Julian reichelt nicht

„Nius“ mag wie jede andere Quelle auch zitierfähig sein, vertrauenswürdig ist sie dadurch aber nicht. Reichelt zeigt täglich, in welchem Haus er groß geworden ist und spielt mit Bravour den neu-alternativen Medienmacher. Nur eines stimmt an der Geschichte nicht. Er ist nicht alternativ. Er schreibt jetzt nur für einen anderen Milliardär statt für das Haus Springer. Der Unternehmer Frank Gotthardt, reich geworden mit Software für Arztpraxen, hat keine schlechte Wahl getroffen, denn Reichelt sorgt mit seinen krawalligen Schlagzeilen für jede Menge Aufmerksamkeit.

Die miese Kampagne gegen Reichelt, die letztlich zu seinem Sturz als Chefredakteur führte, adelt ihn nicht, sie macht ihn nicht zu einem der „unsrigen“.

Julian Reichelt in der Bild vom 09.01.2015: Warum wir die Überwachung der NSA gegen den Terror brauchen. In dem Artikel, zwei Tage nach dem Terroranschlag auf Charlie Hebdo in Paris, berichtet er von einem Gespräch mit drei US-Terror-Experten:

Und alle drei sind sich einig, dass niemand der Verhinderung von Terroranschlägen so sehr geschadet hat wie Edward Snowden mit all dem, was er über technische Überwachung enthüllt hat.

Er gibt Edward Snowden eine Mitschuld? Der Whistleblower hatte die Schandtaten der NSA zwei Jahre zuvor enthüllt und hatte nirgendwo Asyl gefunden, außer in Russland.

Einen ausländischen Geheimdienst, der sogar die deutsche Regierung ausspioniert, stellt er als Heilsarmee dar. Und es wird noch besser, als er das Wall Street Journal als Beweis für seine abstruse Theorie heranzieht:

„Man kann davon ausgehen, dass die meisten Menschen, die dieser Tage wegen des Massakers in Paris auf die Straße gehen, Edward Snowden 2013 für einen Helden hielten, weil er die NSA bestohlen hatte – das weltweit wichtigste Überwachungsinstrument, um Terroristen ausfindig zu machen, bevor sie töten“, schreibt das „Wall Street Journal“.

Ich muss sagen, seit diesen Zeilen ist Reichelt bei mir in einer Schublade gelandet, aus der es kein Entrinnen gibt. Er wird es verschmerzen. Ausserdem ist er dort nicht alleine. Tichy und Reitschuster freuen sich bestimmt über den dritten Mann zum Skat.



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8 Kommentare

  1. Schon, aber beachten Sie, daß das 2015 war! Inzwischen hat sich so manches und wohl auch er geändert…

  2. Lieber Herr van de Rydt,

    die von ihnen zitierten Statements von Reichelt sind wirklich bösartig sowie freiheitsfeindlich und damit absolut systemkonform.

    Mir fällt in diesem Zusammenhang ein, dass Reichelt auch für die Zwangsimpfung plädiert hatte und den “ungeimpften Coronaleugnern” nicht gerade freundlich gesonnen war.

    Zwar greift er ab und an auch mal echte Skandale und Schweinereien des Systems auf, insgesamt ist er jedoch ausweislich der zuvor genannten Fakten keiner der “unsrigen”.

    Wenn man sich bspw. den undifferenzierten Putin-Hass von Reitschuster ansieht, ist die Bewertung ebenfalls negativ. Mögen diese Herrschaften auch bisweilen “kritisch” berichten, so sind dennoch diese kardinalen “Outings” letztlich prägend für die Einordnung.

    1. Das System baut in seinen Kessel Überdruckventile ein aus, denen dann kontrolliert Dampf abgelassen werden kann.
      Der Michel schaut gebannt darauf und hat so nicht den Blick frei für die wahren Ursachen des Überdrucks.

  3. Reichelt war und bleibt ein Kind dieses Systems. Anstatt klar mit diesem zu brechen, lässt er ab und zu mal einen kleinen Heißluftballon als “Protest” steigen. Leider, und dies ist ein Kardinalfehler der sog “alternativen Medien”, schaffen es solche Leute immer wieder, bei gutgläubigen Mitbürgern den Anschein zu erwecken, quasi von Saulus zum Paulus mutiert zu sein. Ein Journalist, der zig Jahre an höchster Stelle beim Hetzblatt Numero Uno mit die Fäden zog, wird stets weiter das Lied dessen singen, welches Brot er fraß bzw. immer noch Frist. Wenn Herr Reichelt wirklich gegen dieses System ist, soll er Nägel mit Köpfen machen und mit diesem öffentlich brechen. Aber dazu fehlen wohl gewisse Dinge in einem gewissen Kleidungsstück.

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  4. Haben Sie mal zur Kenntnis genommen, wie es Menschen ergeht, die sich GEGEN das herrschende System positionieren? Die sitzen oder saßen im Knast (Füllmich, Ballweg) oder sind wirtschaftlich ruiniert (Oberregierungsrat Stefan Kohn, Prof. Stephan Hockertz, Dr. Andreas Sönnichsen uvam.). Wie immer sich Reichelt positioniert hat, er ist heute deutlich weniger systemkonform als damals. Das kann man als positive Entwicklung deuten. Er legt heute auch die Finger in die richtigen Wunden. Auch das ist positiv zu bewerten. Und wie heißt es so schön: Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.
    Reichelt ist und bleibt dennoch eine ambivalente Persönlichkeit. Jedoch, dass er den endgültigen Bruch mit dem herrschenden System nicht vollzieht, kann ich angesichts der Erfahrungen, die andere mit diesem Schritt gemacht haben, nachvollziehen. Und ich denke, viele von denen, die sich jetzt über Reichelt aufregen, hätten noch nicht mal den A**** in der Hose, öffentlich auch nur ein bisschen Kritik an der Regierung zu üben wie er.

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  5. Als ausgemachtem Putin-Hasser traue ich ihm nicht über den Weg. Seine simple Effekthascherei ist typisch BLÖD (Springer-Zion)

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  6. Reichelt ist lernfähig und zu eigenen Gedanken fähig. Im Gegensatz zu den Politikern, die nach dem Motto “Was interessiert mich mein Gelaber von gestern” handeln, ist Julian Reichelt auch zu offener Selbstkritik fähig. Derzeit zeigt er zudem ausserordentlichen Mut, indem er sich offen und mit aller Härte gegen die Islamisten speziell auch in Deutschland stellt. Meinen Respekt hat er, uneingeschränkt.

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