Wollen Sie den Kinderschutz wirklich pädophilienahen Sexualpädagogen anvertrauen?

Offener Brief an die Deutsche Bischofskonferenz

Wir, der Vorstand des Elternvereins NRW, – ein parteipolitisch, weltanschaulich und konfessionell unabhängiger, schulpolitischer Elternverband, als gemeinnützig anerkannt, mit Mitwirkungsrechten auf Landesebene (§56 NRW Schulgesetz) -, sind fassungslos, auf welche „Experten“ die Katholische Kirche ihre neue Missbrauchsprävention stützen möchte. Die Präventionsbeauftragten aller deutschen Diözesen empfehlen aktuell eine Sexualerziehung, die von den Theorien des bekanntermaßen pädokriminellen Helmut Kentler geprägt ist, fortgeführt von Prof. Uwe Sielert, der Kentler noch heute einen „väterlichen Freund“ nennt.

Zu unserem Entsetzen bezieht sich dieses Präventionspapier auf Sielert und dessen Kollegen, wie Karlheinz Valtl und Gunther Schmidt. Ausdrücklich wird darin der Begriff „sexuelle Bildung“1 empfohlen, ein Wortgebrauch, den Sielert 2008 einführte. Mit diesem Begriff markierte er den Unterschied zwischen der bisherigen Sexualerziehung und dem neuen Ansatz der neoeman-zipatorischen Sexualerziehung: Ging es ersterer um Wissensvermittlung, so geht es Sielert ausdrücklich auch um die Anwendung des Vermittelten: „Wissensvermittlung, die nicht an Erfahrung anknüpfen kann, bleibt unverständlich.“ … „Kinder brauchen die Möglichkeit, möglichst unzensierte Intimkontakte mit anderen Kindern aufzunehmen, wenn sie nicht auf die Eltern fixiert bleiben sollen“. In den von ihm formulierten Standards zur Sexualerziehung empfiehlt er in der Rubrik „Wissen und Kompetenzen“ für das Kindesalter von 0 bis 4 Jahren u.a. Masturbation. Wie konkret er dies meint, kann man nicht nur den Abbildungen seines Aufklärungsbuches „Lisa und Jan“ entnehmen, sondern auch seiner Aufforderung an Eltern: ‚So müssen Mädchen bewusster und öfter ermuntert werden, … sich an der Klitoris zu streicheln, um sich selbst Lust zu machen.“ Obzwar das Papier der katholischen Präventionsbeauftragten Sielert nur einmal wörtlich zitiert, ist der ganze Text von dessen Verständnis sexueller Bildung durchsetzt, der es darum geht,„alle Altersgruppen mit einzubeziehen und die Selbstbildungs- und Aneignungskräfte des Menschen stärker zu betonen.“

Diese Form der „sexuellen Bildung“ stellt einen eindeutig pädophilen Ansatz dar, geht sie doch von der These einer Kontinuität sexueller Bedürfnisse bei Kindern und Erwachsenen aus.6 Wer Kinder auf diese Weise frühzeitig sexualisiert, beschützt sie nicht etwa vor Missbrauch, sondern öffnet ihrem Missbrauch Tür und Tor. Johann Wilhelm Rörig, der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, lehnt deshalb die „Sexualpädagogik der Vielfalt“,7 die sich ausdrücklich auf Sielert und Kentler bezieht, als gefährlich und kontraproduktiv ab; sie erschwere den Kindern Grenzen zu ziehen und Nein zu sagen.

ls Vertreter der Elternschaft stehen wir ohne jedes Verständnis und zutiefst besorgt vor der Tatsache, dass die katholische Kirche ihre Präventionsarbeit auf dieser im Ansatz pädophilen „sexuellen Bildung“ aufbauen will. Nicht nur werden dort mögliche Täter geradezu dazu eingeladen, Kinder frühzeitig sexuell zu stimulieren. Hinter diesem Sielert`schen Begriff verbirgt sich darüber hinaus eine bewusste Umerziehung der Kinder und Jugendlichen: „Das heißt also auch, Heterosexualität, Generativität und Kernfamilie zu `ent-naturalisieren´ und Sexualpädagogik daraufhin zu überprüfen, inwiefern sie die Möglichkeit zur selbstbestimmten Lebensführung einschränkt, wenn durch ihre Intentionen und Maßnahmen explizit oder implizit nahe gelegt wird, heterosexuell und in Kernfamilien mit leiblichen Kindern zu leben.“ 

Das nennt man Indoktrination. Entsprechend nennt das Positionspapier „Klischees und gesellschaftliche Bilder, die Normen schaffen.“9  Die Kernfamilie aus Vater, Mutter und Kindern, ein Familienbild, das in unserem Land von der Mehrheit der Familien gewünscht und gelebt wird, wird hier als Klischee und einschränkendes Lebenskonzept abgewertet. Im Blick auf die Prinzipien Sielerts verwundert es dann leider auch nicht, dass in diesem „katholischen“ Papier zur Prävention und sexueller Bildung die Worte Ehe, Familie, Liebe und Sexualität als Sprache der Liebe und Kraft der Bindung, sowie Quelle des Lebens nicht vorkommen. 

Wir Eltern sind zutiefst beunruhigt über diesen Paradigmenwechsel der Katholischen Kirche im Verständnis von Sexualität, betrifft es doch die Arbeit der Kirche in ihren vielfältigen Jugendgruppen, aber auch in katholischen Kindergärten und Schulen – es geht also um Millionen von Kindern. Wir wünschen unseren Kindern ein glückliches Leben, ein Leben, das ihnen ermöglicht, ihren Traum vom Glück zu verwirklichen: nach wie vor wünschen sich zwischen 70 und 80 Prozent der Jugendlichen eine auf Dauer angelegte Beziehung zwischen Mann und Frau und eigene Kinder. Zur Verwirklichung dieses Traumes bedarf es seelischer Ressourcen, nämlich der Bindungsfähigkeit, der Selbstdisziplin, der Treue und der Verantwortungsfähigkeit. Wer seine Sexualität isoliert als Quelle der Lust lebt, also Unverbindlichkeit und sofortige Bedürfnisbefriedigung einübt, wird sich den Traum von einer glücklichen Familie kaum erfüllen können.

Wir appellieren an die Verantwortlichen, an die Herren Bischöfe und die Damen und Herren Präventionsbeauftragten: Verwerfen Sie dieses befremdliche Papier. Besinnen Sie sich bei aller Offenheit und Benennung unterschiedlicher Sexualitäten und Beziehungsmodellen im Kontext sexualpädagogischer Arbeit auf die Werte von Ehe und Familie. Treten Sie für eine ganzheitliche, entwicklungssensible, die Schamgrenzen der Kinder achtende Pädagogik ein, in der Sexualität als identitätsstiftende Grundlage der Person, Körpersprache der Liebe, Zeichen und Kraft der Bindung, Quelle des Lebens, und natürlich auch der Lust und des Glücks dargestellt wird. Sollten Sie dazu Anregungen oder Literatur benötigen, bieten wir Ihnen gerne unsere Hilfe an.

Quelle: http://www.elternverein-nrw.de/wp-content/uploads/2021/05/Offener-Brief-an-die-Deutsche-Bischofskonferenz-12.05.21.pdf

 


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