Kompromißloser Kampf gegen die Welt

Eine weibliche WELT-Nachwuchsfeder forderte heute den kompromißlosen Kampf gegen Despoten. Nach einer Stunde war ihr Eintrag nicht mehr zu finden. Auf welchem Planeten lebt man in Berlin?

Hat sie nicht geschnallt, daß sich ein Bündnis von mächtigen Reichen gegen die grüne Blase organisiert, die den Westen gehighjacked hat? Daß da auch Staaten mittun, die zwar Demokratien sind, aber keine freie Geschlechtswahl, keine verarmende Klimadiktatur und keine neokoloniale Missionierung wollen? 


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Wann begreifen die Redaktionen endlich, daß es keinen dominanten amerikanische Hochschulidiotismus geben wird, sondern ein buntes Mosaik aus Islam, Konfuzianismus, Hinduismus, Orthodoxie, Buddhismus, traditionellem Marxismus, Wertewesten und lokalen Nischenkulturen?

Die Russen haben in Polen und im Baltikum 200 Jahre lang versucht die westlichen Gedanken auszulöschen, in der Zone, in der Tschechoslowakei und Ungarn 45 Jahre lang. Ohne den geringsten Erfolg. Die Kolonialmächte hatten mit tausenden Beamten und Missionaren versucht, die afrikanische Kultur umzukrempeln. Ergebnis; Null. Auch an China haben sich die Großmächte die Zähne ausgebissen, an Rußland und Afghanistan ebenso. 

Die WELT kann ihren Kampf ja mal neu ausrichten: Der Hauptfeind der Demokratie steht seit Dr. M. nämlich im eigenen Land. Eine internationale Entspannung könnte angeleiert werden, wenn die amerikanischen und Genfer Oligarchen den Versuch aufgeben, die Welt nach ihrem Bilde zu formen. ein Geschlecht zu fordern und zu fördern, das ihnen gleich sei, 

Die Horizontlosigkeit westlicher Phantasten reicht bis weit ins 19. Jahrhundert. Karl Marx erfand sein indisches Luftschloß und träumte von Londoner Verhältnissen am Ganges, Die Missionare kämpften mit ganzen Armeen von lokalen Teufelchen, Kolonialherren träumten von Plantagen mit fleißigen und dankbaren Eingeborenen, Beim belgischen König drehten sich die Franken im geistigen Auge. Vielen Intellektuellen waren die Kolonien noch nicht genug: Es mußte gleich die ganze Welt sein, die man moralisiert.

An dieser Stelle eine aktuelle Begebenheit: 

Heute war ein interessanter Eintrag von Thomas Schmid über Nawalny in der WELT. „Er wusste sehr genau, dass man in Russland, das nie die Freiheit gekannt hatte, mit dem komplizierten Konzept der Demokratie nicht viele Menschen hinter dem Ofen hervorlocken kann. Wohl aber mit der populären Forderung, die Herrschenden müssten für die Beherrschten da sein und sich um deren Wohlergehen kümmern. Es schwang dabei fast noch die aus dem 19. Jahrhundert stammende Idee der bäuerlichen Gemeinschaft mit, über der der wohlmeinende und gnädige Gutsherr residiert. (…) Nawalny wollte Putins Regime ein Ende setzen. Was danach kommen sollte, dazu hat er sich kaum geäußert. Ein Demokrat im westlichen Sinne war er jedenfalls nicht. Wenn er sich einen „nationalistischen Demokraten“ nannte, war das nicht dahergeredet. Lange Zeit bewegte er sich im Milieu extremer russischer Nationalisten. Er wollte, zeitweise zumindest, ein ethnisch reines Russland. 2008 schrieb er in seinem Blog: „Die gesamte nordkaukasische Gesellschaft und ihre Eliten teilen den Wunsch, wie Vieh zu leben. Wir können nicht normal mit diesen Völkern koexistieren.“

Vor 40 Jahren hatte ich mich mal – noch hinter Stacheldraht – mit russischen Reformern von den Dekabristen über Belinski bis zu den Sozialrevolutionären beschäftigt, um zu ergründen, ob es eine Chance gäbe, daß sich Moskau verwestlicht. Alle diese Revolutionäre klebten wie auch Gorbatschoff mit Uhu und Pattex an den orthodoxen Dogmen und wollten alle nur ein guter und gerechter Zar werden. Ein Systemwechsel war für alle vollkomen außerhalb der denkbaren Reichweite. Rudi Dutschke hatte in seinem „Versuch Lenin auf die Füße zu stellen“ bemerkt mit welcher affenartigen Geschwindigkeit das sowjetische Marxistenschiff ins kulturelle Fahrwasser des Zarismus geraten war. Es blieb eine Rotlackierung tradierter Verhältnisse von der Staatswirtschaft bis zur Verbannung übrig. Es war alles wie vorher, nur viel brutaler. 

Die ungebildete Annalena hat den in Haft verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny als Vorbild für Freiheit und Demokratie gewürdigt. „Meine Gedanken sind bei all denjenigen, die für Freiheit in Russland einstehen“, sagte die Außenministerin am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Wie kann man in solch einer Position so verantwortungslos daherreden? Ein besseres Zarentum ist keine Freiheit. Ich empfehle ihr das Bändchen „Nicht Narren, nicht Heilige“ über die Volkstümler (Reclam 1984) und „Ausgewählte philosophische Schriften“ von W.G. Belinski (Verlag der fremdsprachigen Literatur, Moskau, 1959) zum Selbststudium. Nawalny lag genau auf der traditionellen Linie der russischen Reformer. Von denen sind nur wenige im Bett gestorben. Drücken wir die Daumen, daß Gorbatschoff mehr Glück hat.

