Beispiel Iberia: Eine Mischung aus Unfähigkeit, Korruption und Schlamperei bahnt die nächsten Großbrände an

Wenn man in Deutschland die Großbrände der europäischen Südländer präsentiert bekommt, ist man gerührt und denkt an Schicksal, gelegentliche Brandstiftung und an unser unausweichliches Verkohlen in der Klimakleberkatastrophe der letzten drei Tage. Manchem kommt in den Sinn, dass allein Waldbrände, zuletzt Tausende Hektar in Canada, mehr ungeplantes CO2 in die Atmosphäre blasen als alle Habeck-Gedächtnis- Ölheizungen Deutschlands n hundert Jahren. Doch das ist eine andere Geschichte.

Der Hauptgedanke bei spanisch-portugiesischen Waldbränden gilt den Eukalyptus-Monokulturen. Der Import dieser Baumart aus Australien war ein Fehlgriff, denn die iberische Halbinsel ist seit je Sonnen- und Trockenzeiten-exponiert und kann die teils riesigen Bäume mit großem Wasserkonsum in der Fläche kaum tolerieren. 

Das Landschaftsproblem “Eukalyptusmonokultur” liegt aber nicht nur im Baum begründet, sondern in der Art und Weise, wie er gepflanzt und geerntet wird. Neben der Fläche bepflanzt man auf Iberia zahllose Hügel und Hänge, indem man sie entlang der Höhenlinien mit Terrassen versieht, auf die die Bäume jeweils gesetzt werden. Für die Bäume hat das den Vorteil, dass das Regenwasser – so es kommt – nicht nach unten abläuft und für die Landschaft hat es den Nachteil, dass die Flussläufe das auf den Terrassen abgefangene Wasser nicht mehr bekommen. In Spanien und Portugal ist die landwirtschaftliche Unsitte verbreitet, sowohl auf den Hügeln Eukalyptus zu pflanzen als auch auf der Restfläche Agrikultur zu betreiben. Der doppelte Wasserverbrauch resultiert im niedrigen Pegelstand der Flüsse, den man chronisch beklagt. 

Die größte Gefahr für die Anbahnung von Großfeuern ist die sorglose Waldwirtschaft 

Das allein wäre schon genug der Übel, aber der Hauptposten kommt erst noch: Die Feueranbahnung durch die Forstwirte. Wenn sie den Wald ernten, nehmen sie nur die dicken Stämme der Bäume, rebeln Äste und Rinde am Ort ab und lassen den gesamten Abfall jahrelang auf dem Boden liegen (die Bäume brauchen mehrere Ernten lang nicht neu gepflanzt zu werden). Damit haben typische Eukawälder in Portugal und Spanien eine halbmeter hohe pulvertrockenen Äste- und Blätterschicht, die wegen der Sonnenexposition nicht kompostiert und wie Zündschnur abbrennt (siehe Bild). Ausbreitungs-begünstigend kommt hinzu, dass Feuer hügelaufwärts mit weit größerer Hitze und Geschwindigkeit lodern als in der Ebene. Per Saldo ist es bei stärkerem Wind nur die Frage brennender Zigarettenkippen, die immer wieder aus den Autos geworfen werden, dass ein Hochgeschwindigkeitsbrand ausbricht, der nicht zu löschen ist. Die Feuerwehren auf der iberischen Halbinsel stehen – nach jahrelanger Beobachtung des Verfassers – den Bränden nahezu hilflos gegenüber und können bestenfalls, zusammen mit Luftfahrzeugen, einzelne Objekte schützen. Ursache ist, dass der mitgebrachte Löschwasservorrat für die Kameras der Fernsehteams verspritzt wird und anschließend Ebbe im Tank bleibt, denn Löschwasser ist in der trockenen Brandlandschaft nur in Ausnahmefällen aufzutreiben. 
Zur effektiven Minderung der Brandgefahr sind mindestens folgende Maßnahmen erforderlich:

  • Der gelebte Grundsatz der Ertragsmaximierung auf Kosten der Landschaftssicherheit muss weg
  • Den Forstwirten ist das Aufräumen ihrer Wälder und die Beseitigung des brandgefährlichen Abfallmaterials vom Boden – speziell nach der Ernte – aufzuerlegen, welches geschreddert und kompostiert werden kann.
  • Die Behördliche Obstruktion des Feuerschutzes ist zu beseitigen, zum Beispiel durch den Wegfall der Gebühren für die Anlage privater Regenwasser-Löschteiche.
  • Einfachste Überlegungen haben Einzug in die Waldwirtschaft zu halten, zum Beispiel, dass die Breite von Feuerschneisen weit mehr als die üblichen 20 Meter zu betragen hat.
  • Die Gesetzgeber, Behörden und Waldpolizei – in Portugal “Policia Florestal” – sind gleichermaßen auf Trägheit, Unfähigkeit, Schlamperei und Korruption zu hinterfragen, da sie genau um die Zustände wissen und fast nichts tun.

Bis dahin, werden Spanien und Portugal uns auch diesen Sommer mit Großbränden auf den Geist gehen, die sie als weitgehend schicksalhaft verkaufen werden. Der Leser möge sich beim turnusmäßigen Eintritt der Ereignisse dieses Artikels entsinnen.



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2 Kommentare

  1. Profitmaximierung auf Kosten von Vernunft und Verstand

    Dieses Prinzip greift im Wertewesten immer mehr um sich…

    In Deutschland sind es die Windräder und Sonnenkollektorfarmen…bspw…

    Aber der “Souverän” hat das ja so entschieden und wird das aller Voraussicht nach auch weiter so haben wollen, allen Umfrageergebnissen zum Trotz…

    Wo der Geist schwach ist, wächst das ELEND RASCH.

Kommentare sind geschlossen.