In der beliebten WDR-Serie “Ein Herz und eine Seele” machte Ekel Alfred stets die Sozis für die vielen Gastarbeiter und Arbeitslosen verantwortlich. Und den Spruch aus der Titelzeile mit der angehängten Antwort “Sozialdemokraten” gab es bereits im Kaiserreich. Vieles kann man der SPD vorhalten, nur den Startschuss für die Massenmigration haben andere zu verantworten. Ein Blick in die Archive klärt auf.
Wir schreiben das Jahr 1986. Es regiert das Kabinett Kohl II. Nach mehr als einer Legislaturperiode in der Verantwortung ist es der Bundesregierung nicht gelungen, das vergiftete Erbe der SPD im Armutsbericht zu entschärfen. Ganz im Gegenteil, die Zahlen sind dramatisch angestiegen, so dass die Oppositionpartei die Regierung mit einer großen Anfrage in Erklärungsnöte bringt.
Fast alle Anwerbeabkommen für Gastarbeiter fallen unter die Zuständigkeit der Unionsregierungen. 1968 war mit Willy Brandt als Vizekanzler erstmals ein Sozialdemokrat daran beteiligt. Hier eine kleine Auflistung:
- 1960: Anwerbeabkommen mit Spanien (Kabinett Adenauer III)
- 1960: Anwerbeabkommen mit Griechenland (Kabinett Adenauer III / Konstantinos Karamanlis)
- 1961: Anwerbeabkommen mit der Türkei (Kabinett Adenauer III / Cemal Gürsel)
- 1963: Anwerbeabkommen mit Marokko (Kabinett Adenauer V)
- 1963: Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Südkorea (Kabinett Erhard I)
- 1964: Anwerbeabkommen mit Portugal (Kabinett Erhard I / Américo Tomás)
- 1965: Anwerbeabkommen mit Tunesien (Kabinett Erhard I)
- 1968: Anwerbeabkommen mit Jugoslawien (Kabinett Kiesinger / Mika Špiljak)
Ursprünglich sollten die türkischen Gastarbeiter nach zwei Jahren zurück in ihre Heimat kehren und per Rotationssystem durch Nachfolger aus der Türkei ersetzt werden. Doch es kam alles ganz anders. Die Gastarbeiter blieben und durch Familiennachzug stieg ihr Anteil in den Siebziger Jahren an. Während der Ölkrise 1973 verhängte das Bundesministerium für Arbeit gar einen Anwerbestopp. Die Sozialdemokraten konnten sich das erlauben, der CDU hätte man auch damals Ausländerfeindlichkeit vorgeworfen. So erklärt sich vielleicht, dass die Union schon immer leise, still und heimlich ihre Werte verraten hat, lange vor der Ankunft von Honeckers Rache in Gestalt von Angela Merkel.
Auch das Sozialversicherungsabkommen mit der Türkei stammt aus den Fünfziger Jahren und fällt unter die Verantwortung der Adenauer-Regierung. Diese nicht nur unfassbare Geldverschwendung, sondern auch Benachteiligung von Deutschen Versicherten gegenüber den Gastarbeitern hat bislang keine Regierung abgeschafft. Die „konservative“ CDU hätte unter Kohl 16 Jahre Zeit dafür gehabt. Sie blieb untätig. In Wahlkämpfen aber gab sich die Partei populistisch, thematisierte immer wieder die doppelte Staatsbürgerschaft und wollte mehr Abschiebungen durchsetzen. Bei den einfältigen Wählern kam dies gut an. So gut, dass sie auch auf Angela Merkels “Multikulti ist total gescheitert” hereinfielen und sie für die Tür- und Toröffnung von 2015 mit ihrer Wiederwahl 2017 belohnten. Und immer noch ist die “Union” stärkste Partei, die Rückkehr in Regierungsverantwortung nur noch eine Frage der Zeit.
Kommentare
3 Antworten zu „Anwerbeabkommen: Wer hat uns verraten?“
“ Und immer noch ist die “Union” stärkste Partei, die Rückkehr in Regierungsverantwortung nur noch eine Frage der Zeit.“
Genau das ist das Problem, welches ich kürzlich schon in einem Beitrag thematisiert hatte. Eine nicht unerhebliche Zahl von wahlberechtigten Bürgern geht ALLEN ERNSTES davon aus, dass die Union – ausgerechnet (!) – die wahre „Alternative“ zur Ampel ist.
Das ist Geisteskrankheit in der Endstufe. Deshalb nimmt das ELEND seinen Lauf und weder Ochs noch Esel hält es auf.
Es ist nicht zu fassen, leider aber die brutale Realität.
Ich gebe den Medien eine große Portion Mitschuld. Wenn man selbst jetzt sieht, wie infam die einzige Opposition verteufelt wird, und die meisten Menschen es glauben. Die staatstragenden Parteien sind längst zum Kartell geworden! Es ist zum Verzweifeln! Haben die denn keine Augen im Kopf? Keinen Verstand zum Selbstdenken?
Wer hat uns verraten ?
Auch „Christ“-Demokraten !
Interessant, dass die CDU entscheidend an den Anwerbe-Abkommen beteiligt war, das war mir bisher nicht bewusst.
Probleme machten aber nicht die Arbeitskräfte aus christlich geprägten europäischen Ländern, die tatsächlich arbeiteten und sich entweder weitgehend problemlos integrierten oder aus Heimweh wieder nach Hause zurückkehrten, sondern die Muslime, die hier blieben und Parallelgesellschaften bildeten und insbesondere die nächsten Generationen.