Nach dieser aktuellen Abschweifung zurück zum galaktischen Thema der Weltverbesserung: Das Spätkaiserreich war die Hexenküche, aus der Annalena & Co die Zaubertränke – im konkreten Fall einer Trampolinspringerin eher Gummibärensäfte – ihres überspannten Strebens beziehen. 

Gerd Koenen (Der Russland-Komplex, C.H.Beck 2005) zitierte aus den Nachlässen des deutschen Diplomaten Alfons Paquet, um darin die halluzinatorischen Weltgefühle und die prometheische Vermessenheit einer ganzen Generation zu diagnostizieren. Letzlich kulminierten die Ideen Alfons Paquets in der Idealvorstellung einer deutschen Weltmission:

„Unsere Weltflucht muß nach vorwärts in die Einsamkeiten, in die Versuchungen und in die Größe des Weltbürgertums. Es wäre Zeit für einen neuen Orden von wandernden Schülern…, eine Vergeistigung der Erde durch das deutsche Wesen.“

Paul Natorp, einer der Organisatoren des Freideutschen Jugendtages von 1913 auf dem Hohen Meißner verstand gar den Krieg als Aufbruch der Jugend. Der Sinn sollte ein idealer sein: „So möchte der Deutsche allerdings gerne die Welt erobern, doch nicht für sich, sondern für die Menschheit; nicht um etwas dadurch zu gewinnen, sondern um sich zu verschenken.“ Er muß die Großzügigkeit der dt. Entwicklungshilfe geahnt haben.

Einfacher drückte es der soldatische Kronprinz Wilhelm aus:

„Als ich, bald nach jener Zeit der Arbeit im Reichsmarineamt, mehr und mehr auch in die Probleme der äußeren Politik des Reiches eindrang, fand ich immer wieder die von mir schon auf meinen Reisen beobachtete Tatsache bestätigt, dass unser Vaterland in der ganzen Welt wenig beliebt, vielfach geradezu verhaßt war. Abgesehen von der uns verbündeten Donaumonarchei, und etwa von den Schweden, Spaniern, Türken, Argentiniern mochte uns eigentlich niemand recht leiden. (…) Aber nicht Missgunst gegen die deutsche Tüchtigkeit allein hat uns die Abneigung der großen Mehrheit eingetragen; wir hatten es auch verstanden, uns durch weniger gute Eigenschaften, als Tüchtigkeit ist, missliebig zu machen. Unklug ist es, wenn sich ein Einzelner oder ein Volk in seinem Vorwärtsstreben über Gebühr vorlaut vordrängt; Misstrauen, Widerstand, Abwehr und Feindschaft werden dadurch geradezu herausgefordert. In diesen Fehler sind wir Deutschen amtlich wie persönlich nur zu oft verfallen. Das offenbar herausfordernde, laute Auftreten, das alle Welt bevormundende, fortwährend belehren wollende Gebaren mancher Deutschen im Auslande fiel den anderen Nationen auf die Nerven. Es richtete im Verein mit Torheiten und Geschmacklosigkeiten, die sich auf der gleichen Linie bewegten und die im Lande von führenden Persönlichkeiten oder von leitenden Stellen ausgingen und draußen hellhörig empfangen wurden, großen Schaden an.“ 

Was der Kronprinz beklagte, war nichts anderes als das Eingeständnis, daß Deutschland an seinem überspannten Lebensgefühl, an seinem zur Schau getragenen Sendungsbewußtsein und an seiner fehlenden Biegsamkeit im Auftreten gescheitert war. Im internationalen Windpark des Geistes türmte sich in der Mitte Europens ein Grobian, der mit seinen gigantischen Flügeln lange Schatten warf und die Umliegenden irritierte.

Das zweimal gescheiterte überspannte Zeugs wird jetzt von einer Trampolindame – oder ist sie eher ein Trampel? – wieder unter die Weltgemeinschaft gebracht. Wie unser Kronprinz ahnte: Sie geht den Nationen auf die Nerven. Es wird viel Zeit vergehen, bis die derzeitigen Sünden in Vergessenheit geraten.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Da reiten sie hin! wer hemmt den Lauf! Wer reitet denn? Stolz und Unwissenheit. Laß sie reiten! da ist gute Zeit, Schimpf und Schande sitzen hinten auf.“ (Geh. Rath v. Goethe)

Quelle: Prabelsblog



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3 Kommentare

  1. Der Kronprinz hatte natürlich sowas von recht….wie man “rechter” nicht haben kann, außer natürlich ganz rechts…also direkt gegenüber von links…

    Aber die allseits geliebte, bejubelte, verehrte und bewunderte “Kultur”-Gedöns-Ministerin Claudia Roth (aka “Deutschland VERRECKE-Claudi”) schreit doch bei jeder Gelegenheit inbrünstig:

    W I R haben GEWONNNEN !???!

  2. Stellt sich natürlich ganz unabhängig von allem die Frage, wen besagte Edelfeder mit “Despoten” wohl gemeint haben könnte ?

    Sleepy Joe ? Justin “Fidel Castro jr.” Trudeau ? Robbie Will….äh Habeck ?
    Charlie “SPRITZEN macht FREI” Klabauterbach ?

    Ich fürchte: WENN sie ernsthaft an einer chronischen Despoten-Allergie leiden sollte, wird sie wohl oder übel zu Robinson Crusoe auf die – lt. Annalena 360 Grad südlich gelegene u. ca. 100.000 km entfernte – Insel umziehen müssen.

  3. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen! Diese Denkweise aus dem Kaiserreich ist auch heute noch hochaktuell bei unseren lupenreinen Demokratie-politclowns. Dabei wird nur übersehen, dass der Patient nicht die Welt, sondern jenes kaputte Land in der Mitte Europas ist.

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