Angeblich gibt es in Deutschland ungefähr so viele Echo-Geräte wie die Städte Wuppertal und Potsdam an Einwohnern zählen. Das wären dann etwas mehr als 500.000, wenn die Angaben des Onlineportals Giga dazu stimmen. Es gibt jede Menge Gruselgeschichten über Alexa, wie zum Beispiel diese hier, auf die Frage, ob Alexa direkt mit der CIA verbunden wäre oder seltsame Geräusche, die mitten in der Nacht aus dem Lautsprecher kämen. Dabei handelt es sich aber eher um Fehler und Gags der Entwickler.
Auch wenn viele Menschen der neuen Technik misstrauen, ist der Siegeszug von Alexa und Co. wohl nicht mehr aufzuhalten, denn fraglos steht die große Masse der Nutzer den Gefahren unwissend und unkritisch gegenüber.
Jedes Smartphone kann mithören, nicht nur wenn der Nutzer bei der Installation den Apps den Zugriff auf Mikrofon und Kamera erlaubt oder wie bei Androidgeräten, den Google-Sprachassistenten nutzt. Natürlich versichern die Hersteller, dass sie den Zugriff niemals missbrauchen würden. In Spanien nutzen rund zehn Millionen Fans die Liga-App auf ihrem Smartphone. Damit betreibt die Liga aktiv Spionage gegen Kneipenbesitzer, berichtet RT. Während die Fans einem Fußballspiel lauschen, schaltet sich das Mikro ein und kann anhand der Standortabfrage ermitteln, ob der Gastwirt eine Lizenz zur Übertragung der Spiele hat. Man kann nur mutmaßen, da es keine verlässlichen Umfragen gibt, wie viele Pay-TV-Abonnenten ein solches Vorgehen gegen Schwarzseher befürworten. Wenn es um den eigenen Geldbeutel geht, werden schon mal so manche Prinzipien über Bord geworfen.
Aber die Gefahr ist noch viel größer, wenn Smarthome-Geräte überall ihre Lauscher aufsperren. Die neue „Datenschutzgrundverordnung“ wird daran nichts ändern. Die US-Konzerne sind per Gesetz verpflichtet, der Regierung Zugriff auf ihre Daten zu gewähren. (CW) Im letzten Jahr hat Amazon einen neuen Rekord solcher Regierungsanfragen verzeichnet. (zdnet)
Natürlich sind solche Datenabfragen (Cloud Act) gesetzlich geregelt und deshalb vor Missbrauch durch die Geheimdienste geschützt, beteuert die US-Regierung. (netzpolitik) Nach dem NSA-Skandal und der spekatulären Flucht von Edward Snowden nach Russland wird sicher niemand so naiv sein, solchen Versprechungen zu glauben. Was mit den Lauschern in Wohnzimmer, Hosentasche und jedem Neufahrzeug möglich ist, ist immer mal Thema in lustigen Fernsehbeiträgen.
Mit Alexa oder auch auch jedem Smart-TV mit Webcam wäre es möglich, die Zuschauer auszuspionieren und genau zu erfassen, was bei bestimmten Sendungen gesprochen wird. Wie reagiert Familie XY auf die Meldung, dass Merkel zurücktritt oder schon wieder ein furchtbarer Messermord geschehen ist? Für die Konzerne von Interesse sind eher unpolitische Dinge, wie Reaktionen nach Werbespots und ob im Hintergrund die lieben Kleinen ihre Eltern emotional erpressen, wenn nicht umgehend das neueste Gadget bei Amazon bestellt wird.
Mit den Daten lassen sich Erkenntnisse gewinnen, auf welche Botschaften und Reize Konsumenten wie Untertanen reagieren. Gefühle sind dabei ebenso erkenn- und steuerbar, wie daraus entstehende Absichten. Noch sind Alexa. Siri und Cortana weit von der Künstlichen Intelligenz entfernt, vor der Tesla-Gründer Elon Musk seit Jahren warnt.
Nothing will affect the future of humanity more than digital super-intelligence. Watch Chris Paine’s new AI movie for free until Sunday night at https://t.co/WehHcZX7Qe
— Elon Musk (@elonmusk) April 6, 2018
In der von ihm mit unterstützten Dokumentation „Do You Trust This Computer“ zeichnet Musk ein bedrohliches Szenario. Demnach könnte von autoritären Regierungen geschaffene KI einzelne Führer oder Parteien überdauern und so ein dauerhaftes System der Unterdrückung schaffen. Quelle: SHZ
Erschreckend: Die Aufrufzahlen belegen, wie wenig sich die Nutzer tatsächlich für das Thema interessieren.
https://youtu.be/nEP02sreGpA
Nach über zwei Monaten erreicht das Video gerade einmal etwas mehr als zwanzigtausend Klicks. Ein Zitat, das immer wieder Goethe zugeschrieben wird lautet: „Wer in der Demokratie einschläft, wacht in der Diktatur auf!“ Wer etwas mehr suchet, der findet schnell heraus, dass der Urheber ein anderer war, aber wen interessiert das noch in der Welt von morgen?