorsitzender schmiss später ebenfalls hin und wendete sich im Landtag zum inoffiziellen Oppositionsführer gegen die AfD). Meuthen machte nach Petrys Abgang als Vorsitzer weiter, ging nach Brüssel ins EU-Parlament und rangierte sich mit dieser Distanz aus der Berliner Szenerie. Als seine Wiederwahl an einem Kontra-Crescendo an der Parteibasis zu scheitern drohte, trat er aus und schimpfte die Partei in Grund und Boden. Anschließend wechselte er als neuer Wein in den hundert Jahre alten Schlauch namens “Zentrum”. Mit dem aktuellen “Bild”-Paukenschlag holte ihn der – wesentlich seine nordamerikanische Globalfinanz als Miteigentümer bedienende – Springerverlag, der sich seit je als Speerspitze gegen die AfD versteht, wieder auf die Bühne. Die anstehende Wahl des Thüringer Landrates passte zeitlich genau.

Man kann nur staunen ob der Wendehalsigkeit von Leuten, die einmal eine Parteispitze bildeten. Ob Charakterstärke eine notwendige Eigenschaft im politischen Geschäft ist, wird von ihnen eindrucksvoll erläutert.



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2 Kommentare

  1. Er gehört zu der U-Boot-Klasse, die es nicht verwinden kann, VERSENKT WORDEN zu sein.
    Deshalb “kann er gar nicht anders”, als nach Kräften auszuteilen und nachzutreten.

    Was für ein armseliges Würstchen…..

    12

Kommentare sind geschlossen.